Kontext von Namibia

Namibia (amtlich Republik Namibia; deutsche Aussprache [naˈmiːbi̯a]; englisch Republic of Namibia) ist ein Staat im südlichen Afrika zwischen Angola, Botswana, Sambia, Südafrika und dem Atlantischen Ozean. Ein Vierländereck im Nordosten wird knapp verfehlt, da die Grenze zu Simbabwe etwa 40 Meter entfernt liegt.

Die Hauptstadt und größte Stadt Namibias ist Windhoek. Das Land ist seit 1990 (Resolution 652) Mitglied der Vereinten Nationen (UNO), der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC), der Zollunion des Südlichen Afrika (SACU) sowie der Afrikanischen Union (AU) und des Commonwealth of Nations.

Die trockene Landschaft war ursprünglich von den Völkern der San („Buschleute“) und der Damara besiedelt. Etwa seit dem 14. Jahrhundert wanderten Bantu im Zuge der Bantu-Migration in das Land ein. Das Gebiet des heutigenWeiterlesen

Namibia (amtlich Republik Namibia; deutsche Aussprache [naˈmiːbi̯a]; englisch Republic of Namibia) ist ein Staat im südlichen Afrika zwischen Angola, Botswana, Sambia, Südafrika und dem Atlantischen Ozean. Ein Vierländereck im Nordosten wird knapp verfehlt, da die Grenze zu Simbabwe etwa 40 Meter entfernt liegt.

Die Hauptstadt und größte Stadt Namibias ist Windhoek. Das Land ist seit 1990 (Resolution 652) Mitglied der Vereinten Nationen (UNO), der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC), der Zollunion des Südlichen Afrika (SACU) sowie der Afrikanischen Union (AU) und des Commonwealth of Nations.

Die trockene Landschaft war ursprünglich von den Völkern der San („Buschleute“) und der Damara besiedelt. Etwa seit dem 14. Jahrhundert wanderten Bantu im Zuge der Bantu-Migration in das Land ein. Das Gebiet des heutigen Namibia wurde im Jahre 1884 ein Schutzgebiet des Deutschen Reiches und blieb bis zum Ende des Ersten Weltkrieges eine deutsche Kolonie mit dem Namen Deutsch-Südwestafrika. In den Jahren 1904 bis 1908 schlug die deutsche Kolonialmacht den Aufstand der Herero und Nama gewaltsam nieder und verübte dabei einen Völkermord. 1920 stellte der Völkerbund das weiterhin als Südwestafrika bezeichnete Gebiet unter Mandatsverwaltung von Südafrika – faktisch als südafrikanische Fremdverwaltung –, die eine eigene Rechtsordnung nach sich zog und während der Apartheid zu einer tiefgehenden Integration in die Hoheitsgewalt des Staates Südafrika führte.

Namibia erlangte im Zuge des Namibischen Befreiungskampfes am 21. März 1990 – mit Ausnahme von Walvis Bay und den Penguin Islands, die bis 1994 unter südafrikanischer Kontrolle standen – die Unabhängigkeit von Südafrika. Der 21. März ist seitdem Nationalfeiertag des Landes.

Namibia ist aufgrund des großen Flächenanteils der Namib das, nach der Mongolei, am zweitdünnsten besiedelte Land der Welt. Das Land hat etwa 2,3 Millionen Einwohner. 18 Prozent der Bevölkerung leben unter der namibischen Armutsgrenze (Stand November 2016), gegenüber 28,7 Prozent 2009. Namibia hat eine stabile parlamentarische Demokratie. Die namibische Wirtschaft ist stark durch die Bereiche Landwirtschaft, Tourismus und Bergbau (Uran, Gold, Silber und unedle Metalle) geprägt.

Mehr über Namibia

Grundinformation
  • Währung Namibia-Dollar
  • Anrufcode +264
  • Internet Domäne .na
  • Mains voltage 220V/50Hz
  • Democracy index 6.52
Population, Area & Driving side
  • Bevölkerung 2533794
  • Fläche 825615
  • Fahrseite left
Verlauf
  • Die trockenen Landstriche Südwestafrikas sind schon seit vielen Tausend Jahren Lebensraum und Heimat für die Völker der San und Damara. Portugiesische Seefahrer entdeckten das Land erstmals im 15. Jahrhundert für Europa. Eine nennenswerte Besiedelung blieb jedoch wegen der unwirtlichen Verhältnisse in den Küstenregionen lange Zeit aus. Im Zuge zahlreicher afrikanischer Völkerwanderungen drangen, im 17. Jahrhundert beginnend, Herero-, Nama-, Orlam- und Ovambo-Stämme ins Land ein. Erst im 19. Jahrhundert setzte eine starke Zuwanderung europäischer Siedler ein. Diese stammten vorwiegend aus Portugal, England und dem deutschen Sprachraum.

    Bis 1884/85 kam das Land mit Ausnahme der Walvis Bay, welche unter britischem Einfluss blieb, unter die Herrschaft des Deutschen Reiches und wurde zur Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Im Mai 1885 trafen die ersten deutschen Beamten ein, unter ihnen Reichskommissar Heinrich Ernst Göring. Er schloss mit Hilfe von ansässigen Missionaren mit den Herero ein Schutzbündnis. Den Herero wurde Schutz vor den Nama unter Hendrik Witbooi versprochen; im Gegenzug mussten sie sich verpflichten, den Deutschen Handelsfreiheit zu gewähren und ohne deutsche Zustimmung kein Land zu verkaufen. Als sich zeigte, dass die deutsche Verwaltung zu einem solchen Schutz nicht in der Lage war, kündigten die Herero das Abkommen und vertrieben die Beamten unter Göring. In Folge wurden etwa 20 Soldaten unter Curt von François entsandt, was kaum mehr als eine symbolische Präsenz darstellte. Curt von François ging mit diesen Soldaten mit rücksichtsloser Strenge gegen die Herero vor und brachte diese so innerhalb kürzester Zeit gegen sich auf. In der Folge mussten die „Schutztruppen“ laufend verstärkt werden.

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    Die trockenen Landstriche Südwestafrikas sind schon seit vielen Tausend Jahren Lebensraum und Heimat für die Völker der San und Damara. Portugiesische Seefahrer entdeckten das Land erstmals im 15. Jahrhundert für Europa. Eine nennenswerte Besiedelung blieb jedoch wegen der unwirtlichen Verhältnisse in den Küstenregionen lange Zeit aus. Im Zuge zahlreicher afrikanischer Völkerwanderungen drangen, im 17. Jahrhundert beginnend, Herero-, Nama-, Orlam- und Ovambo-Stämme ins Land ein. Erst im 19. Jahrhundert setzte eine starke Zuwanderung europäischer Siedler ein. Diese stammten vorwiegend aus Portugal, England und dem deutschen Sprachraum.

    Bis 1884/85 kam das Land mit Ausnahme der Walvis Bay, welche unter britischem Einfluss blieb, unter die Herrschaft des Deutschen Reiches und wurde zur Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Im Mai 1885 trafen die ersten deutschen Beamten ein, unter ihnen Reichskommissar Heinrich Ernst Göring. Er schloss mit Hilfe von ansässigen Missionaren mit den Herero ein Schutzbündnis. Den Herero wurde Schutz vor den Nama unter Hendrik Witbooi versprochen; im Gegenzug mussten sie sich verpflichten, den Deutschen Handelsfreiheit zu gewähren und ohne deutsche Zustimmung kein Land zu verkaufen. Als sich zeigte, dass die deutsche Verwaltung zu einem solchen Schutz nicht in der Lage war, kündigten die Herero das Abkommen und vertrieben die Beamten unter Göring. In Folge wurden etwa 20 Soldaten unter Curt von François entsandt, was kaum mehr als eine symbolische Präsenz darstellte. Curt von François ging mit diesen Soldaten mit rücksichtsloser Strenge gegen die Herero vor und brachte diese so innerhalb kürzester Zeit gegen sich auf. In der Folge mussten die „Schutztruppen“ laufend verstärkt werden.

    1894 setzte der deutsche Reichstag Curt von François ab und ernannte Theodor Leutwein zum Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika. Leutwein hatte nur ein sehr beschränktes militärisches Budget und versuchte deshalb, die deutsche Herrschaft möglichst kostengünstig und mit wenig Einsatz eigener militärischer Mittel zu festigen, indem er verschiedene einheimische Führer zur Zusammenarbeit bewog. 1897 dezimierte eine Rinderpest die großen Viehbestände der Herero. Die weißen Siedler waren viel weniger betroffen, weil sie ihr Vieh impfen konnten. Die Herero verloren mit den Viehherden die Grundlagen ihrer autonomen und autarken Lebensweise und mussten zunehmend bei den Weißen in Lohnarbeit treten.

    Ziel vieler weißer Siedler war, den Hererohäuptlingen Land abzukaufen. Sie verkauften deshalb den Herero oft über mehrere Jahre auf Kredit europäische Konsumgüter. Viel später präsentierten sie dann die Rechnungen und trieben die Schulden ein, die mit Vieh und Land bezahlt werden mussten. Es kam auch vor, dass Händler Waren, an denen die Herero kein Interesse hatten, einfach in den Dörfern von den Wagen warfen und später auf Bezahlung pochten.[1] Diese Vorgehensweisen führten zu Konflikten zwischen den Vertretern der deutschen Kolonialherrschaft und den Völkern der Kolonie. So kam es zwischen 1904 und 1908 zum Aufstand der Herero und Nama und zur Vernichtung zehntausender Herero und Nama.

    Im Ersten Weltkrieg wurde das Land von den britischen Truppen Südafrikas eingenommen und mit dem Ende des Krieges vom Völkerbund 1920 als Mandatsgebiet der Südafrikanischen Union zur Verwaltung übergeben. Diese hielt das Land bis zu seiner Unabhängigkeit am 21. März 1990 trotz intensiver internationaler Bemühungen und eines zwei Jahrzehnte andauernden bewaffneten Kampfes gegen die 1960 gegründete Südwestafrikanische Volksorganisation (SWAPO) besetzt.

    Entdeckung und Besiedelung

    Das Gebiet des heutigen Namibia wurde zuerst vermutlich vor 2000 (bis 2500) Jahren von den aus Zentral- oder sogar Nordafrika zugewanderten San besiedelt. Es sind zwar in Namibia Felsgravuren gefunden worden, die auf eine deutlich ältere Besiedlung als 2000 Jahre hinweisen, die Felsmalereien in Twyfelfontein sind vermutlich über 10.000 Jahre alt, jedoch können sie nicht mit der erforderlichen Sicherheit den San zugeordnet werden. Deren eindeutig zuzuordnenden Felsmalereien sind zum Teil deutlich über 1000 Jahre alt und wurden erst im 19./20. Jahrhundert gänzlich eingestellt.

    Im Zuge der afrikanischen Nord-Süd-Völkerwanderung drangen zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert aus dem Betschuanaland (heutiges Botswana) zunächst die zu den Bantustämmen gehörenden viehzüchtenden Herero, im 19. Jahrhundert dann aus der Kapprovinz die Nama und sodann aus gleicher Richtung die Afrikaner nach Namibia ein. Sie alle führten einen Vernichtungsfeldzug gegen die San und drängten diese in Richtung Osten in die Kalahari ab, wo sie auf eine Wildbeuterwirtschaft reduziert wurden. Dort leben die San auch heute noch – von den Regierungen Südafrikas, Botswanas und Namibias mehr geduldet als willkommen, da sie sich bislang hartnäckig allen „Zivilisierungsbemühungen“ widersetzen.

    Die Besiedelung durch deutsche Einwanderer begann gute hundert bis hundertfünfzig Jahre nach den ersten Einwanderern der heute dort lebenden schwarzen Stämme und zweihundert Jahre nach der Besiedlung durch Niederländer, den sogenannten Buren oder Afrikaanern, am Kap und Umgebung und der Gründung Kapstadts 1652, beziehungsweise fast 400 Jahre nach der Entdeckung durch die Portugiesen (Bartolomeu Diaz, 1488) und der späteren Gründung einer Kolonie. Letztere hielt sich aber wegen zunehmender Schwierigkeiten mit den Khoi Khoi nicht und wurde nach einer Strafexpedition des portugiesischen Vizekönigs, die samt seiner Person nie zurückkehrte, aufgegeben und später von den Niederländern abgelöst.

    Deutsche Kolonialzeit bis 1915
     
    „Deutsch-Südwest“-Devotionalien in einem Schaufenster in Swakopmund

    Nachdem es dem deutschen Kaufmann Franz Adolf Eduard Lüderitz gelungen war, durch Verträge mit einheimischen Stammesführern weite Landstriche zu erwerben („Lüderitzbucht“), wurde das Land vom Oranje bis zum Kunene 1884 zum „Schutzgebiet“ Deutsch-Südwestafrika und sodann zur deutschen Kolonie erklärt. Die Nachricht von sagenhaften Diamantenfunden löste geradezu eine „Goldgräberstimmung“ im kaiserlichen Deutschen Reich aus. In der Lüderitzbucht konnte man die Klippekies, wie die Diamanten bezeichnet wurden, im Sand des Strandes und im Hinterland in den Dünen der Wüste auflesen. Im Zuge dessen wurde zehn Kilometer von Lüderitz entfernt im Landesinnern die Diamantenschürferstadt Kolmannskuppe gegründet. Der davon ausgelöste Zuzug von Händlern und Farmern sowie deren Landnahme stießen auf zunehmenden Widerstand der einheimischen Herero und Nama. Das rüde Vorgehen der Siedler stieß besonders bei den Herero auf Widerstand.

    Die sich Ende des 19. Jahrhunderts dramatisch verschlechternde wirtschaftliche Situation der Herero zwang sie zu weiteren Landverkäufen und schließlich zur Lohnarbeit bei deutschen Siedlern. Anhaltende Konflikte zwischen den Siedlern und der einheimischen Bevölkerung konnten durch den Kapitän der Herero Samuel Maharero und den Gouverneur Deutsch-Südafrikas Theodor Leutwein nicht gelöst werden. Es kam in der Folge zu einem deutschen Kolonialkrieg gegen die Herero und Nama, der von 1904 bis 1908 dauerte und sich zu einem Vernichtungskrieg auswuchs, der schätzungsweise 60.000 bis 70.000 Männer, Frauen und Kinder das Leben kostete.[2]

    Der Hererokrieg

    Im Januar 1904 erfolgte ein durch Samuel Maharero geleiteter Aufstand der Herero und Nama. Mit insgesamt etwa 15.000 Mann unter Generalleutnant Lothar von Trotha wurde der Aufstand der Herero bis zum August 1904 in der Schlacht am Waterberg niedergeworfen. Der größte Teil der Herero floh daraufhin in die fast wasserlose Omaheke. Von Trotha ließ diese abriegeln und die Flüchtlinge von den wenigen dort vorhandenen Wasserstellen verjagen, so dass tausende Herero mitsamt ihren Familien und Rinderherden verdursteten. Den so in die Wüste Gejagten ließ von Trotha im sogenannten Vernichtungsbefehl mitteilen: „Die Herero sind nicht mehr deutsche Untertanen. […] Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und keine Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder lasse auch auf sie schießen. […] und das Schießen auf Weiber und Kinder so zu verstehen ist, dass über sie hinweggeschossen wird, um sie zum Laufen zu zwingen. Ich nehme mit Bestimmtheit an, dass dieser Erlass dazu führen wird, keine männlichen Gefangenen mehr zu machen, aber nicht zu Grausamkeiten gegen Weiber und Kinder ausartet.“[3] Die Überlebenden wurden enteignet, in Konzentrationslager gesperrt und zu Zwangsarbeit gezwungen. Die Misshandlungen, unzureichende Ernährung und die schlechten hygienischen Bedingungen in diesen Lagern haben in dieser zweiten Phase des Völkermordes an den Herero zum Tod der Hälfte aller Gefangenen geführt.[2]

    Der Nama-Aufstand

    Im Anschluss an den Hererokrieg erhoben sich im Oktober 1904 im Süden des Landes die Witbooi – ein Orlam-Stamm, der während des Hererokrieges noch auf deutscher Seite gekämpft hatte. Diesem Aufstand schlossen sich die Fransman-Nama an; nach der Kapitulation der Witbooi 1905 führten die Nama den Guerillakampf unter Simon Kooper und Jakobus Morenga bis 1908 weiter, was diesem Aufstand den Namen Namaaufstand gab.

    Erster Weltkrieg

    Die Nachricht über den Ausbruch des Ersten Weltkrieges erreichte Deutsch-Südwestafrika am 2. August über die Funkstrecke Nauen – Kamina und die sich noch im Bau befindende Großfunkstation in Windhoek.[4] Nach Bekanntwerden des Kriegsausbruchs befahl Gouverneur Theodor Seitz am 7. August 1914 die allgemeine Mobilmachung der Truppe. Es kam zu diversen Gefechten mit den Unionstruppen Südafrikas, aber auch zu Auseinandersetzungen mit den Portugiesen in Angola. Einige Burenverbände aus Südafrika, die gegen ihre Regierung gekämpft hatten, wurden zum Teil zerschlagen und zogen sich über den Oranje zurück, um sich den deutschen Truppen anzuschließen. Zu Beginn des Krieges gelang es deutschen Truppen, den Südafrikanern schwere Verluste beizufügen, doch sie verloren an Boden und mussten schließlich aufgeben.[5]

    Am 9. Juli 1915 unterzeichneten der Kommandeur der Schutztruppe, Oberstleutnant Franke, sowie der kaiserliche Gouverneur Seitz und der Generaloberkommandeur der Südafrikanischen Union Louis Botha einen Waffenstillstandsvertrag, der einer Kapitulation gleichkam.

    Südafrikanische Verwaltung

    Deutsch-Südwestafrika wurde während des Ersten Weltkrieges von Südafrika besetzt und durch Beschluss des Völkerbundes 1920 der Südafrikanischen Union als Mandatsgebiet zugeteilt. Der südafrikanischen Verwaltung gelang es in den Folgejahren, den ehemals starken deutschen Einfluss nachhaltig zu reduzieren und Namibia zu „südafrikanisieren“ – einschließlich der Ausdehnung der Apartheidspolitik auf das Mandatsgebiet. Namibias weißen Wählerinnen und Wählern wurde von 1947 bis 1977 eine Vertretung im südafrikanischen Parlament garantiert.[6] Südafrikas Verhalten löste nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche, allerdings vergebliche Versuche der UNO aus, Südafrika das ehemalige Völkerbundmandat zu entziehen; dies wurde vor der UNO-Vollversammlung gefordert, da Südafrika nicht seinen Informationspflichten über das Gebiet gegenüber dem Gremium nachkam.[7] Erst nachdem der Internationale Gerichtshof in Den Haag 1971 die südafrikanische Verwaltung für illegal erklärt hatte, war Südafrika 1972 bereit, Südwestafrika nach einer angemessenen Übergangszeit in die Unabhängigkeit zu entlassen.

    Das Verhalten Südafrikas war aber auch in Südwestafrika selbst auf zunehmenden und aus dem Kreis der internationalen Staatengemeinschaft unterstützten Widerstand gestoßen. Die Entscheidung des Internationalen Gerichtshofes verlieh diesem Widerstand die gewünschte Legitimation, was letztlich sogar dazu führte, dass die mehrheitlich von den Ovambo getragene und mit vermuteter Finanzunterstützung aus der Sowjetunion operierende Unabhängigkeitsbewegung Südwestafrikanische Volksorganisation (SWAPO) 1973 von der UNO das Alleinvertretungsrecht für Namibia zuerkannt bekam. Unter großem Druck ermöglichte Südafrika 1978 Wahlen zu einer konstituierenden Versammlung, in der Schwarzafrikanerinnen und Schwarzafrikaner ebenfalls wählen durften. Die Hauptoppositionsgruppe, die einen sehr starken Frauenflügel hatte, boykottierte die Wahlen.[6]

    Die propagandistisch vorgetragene Befürchtung der Apartheidspolitiker Südafrikas, möglicherweise einen kommunistisch regierten oder sozialistischen Nachbarstaat zu bekommen, rechtfertigte für sie einen Jahrzehnte dauernden asymmetrischen Krieg gegen in- sowie ausländische Apartheidsgegner und Befreiungsbewegungen in Namibia und Angola. Pieter Willem Botha nutzte am 6. September 1978 die krankheitsbedingte Abwesenheit von Premierminister Vorster, um als damaliger Verteidigungsminister auf dem Parteitag der Nasionale Party in Bloemfontein vor der Übernahme des Gebiets von South West Africa durch eine 7500 Mann starke UN-Einsatzgruppe und der so möglichen Etablierung der „marxistischen Feindesmacht“ durch die SWAPO, die in einen „Marxisten-Staat“ an den Grenzen zu Südafrika münden könne, zu warnen.[8]

    Der Krieg endete 1988 mit dem Waffenstillstand zwischen Südafrika und Angola und der sich daran anschließenden Vorbereitung von Wahlen in Namibia. Der größte Teil der über 60.000 Flüchtlinge, die 1963–1989 in SWAPO-Camps in Angola, Sambia und Tansania gelebt hatten, wurde nach 1990 repatriiert.[9] Sie wurden von vielen angolanischen Bürgerkriegsflüchtlingen begleitet.

    Bei den Wahlen vom 7. November 1989 galt erstmals für Frauen und Männer das allgemeine aktive und passive Wahlrecht. Damit war das Frauenwahlrecht erreicht.[10]

    Unabhängigkeit
     
    Flagge Namibias

    Am 21. März 1990 erhielt Namibia, nach mehr als 100-jähriger Fremdbestimmung, seine Unabhängigkeit. Das allgemeine Wahlrecht für Erwachsene wurde Teil der Verfassung.[6] Nach der Unabhängigkeit regierte der SWAPO-Führer Sam Nujoma als mit deutlicher Mehrheit gewählter Präsident das Land in drei Amtsperioden. Die demokratischen Oppositionsparteien, unter anderem auch die Demokratische Turnhallenallianz (DTA), blieben untereinander zerstritten. Eine weitere Amtsperiode war nach der namibischen Verfassung nicht möglich, so dass 2004 der bisherige Minister für Landfragen, Hifikepunye Pohamba – ebenfalls Ovambo und SWAPO-Mitglied – zum zweiten Präsidenten gewählt wurde. Am 21. März 2005 wurde er, im Beisein mehrerer afrikanischer Präsidenten, in Windhoek vereidigt. Nach zwei Amtsperioden Pohambas übernahm Hage Geingob das Amt des Staatspräsidenten.

    Horst Drechsler: Südwestafrika unter deutscher Kolonialherrschaft. Der Kampf der Herero und Nama gegen den deutschen Imperialismus (1894–1915). Akademie-Verlag, Berlin 1966. ↑ a b Dominik J. Schaller: Kolonialkrieg, Völkermord und Zwangsarbeit in Deutsch-Südwestafrika. In: Dominik J. Schaller u. a.: Enteignet, Vertrieben, Ermordet – Beiträge zur Genozidforschung. Chronos, Zürich 2004. Jan-Bart Gewald: The Great General of the Kaiser. In: Botswana Notes and Records. Band 26, S. 74. Von der „Sandbüchse“ zum Kommunikationsnetzwerk Die Entwicklungsgeschichte des Post- und Telegraphenwesens in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika (1884–1915). Dissertation, Uni Halle, Dezember 2004. S. 249. Wilfried Westphal: Geschichte der deutschen Kolonien. Gondrom, Bindlach 1991, ISBN 3-8112-0905-1, S. 306. ↑ a b c June Hannam, Mitzi Auchterlonie, Katherine Holden: International Encyclopedia of Women’s Suffrage. ABC-Clio, Santa Barbara, Denver, Oxford 2000, ISBN 1-57607-064-6, S. 9. Ernesto Che Guevara: Ausgewählte Werke in Einzelausgaben. Band 4: Schriften zum Internationalismus. S. 157, s. Fußnote 72. SAIRR: Survey of Race Relations in South Africa 1978. Johannesburg 1979, S. 525. C. A. Williams: Exile History: An Ethnography of the SWAPO Camps and the Namibian Nation. Dissertation, Univ. of Michigan 2009 [1]. Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 270.
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Stay safe
  • Sicherheit

    Polizei (landesweit): ☎ 10111

    Die im restlichen Afrika üblichen Schmiergeldforderungen der Polizei gegenüber Touristen kommen nicht vor.

    „Die Zahl der Diebstahlsdelikte gegen Ausländer ist sowohl in Windhuk, als auch in der Provinz unvermindert hoch. Es kommt vermehrt zu bewaffneten Raubüberfällen, auch in Gästehäusern.“[1] Die Kriminalität in den Städten, insbesondere in Windhuk, darf nicht unterschätzt werden, so dass Touristen immer wieder geraten wird, dort bei Dunkelheit nicht auf die Straße zu gehen und für den Heimweg ein Taxi zu nehmen. Eine Fahrt kostet in der Regel unter zwei Euro. Das Straßenbild bestätigt das zumindest, die Wohnhäuser der wirtschaftlich mittleren und oberen Bevölkerungsschichten sind fast ausnahmslos umzäunt, meistens sogar von Mauern umgeben, auf denen zusätzlich Stacheldraht oder Elektrozäune angebracht sind. Wesentlich ist sicherlich auch die wirtschaftliche Abhängigkeit und Nähe zu Südafrika. Viele Versicherungsunternehmen, deren Hauptsitze in Südafrika liegen, adaptieren die verschärften Vertragsbedingungen aus Südafrika, so dass Elektrozäune praktisch vorgeschrieben sind.

    Tagsüber besteht normalerweise keine Gefahr. Generell gilt wie auch für viele andere Reiseziele der Ratschlag, Wertgegenstände nicht auffällig zur Schau zu tragen. Jedoch gilt auch hier: gesunden Menschenverstand walten lassen. Die Hauptstraßen in der Nacht nicht verlassen, dann passiert nichts!

    Homosexuelle Handlungen sind strafbar, werden aber nicht aktiv verfolgt. Drogendelikte werden streng bestraft, für Eigenbedarfsmengen sind 1-3 Jahre Haft üblich.

    Seit 2014 gilt ein Rauchverbot in der Öffentlichkeit, am Arbeitsplatz, in öffentlich zugänglichen Gebäuden (inkl. Bars und Restaurants) und in zwei Metern Abstand zu entsprechenden Fenstern. Strafrahmen N$ 500 oder ein Monat Haft.

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