Lüderitz (ehemals sowie inoffiziell noch heute Lüderitzbucht, bei Gründung Lüderitzort) ist eine namibische Hafenstadt an der Lüderitzbucht am östlichen Südatlantik. Sie liegt im Wahlkreis ǃNamiǂNûsKlicklaut (ehemals Lüderitz) der Region ǁKharas im Süden Namibias und hat etwa 12.500 Einwohner (Stand 2011). Lüderitz wurde am 12. Mai 1883 gegründet.

Lüderitz (ehemals sowie inoffiziell noch heute Lüderitzbucht, bei Gründung Lüderitzort) ist eine namibische Hafenstadt an der Lüderitzbucht am östlichen Südatlantik. Sie liegt im Wahlkreis ǃNamiǂNûsKlicklaut (ehemals Lüderitz) der Region ǁKharas im Süden Namibias und hat etwa 12.500 Einwohner (Stand 2011). Lüderitz wurde am 12. Mai 1883 gegründet.

 Nachbildung des Diaz-Kreuzes von 1487 auf der Diaz-Spitze Das Lüderitz-Denkmal an der Industrial Road in Lüderitz Lüderitz um 1900 Angra Pequena

Der portugiesische Seefahrer Bartolomeu Diaz landete 1487 auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien als erster Europäer in der Großen Bucht. Die heute Lüderitzbucht genannte Bucht nannte er Angra Pequena (‚Kleine Bucht‘). Bevor Diaz weitersegelte, errichtete er traditionsgemäß als Zeichen der Inbesitznahme ein Steinkreuz mit Wappen, ein sogenanntes Padrão, an der Diaz-Spitze auf der Lüderitzhalbinsel. Das stark erodierte Originalkreuz wurde 1929 durch eine Nachbildung ersetzt. Die fast unkenntlich gewordenen Teile des Originals sind in Museen in Kapstadt und Lissabon ausgestellt.[1]

Eine tatsächliche Inbesitznahme der Bucht und des umgebenen Landes fand in den folgenden Jahrhunderten indes weder durch Portugiesen noch durch eine andere europäische Macht statt. Lediglich die der Küste vorgelagerten Pinguin-Inseln, deren reiche Guano-Vorkommen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ausgebeutet wurden, wurden ab 1861 von den Briten in Besitz genommen.

Lüderitzland

Der Bremer Tabakhändler Adolf Lüderitz landete 1883 in der Angra Pequena. Lüderitz wollte das allgemein als wertlos angesehene Land um die Bucht erwerben, weil er hoffte, dort Bodenschätze zu finden. Durch seinen Mitarbeiter und Teilhaber Heinrich Vogelsang handelte er dem Orlam-Führer Josef Frederiks II. in Bethanien am 1. Mai 1883 ein nach allen Richtungen fünf Meilen großes Landstück ab, um darauf einen Handelsposten zu errichten. Frederiks erhielt dafür 100 Goldpfund sowie 200 Gewehre. Etwa vier Monate später, am 25. August, verkaufte Frederiks erneut Land an Lüderitz, welches diesmal ein zirka 40 Meilen langes und 20 Meilen tiefes Landstück war (seiner Ansicht nach zirka 70 × 35 Kilometer großes Gebiet). Nach Vertragsabschluss wurde dem Verkäufer klargemacht, dass es sich nicht um englische Meilen (zirka 1,6 Kilometer), sondern selbstverständlich um preußische Meilen zu 7,5 Kilometer handelte und er damit den Großteil seines Stammesgebietes von 300 × 150 Kilometer verkauft hatte. Dieser Handel ging als „Meilenschwindel“ in die Annalen ein.

Im April 1884 gab die deutsche Reichsregierung dem Ansinnen Lüderitz’ statt, seine Erwerbung vor britischen Ansprüchen zu schützen. Am 7. August 1884 wurde auf den in der Lüderitzbucht liegenden deutschen Korvetten auf Anweisung von August Lüderitz die deutsche Flagge gehisst und das Land offiziell unter den Schutz des Deutschen Reiches gestellt. Das 1903 auf dem Alten Friedhof errichtete Lüderitz-Denkmal erinnert an die Inbesitznahme des Landes unter dem Schutz des Deutschen Reichs.

Als Lüderitz’ umfangreiche und teure Suche nach den erhofften Bodenschätzen erfolglos blieb, geriet er in wirtschaftliche Bedrängnis und musste Lüderitzland 1885 an die Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika verkaufen. Nach Lüderitz’ Tod 1886 verlieh die Kolonialgesellschaft der Bucht Angra Pequena den Namen Lüderitzbucht.

Aufschwung als Teil Deutsch-Südwestafrikas

Einen sehr bescheidenen Aufstieg erlebte der kleine Ort erst 1904 mit der Stationierung der hier im Kampf gegen die aufständischen Nama (Namakrieg) benötigten Schutztruppen-Soldaten. In dieser Zeit war die Stadt vor allem für das vor der Küste auf der Shark Island errichtete Konzentrationslager bekannt. Hier wurden die im Namakrieg gefangengenommenen Orlam und Nama mit ihren Familien interniert. Von den rund 2000 Inhaftierten überlebten wegen der dort herrschenden schlechten Hygiene- und Witterungsverhältnisse nur zirka 450 Stammesangehörige. Das Lager wurde erst auf energisches Drängen der im Lande tätigen Missionare geschlossen und ins Landesinnere verlegt.

Erst lange nach dem Tode von Adolf Lüderitz – er galt seit 1886 als im Rahmen einer Erkundungstour zum Oranje verschollen – wurden im Jahr 1908 beim Bau einer Schmalspurbahn Diamanten bei Lüderitz entdeckt, was zu einem kurzzeitigen Boom führte. Der zunehmend industriell betriebene Diamantenabbau, die mit ihm ins Land strömenden Glücksritter und der Bau der Diamantensiedlung Kolmanskuppe brachten auch für Lüderitz einen steilen Aufstieg zu einer ausgesprochen wohlhabenden Stadt mit sich. In der Folgezeit entwickelte sich Lüderitz zu einem florierenden Handelshafen. Das Gouvernement stationierte hier das Bereisungsschiff Okahandja. Seine Rolle als wichtigster Hafen der Kolonie musste Lüderitz aber bald an das zentraler gelegene Swakopmund abtreten, wo ein künstlicher Hafen angelegt wurde.

Lüderitz um 1910
Blick über Lüderitz auf die Haifischinsel 
Blick über Lüderitz auf die Haifischinsel
Das Woermannhaus 
Das Woermannhaus
Badestrand bei Lüderitz 
Badestrand bei Lüderitz
Zug der Lüderitzbahn beim Durchqueren der Wüste 
Zug der Lüderitzbahn beim Durchqueren der Wüste
Bedeutungsverlust nach dem Ersten Weltkrieg  Landung südafrikanischer Truppen in Lüderitz

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Lüderitzbucht am 19. September 1914 kampflos von südafrikanischen Truppen besetzt.[2] Die dort stationierte Küstenfunkstelle wurde schon am 14. September nach Aus verschoben.[2]

Die deutsche Zivilbevölkerung wurde in Südafrika interniert. Mit Ende des Krieges wurde Lüderitz Teil des von Südafrika verwalteten Mandatsgebiets Südwestafrika.

Ab 1920 verlor Lüderitz stark an Bedeutung, da sich der Diamantenabbau immer weiter nach Süden verlagert hatte. Kolmannskuppe wurde zur Geisterstadt. In Lüderitz konnten sich eine bescheidene Fischfangindustrie und in ihrem Umfeld einige Bootswerften etablieren. Daneben existierten noch einige kleinere Teppichwebereien, da im Süden des heutigen Namibia die Karakulschafzucht mit einigem Erfolg betrieben wurde. Ansonsten aber hatte Lüderitz bald nichts mehr zu bieten, sodass der einst wohlhabenden Stadt ein ähnliches Schicksal wie Kolmanskuppe zu drohen schien.

Guide Book – Lüderitz, Orusovo.com abgerufen am 27. April 2011 ↑ a b Von der „Sandbüchse“ zum Kommunikationsnetzwerk Die Entwicklungsgeschichte des Post- und Telegraphenwesens in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika (1884–1915). Dissertation, Uni Halle, Dezember 2004 S. 251
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