Camino de Santiago

( Jakobsweg )

Als Jakobsweg (spanisch Camino de Santiago, galicisch: Camiño de Santiago) wird eine Anzahl von Pilgerwegen durch Europa bezeichnet, die alle das angebliche Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Galicien (Spanien) zum Ziel haben. In erster Linie wird darunter der Camino Francés verstanden, jene hochmittelalterliche Hauptverkehrsachse Nordspaniens, die von den Pyrenäen zum Jakobsgrab führt und die Königsstädte Jaca, Pamplona, Estella, Burgos und León miteinander verbindet. Diese Route, so wie sie heute noch begangen wird, entstand in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts.

Ein Pilgerführer des 12. Jahrhunderts, der im Jakobsbuch (lateinisch Liber Sancti Jacobi), der Hauptquelle zur Jakobusverehrung im Hochmittelalter, enthalten ist, nannte für den französischen Raum vier weitere Wege, die sich im Umfeld der Pyrenäen zu einem Strang vereinigen. Nach der WiederbelebunWeiterlesen

Als Jakobsweg (spanisch Camino de Santiago, galicisch: Camiño de Santiago) wird eine Anzahl von Pilgerwegen durch Europa bezeichnet, die alle das angebliche Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Galicien (Spanien) zum Ziel haben. In erster Linie wird darunter der Camino Francés verstanden, jene hochmittelalterliche Hauptverkehrsachse Nordspaniens, die von den Pyrenäen zum Jakobsgrab führt und die Königsstädte Jaca, Pamplona, Estella, Burgos und León miteinander verbindet. Diese Route, so wie sie heute noch begangen wird, entstand in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts.

Ein Pilgerführer des 12. Jahrhunderts, der im Jakobsbuch (lateinisch Liber Sancti Jacobi), der Hauptquelle zur Jakobusverehrung im Hochmittelalter, enthalten ist, nannte für den französischen Raum vier weitere Wege, die sich im Umfeld der Pyrenäen zu einem Strang vereinigen. Nach der Wiederbelebung der Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela in den 1970er und 1980er Jahren wurde der spanische Hauptweg 1993 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen. 1998 erhielten auch die vier im Liber Sancti Jacobi beschriebenen französischen Wege diesen Titel. Zuvor schon hatte der Europarat im Jahre 1987 die Wege der Jakobspilger in Europa zur europäischen Kulturroute erhoben und ihre Identifizierung empfohlen.

Ursprung

Nach der arabischen Eroberung von al-Andalus im 8. Jahrhundert wurde die erst seit dem frühen 7. Jahrhundert bezeugte Überlieferung, dass der Apostel Jakobus der Ältere auf der Iberischen Halbinsel missioniert habe, in Spanien aufgegriffen. Die christlichen Nachfolgereiche des untergegangenen Westgotenreiches bedurften einer Identifikationsgestalt. Die von einer Vision veranlasste Auffindung des angeblichen Apostelgrabes im äußersten Nordwesten Spaniens im Zeitraum 818 bis 834 unter König Alfonso II. von Asturien und die Legendenbildung über die Translation des heiligen Leichnams von der Hinrichtungsstätte in Jerusalem an das Ende der damals bekannten Welt boten Gelegenheit zur Befriedigung dieses Bedürfnisses. Die Könige von Asturien und später von León machten Jakobus zu ihrem Schutzheiligen und vertrauten ihm besonders als Schlachthelfer. Zunächst blieb der Einzugsbereich der Verehrung auf Kantabrien beschränkt. Seit etwa 930, nachdem Nordspanien geschlossen dem christlichen Herrschaftsgebiet eingegliedert wurde, sind vereinzelt Pilger aus Aquitanien und dem Bodenseegebiet nachgewiesen.

Im Schaffhauser Stifterbuch wird 1070 eine Wallfahrt dem Grafen Eberhard VI. von Nellenburg, dem „Stifter des Klosters Allerheiligen zu Schaffhausen zugeschrieben: Verheiratet war er mit Ita, vermutlich aus dem Geschlecht der Grafen von Kirchberg. Mit ihr unternahm Eberhard eine Wallfahrt nach Santiago de Compostela.“[1]

Hoch- und Spätmittelalter  Jakobspilger, Darstellung von 1568

Unter dem Einfluss der Reconquista sowie der von der Abtei Cluny ausgehenden Klosterreform und der Herausbildung einer nordspanischen Städtelandschaft längs des Camino de Santiago nebst neuer Entwicklungen in der christlichen Lehre von Heil und Erlösung (Soteriologie) entwickelte sich im 11. und 12. Jahrhundert eine der größten Pilgertraditionen des christlichen Westens. Um 1075/1078 wurde mit dem Bau einer romanischen Kathedrale begonnen, die im Jahre 1120 Sitz eines Erzbischofs wurde. Im 15. Jahrhundert erlebte der Pilgerort durch die Einführung besonderer Gnadenjahre, in denen ein vollkommener Ablass gewährt wurde, einen weiteren Aufschwung. Sein Einzugsbereich reichte bis Skandinavien und Ostmitteleuropa. Zwar existieren weder für das Hoch- noch das Spätmittelalter Hinweise auf konkrete Pilgerzahlen, aber aus englischen Pilgerschifflizenzen lässt sich für das 15. Jahrhundert erkennen, dass in den Heiligen Jahren etwa vierzehnmal so viele Pilger wie in Normaljahren nach Santiago de Compostela gekommen sind.

Neuzeit

Nach einem Niedergang der Pilgerfahrt in der frühen Neuzeit, verursacht durch einen Verfall der Pilgeridee, die Reformation und den Französisch-Spanischen Krieg, ist seit der Mitte des 17. Jahrhunderts ein erneuter Aufschwung erkennbar. Deutlich sichtbar ist dies an einem umfassenden Bauprogramm für die Kathedrale, welches 1657 durch den Domherrn José de Vega y Verdugo initiiert wurde und 1769 mit der Vollendung einer neuen Nordfassade seinen Abschluss fand. Nach dem Feldzug Napoleons auf der Iberischen Halbinsel löste eine durchgreifende Säkularisierungswelle die karitative Infrastruktur des nordspanischen Jakobsweges beinahe vollständig auf und führte zu einem deutlichen Rückgang der Pilgerzahlen, wenngleich der Pilgerverkehr auf dem Jakobsweg nie ganz zum Erliegen kam.

Die Wiederentdeckung der 1589 in Furcht vor einem englischen Seeangriff verborgenen Gebeine im Jahre 1879 brachte die Wende, vor allem, nachdem Papst Leo XIII. 1884 die Echtheit der wieder aufgefundenen Reliquien anerkannt hatte.

Ende der zwanziger Jahre begann der Amerikaner Walter Muir, den Liber Sancti Jacobi (Codex Calixtinus) zu übertragen; nach dem Spanischen Bürgerkrieg wurde er 1944 veröffentlicht und der Jakobsweg als Zone des Friedens wiedereröffnet. Noch vor dem Ende des Bürgerkriegs stellte Francisco Franco den Antrag, Santiago erneut zum Schutzpatron Spaniens zu machen. Von nun nutzten Franco und die Nationalisten den Heiligen, um sich mit dem „Bewahrer der spanisch-katholischen Identität“ gleichzusetzen. Das Bild des Matamoros (Maurentöters) wurde zum Symbol für seine faschistisch-nationalistische Politik.[2]

1937 erklärte General Franco das Fest des heiligen Jakobus zum spanischen Nationalfeiertag, eine politische Instrumentalisierung in einem nationalistischen Sinn, die durch das international einsetzende Interesse an der Pilgerfahrt nach 1945 überwunden werden konnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg, der Europa tief verwundet hinterließ, fand man im Jakobsweg, was man suchte: „Der Jakobsweg mit seinen Wurzeln im christlichen Europa schaffte den idealen Weg, politische Differenzen zu überwinden und einen Kontinent mehr durch den Klang trampelnder Füße als durch Kriegstreiben zusammenzuführen.“[3]

In den 1950er und 1960er Jahren bildeten sich in Spanien und Frankreich Vereinigungen der „Freunde des Jakobsweges“ und auch politisch bestand weiterhin Interesse an der wissenschaftlichen Aufarbeitung und touristischen Erschließung. 1950 entstand in Paris die erste Jakobusgesellschaft mit dem Anspruch, wissenschaftlich zu arbeiten.

Im Heiligen Compostelanischen Jahr 1954 fanden einige Jugendwallfahrten statt – aber vor allem Franco-Anhänger machten sich mit Pferden auf, um den Patron Spaniens zu verehren.

Aufschwung in der Moderne

Seit dem Ende der 1970er Jahre erlebt die Pilgerschaft auf dem Jakobsweg einen großen Aufschwung. 1982 und 1989 besuchte Papst Johannes Paul II. Santiago de Compostela und rief im Rahmen einer großen „Europa-Feier“ den alten Kontinent auf, seine Wurzeln wieder zu beleben. Der Europarat erklärte 1987 den Weg zum ersten europäischen Kulturweg. Wurden damals gut 3.000 Pilger pro Jahr registriert, waren es im Jahr 2003 über 74.000 aus allen Ländern der Erde. 2004, im Heiligen Compostelanischen Jahr, kamen 179.932. Sie haben entweder den ganzen Weg oder den Weg durch Spanien, mindestens aber die letzten 100 Kilometer der Strecke zu Fuß oder zu Pferd oder die letzten 200 Kilometer per Fahrrad zurückgelegt. Dies wird mit Stempeln von einzelnen Stationen in einem Pilgerausweis verzeichnet und berechtigt zur Nutzung der preisgünstigen Pilgerherbergen und zum Tragen der entsprechenden Abzeichen. In Santiago erhalten die Pilger eine Urkunde, die Compostela.

Der Aufschwung nahm in den zurückliegenden Jahrzehnten folgenden Verlauf:

Jahr Pilger Jahr Pilger Jahr Pilger Jahr Pilger Jahr Pilger Jahr Pilger 1970 68 1980 209 1990 4.918 2000 55.0043) 2010 272.1351) 2020 54.1447)1971 4511) 1981 299 1991 7.274 2001 61.418 2011 183.3664) 2021 178.9121), 7)1972 67 1982 1.8681) 1992 9.764 2002 68.952 2012 192.488 2022 438.6828)1973 37 1983 146 1993 99.4361) 2003 74.614 2013 215.880 2023 446.0359)1974 108 1984 423 1994 15.863 2004 179.9441) 2014 237.8865) 2024 1975 74 1985 690 1995 19.821 2005 93.924 2015 262.459 2025 1976 2431) 1986 1.801 1996 23.218 2006 100.377 2016 277.8546) 2026 1977 31 1987 2.905 1997 25.179 2007 114.026 2017 301.036 2027 1)1978 13 1988 3.501 1998 30.126 2008 125.141 2018 327.378 2028 1979 231 1989 5.7602) 1999 154.6131) 2009 145.877 2019 347.578 2029 1) Heiliges Compostelanisches Jahr, wird begangen, wenn der Festtag des hl. Jakobus d. Ä. – 25. Juli – auf einen Sonntag fällt.

2) IV. Weltjugendtag in Santiago de Compostela
3) Europäische Kulturhauptstadt
4) 800-Jahrfeier der Vollendung der Kathedrale, XXVI. Weltjugendtag in Madrid
5) 800-Jahrfeier der vermeintlichen Pilgerreise des Hl. Franziskus nach Santiago de Compostela
6) Öffnung der Heiligen Pforte „ad instar jubilei misericordiae“ (anlässlich des Jubiläums der Barmherzigkeit)
7) Auswirkungen der Covid-19-Pandemie
8) Außerordentliches Heiliges Compostelanisches Jahr
9) XXXVII. Weltjugendtag in Lissabon

(Quelle: Statistiken des Domkapitels der Kathedrale von Santiago de Compostela)[4]

2017 besuchten Menschen aus 177 Ländern den Jakobsweg. Nahezu die Hälfte der Besucher waren Spanier, andere kamen aus Deutschland, Italien, den USA, Frankreich oder Portugal.[5] 2020 brach aufgrund der COVID-19-Pandemie die Zahl der ausgestellten Pilgerurkunden gegenüber dem Vorjahr um 84,49 Prozent ein. Der Anteil der nichtspanischen Pilger sank im Vergleich zu 2019 von rund 55 auf etwa 25 Prozent.[6]

Entwicklung des Wegenetzes seit 1980  Die Jakobsmuschel und der gelbe Pfeil sind die typischen Orientierungshilfen entlang des Weges

Einen Überblick über die ausgeschilderten Pilgerrouten nach Santiago de Compostela bietet der Artikel Wege der Jakobspilger.

1980 begann der spanische Priester Elías Valiña Sampedro, den Camino Francés in Nordspanien mit gelben Pfeilen zu markieren und für den Aufbau eines Herbergsnetzes zu sorgen, nachdem er zuvor eine Doktorarbeit über die historischen und kirchenrechtlichen Grundlagen des Weges vorgelegt hatte. Zugleich nahmen namhafte wissenschaftliche Kongresse und Ausstellungen (u. a. München 1984, Gent 1985) die europäischen Dimensionen der Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela in den Blick. Die wachsende Popularität des Weges war für den Europarat Anlass, sich ebenfalls dem Thema zu widmen. Seine Deklaration von Santiago de Compostela (23. Oktober 1987) erhob die Wege der Jakobspilger in Europa zur ersten europäischen Kulturstraße (Council of Europe Cultural Route). An Behörden, Vereine und Einzelpersonen erging die Aufforderung, „die Pilgerstraßen nach Santiago in ganz Europa zu kennzeichnen und zu identifizieren“. Zwei internationale Kongresse, die der Europarat im Oktober 1988 mit der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft auf Schloss Schney bei Lichtenfels und im September 1989 mit dem Centro Italiano di Studi Compostellani in Viterbo veranstaltete, lieferten verbindliche Grundlagen für eine Ausweisung der Routen. So betonte die Abschlusserklärung des Kongresses auf Schloss Schney „mit Nachdruck die Notwendigkeit einer streng wissenschaftlichen Identifikation der historischen Wege nach Santiago, namentlich diesseits der Pyrenäen, sowie der weiteren Spuren dieses Kultes, die sich auf schriftliche und ikonographische Dokumente wie auf Nachforschungen im Gelände stützt“. Die Erklärung hob hervor, dass dies eine „unabdingbare Voraussetzung für deren Revitalisierung“ sei.

Während des Kongresses auf Schloss Schney konnten die Mitarbeiter des Inventars historischer Verkehrswege der Schweiz (IVS) bereits umfangreiche und fachlich fundierte Wegeprojekte für die Schweiz vorstellen. Der Schwabenweg von Konstanz nach Einsiedeln und seine Weiterführung zur Rhone gehörten nach dem „Camino Francés“ und der Via Podiensis zu den ersten ausgeschilderten Wegen der Jakobspilger.

Frankreich

In Frankreich basiert die Wiederherstellung des Wegenetzes auf einem komplexen System von Klassifizierungen, die das Centre d’études compostellanes in Paris in den 1980er Jahren eingeführt hat.

Als Chemins de Saint-Jacques (Jakobswege) gelten lediglich die vier Hauptwege Via Turonensis, Via Lemovicensis, Via Podiensis und Via Tolosana, die bereits im 12. Jahrhundert im Pilgerführer (5. Buch) des Liber Sancti Jacobi Erwähnung gefunden haben. Eine zweite Kategorie bilden die Itinéraires. Dabei handelt es sich um weitere Strecken, für die historische Pilgerführer oder Pilgerberichte vorliegen. Schließlich gibt es als dritte Kategorie die Cheminements. Dabei handelt es sich um Routen, die durch Dokumente wie Zollbücher oder Passantenlisten von Hospitälern und weitere Zeugnisse als Wege der Jakobspilger nachgewiesen sind.

Die Hauptwege wurden in Zusammenarbeit mit der Fédération française de la randonnée pédestre als GR-Fernwanderwege ausgewiesen.

Deutschland  Wegweiser am Konstanzer Münster Jakobsweg zwischen Trier und Metz mit Kirche St. Jakobus bei Fisch Skulptur des Pilgerwegs in Speyer

In Deutschland begann die Ausweisung von Wegen erst 1992, als der evangelische Pfarrer Paul Geißendörfer zusammen mit sechs Jakobusgemeinden einen Pilgerweg von Nürnberg nach Rothenburg ob der Tauber realisierte. Dieser Weg wurde bis 1995 in Zusammenarbeit mit dem Fränkischen Albverein und dem Oberpfälzer Waldverein zum Fränkischen Jakobsweg ausgebaut, der von Tillyschanz über Schwandorf, Nürnberg, Heilsbronn nach Rothenburg ob der Tauber führt.[7] Als Referenzprojekt für eine entsprechend den Bestimmungen des Europarats historisch genaue Route gilt der Pilgerweg von Nürnberg über Ulm nach Konstanz, der zwischen 1995 und 1999 nach zwei Berichten spätmittelalterlicher Jakobspilger in enger Anlehnung an den Verlauf einer Reichsstraße erarbeitet wurde. Seit 1999 erarbeiten die Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe das Projekt Wege der Jakobspilger im Rheinland und in Westfalen.

Im Mai 2003 wurde der Münchner Jakobsweg eingeweiht, der vom Angerkloster am Jakobsplatz in München nach Bregenz zum Bodensee führt und dort in die Schweizer Jakobswege einmündet. In den 1990 hinzugekommenen Bundesländern entstand 2003 als erste Route der Ökumenische Pilgerweg im historischen Verlauf der Via Regia von Görlitz nach Vacha. Dort anschließend wurde von 2009 bis 2013 der Sächsische Jakobsweg im Zuge der Frankenstraße bzw. Via Imperii zwischen Bautzen bzw. Königsbrück und Hof, verbunden mit dem Jakobsweg Vogtland und dem Jakobsweg Silberberg, wieder ausgewiesen.

Seit 2005 werden die Wege der Jakobspilger in Norddeutschland mit den beiden Hauptstrecken Via Baltica von Usedom nach Osnabrück und Via Jutlandica von Frederikshavn nach Glückstadt, letztere in dänisch-deutscher Zusammenarbeit, erarbeitet.

In Hessen verlaufen vier Wege der Jakobspilger.[8] Einer orientiert sich am Verlauf des historischen Fernhandelsweges von Leipzig nach Frankfurt am Main (Des Reiches Straße). Ein anderer führt von Eisenach kommend zusammen mit dem Elisabethpfad über Marburg und Siegen nach Köln. Der dritte Weg beginnt in Wetzlar[9] und führt als sogenannter Lahn-Camino über Koblenz bis nach Bingen am Rhein. Ein weiterer Elisabethpfad führt von Frankfurt über Wetzlar nach Marburg.

Ein anderer Zweig in Rheinland-Pfalz führt als Fortsetzung von Frankfurt/Main kommend über Mainz und anschließend auf dem historischen Ausoniusweg über Bingen nach Trier.[10][11]

In Rheinland-Pfalz ist auch der Eifel-Camino[12] gelegen, der von Andernach-Namedy über historische Routen der Eifel bis zur Benediktinerabtei St. Matthias in Trier führt. Als Variante dazu gibt es seit 2008 den Mosel-Camino[13], der sich auf historische Strecken entlang der Mosel orientiert und von Koblenz-Stolzenfels ebenfalls bis zur Benediktinerabtei St. Matthias in Trier führt. Dort beginnt der Jakobsweg Trier – Vézelay[14] mit Verbindung zum Wegenetz in Frankreich und Spanien.

Inzwischen bilden die Jakobswege in Deutschland ein umfangreiches Wegenetz, bestehend aus über 30 Teilstrecken.

Österreich

Der Hauptast des Jakobswegs Österreich geht weitgehend auf eine Privatinitiative des Autors Peter Lindenthal zurück, der 1997 damit begonnen hatte, durch Nachforschungen im Gelände auf Basis des mittelalterlichen Jakobsweges einen Ost-West-Weg von Wolfsthal nach Feldkirch zu erschließen und sporadisch mit Holztäfelchen auszuzeichnen. Mittlerweile wurden einige Abschnitte, z. B. der Jakobsweg Weinviertel, der Jakobsweg Weststeiermark, der Jakobsweg Göttweig–Melk, Jakobswege in Oberösterreich und Salzburg, der Jakobsweg Tirol und daran anschließend der Jakobsweg Landeck–Einsiedeln im Rahmen von Leader+-Projekten, von Tourismusorganisationen sowie teils in Eigeninitiative ausgeschildert.

Der 38,4 km lange Routenabschnitt durch Wien, von der Jakobskirche in Schwechat über den Alberner Hafen bis Purkersdorf, wurde ausgeschildert und am 25. Juli 2016 mit Fest und Wanderung eröffnet.[15]

Polen

In Polen entstehen seit 2005 Wege der Jakobspilger, die in Görlitz, Frankfurt (Oder) und Kamminke an das deutsche Wegenetz anschließen. So wurde der ökumenische Pilgerweg im Verlauf der Via Regia bis zur Grenze zur Ukraine verlängert. Auch ein Weg, der von Olsztyn (Allenstein) über Görlitz und Prag führt, wurde markiert. Es gibt auch mehrere lokale und regionale Zubringer zu den Hauptrouten des Pilgerweges.

Schweiz  Der Pilgerweg führt über die Bernbrücke am Annabrunnen vorbei in die Altstadt von Freiburg i. Üe.

Durch die Schweiz führen mehrere Äste des Jakobwegs. Der bekannteste ist der Schwabenweg von Konstanz zum Wallfahrtsort Einsiedeln. Der Weg ist Teil der nationalen Wanderroute Nr. 4 ViaJacobi von SchweizMobil, welche von Rorschach über St. Gallen und Einsiedeln bis Genf führt.

Die folgenden Anschlusswege führen in den ViaJacobi: Von Blumberg über Schaffhausen. Die regionale Route Nr. 43 Jakobsweg Graubünden von SchweizMobil trifft vom Val Müstair kommend bei Amsteg in die Via Jacobi. Die regionale Route Nr. 44 Appenzeller Weg verbindet sich von Rankweil in Vorarlberg kommend bei St. Peterzell mit der Via Jacobi.[16]

Luxemburg  Jakobsweg in Luxemburg am Boulevard Franklin Delano Roosevelt, Abgang zur Peitruss

Pilger aus Nordeuropa durchquerten im Mittelalter auch das heutige Luxemburg. Einige Funde, wie etwa eine Jakobsmuschel in einer Grabstätte in Grevenmacher,[17] bezeugen dies. Von Aachen und Trier kommend folgten die mittelalterlichen Pilger vermutlich den alten römischen Trassen in Richtung Arlon, Reims und Metz, um so zu den historischen Pilgerwegen Via Podiensis (ausgehend von Le-Puy-en-Velay), Via Turonensis (Orléans), Via Lemovicensis (Vézelay) zu gelangen. Dort, wo der Jakobskult in Luxemburg gepflegt wurde, führt der Weg vorbei. Als Beispiel seien genannt Münschecker, Roodt-sur-Syre und der Jakobsberg „Jokesbierg“ bei Bech.[18][19] In den Weg angebunden wurden auch bekannte Pilgerstätten wie das Grab des heiligen Willibrordus in Echternach oder die erst in der Neuzeit entstandenen Wallfahrtsorte wie z. B. die Kathedrale von Luxemburg.

Franz Joseph Mone: Leben des Grafen Eberhard III. von Nellenburg. In: Quellensammlung der badischen Landesgeschichte, Bd. 1., Karlsruhe 1848, „setzt nach der Schilderung im Stifterbuch die Wallfahrt nach Santiago de Compostela in Spanien um 1070 an.“ In: Heinz Gallmann: Das Schaffhauser Stifterbuch. Legende um Stifter und Stiftung des Klosters Allerheiligen. UVK Universitätsverlag Konstanz, 1995, 104 und 125. Lara Buschmann: Jakobskult, Kapitel Jakobus als nationaler Identitätsstifter während des Franquismus. In: Jakobswege in Brandenburg. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Januar 2018; abgerufen am 5. Januar 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.brandenburger-jakobswege.de Nancy L. Frey: Santiagopilger unterwegs und danach. S. 326. Statistiken des Domkapitels der Kathedrale von Santiago de Compostela Lola Parra Craviotto: Die Erfindung des Jakobsweg. In: Le Monde diplomatique. 9. August 2018, abgerufen am 11. August 2018. Statistiken des Domkapitels der Kathedrale von Santiago de Compostela Fränkischer Albverein (Hrsg.): Auf dem Jakobsweg von Tillyschanz über Schwandorf nach Nürnberg. Verlag Seehars, 97215 Uffenheim 1997, ISBN 3-927598-22-4, S. 6. Deutsche Jakobswege Übersicht auf deutsche-jakobswege.de, abgerufen am 25. Mai 2015. Wolfgang Scholz: Lahn-Camino und Rhein-Camino. Conrad Stein, Welver 2019, ISBN 978-3-86686-617-1. Wanderkarte Rhein-Main-Vergnügen: Der Jakobsweg von der Fulda an den Main, abgerufen am 11. Juli 2011. Hunsrücker Jakobsweg. Tourenplaner Rheinland-Pfalz. Abgerufen am 19. Dezember 2014. Der Eifel-Camino - Auf den Spuren der Jakobspilger. Abgerufen am 15. Oktober 2022. Mosel-Camino. Abgerufen am 15. Oktober 2022 (deutsch). Isolde Bilsdorfer: Trier – Vézelay/ Le Puy-en-Velay. In: St. Jakobusbruderschaft Trier e. V. 31. August 2013, abgerufen am 15. Oktober 2022 (deutsch). https://web.archive.org/web/20160722121912/http://www.kathpress.at/goto/meldung/1401976/jakobsweg-durch-wien-vom-alberner-hafen-38-km-bis-purkersdorf Jakobsweg durch Wien: Vom Alberner Hafen 38 km bis Purkersdorf, kathpress.at, 21. Juli 2016, abgerufen am 25. Juli 2016. Eine Variante dieses Weges über Blumberg führte durch das Wutachtal nach Rheinheim (Küssaberg) und Zurzach. Jakobsmuschel in Grevenmacher S.8,auf grevenmacher.lu . Abgerufen am 2. Dezember 2015. Jakobsweg in Luxemburg,auf caminosantiago.lu . Abgerufen am 2. Dezember 2015. offizieller Katasteramt: Jakobsweg in Luxemburg,auf tourisme.geoportail.lu . Abgerufen am 2. Dezember 2015.
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