Szatmárcseke

Szatmárcseke, bis 1907 Cseke, ist eine Gemeinde (ungarisch község) im Nordosten von Ungarn im Kreis Fehérgyarmat, der zum Komitat Szabolcs-Szatmár-Bereg gehört. Die Gemeinde mit 1553 Einwohnern (Januar 2015) liegt nahe der ukrainischen Grenze. Ein Zeichen für die im 16. Jahrhundert calvinistisch gewordenen Bewohner ist der kulturgeschichtlich bedeutende und in Ungarn einzigartige Friedhof mit bootsförmigen Grabstelen aus Holz. Für die Ungarn ist Szatmárcseke vor allem als der Ort bekannt, an dem Ferenc Kölcsey 1823 die ungarische Nationalhymne verfasste.

 Ferenc-Kölcsey-Standbild und -Museum

Bis zum Ende des 12. Jahrhunderts war die Gegend kaum besiedelt und dicht mit Eichen-, Eschen- und Ulmenwäldern bedeckt. Der Ortsname taucht erstmals 1181 in einer Urkunde auf, in der vom Gründer einer Siedlung, einem Holzfäller namens Cseke die Rede ist. Den Namen Cseke behielt der Ort bis 1907, als er den unterscheidenden Zusatz Szatmár- bekam. Cseke ist ferner im ungarischen Ortsnamen Lácacséke enthalten und so heiß auch das slowakische Dorf Čaka auf Ungarisch.

Der Ort gelangte bald in den Besitz des Adelsgeschlechts Szentemágócs, das seit Anfang des 13. Jahrhunderts namentlich in Urkunden erwähnt wird. Die Familien Kölcsei und Kende waren zwei Abstammungslinien dieses Geschlechts, die bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs die meisten Ländereien besaßen. Nur Anfang des 16. Jahrhunderts war der Ort eine Zeit lang in das Eigentum der Familien Báthori und Perényi übergegangen. Während der Vorherrschaft des Osmanischen Reiches über Ungarn in den Jahren 1526 bis 1686 blieb Szatmárcseke von Verwüstungen verschont, sodass bis 1660 einige Adlige hierher zogen und ihre Zahl in den folgenden Jahrhunderten zunahm. Nach der Schlacht bei Mohács 1526, die den Beginn der osmanischen Eroberungen markiert, verbreitete sich die protestantische Glaubensrichtung des Calvinismus über ganz Ungarn; die meisten Magyaren traten zu Calvins reformierter Kirche über, während die Slawen in Ungarn mehrheitlich römisch-katholisch blieben. Unter Rudolf II. folgte Ende des 16. Jahrhunderts von Wien ausgehend die Gegenreformation, die den Katholizismus wieder verbreitete. Die im 16. Jahrhundert calvinistisch gewordenen Einwohner von Cseke blieben ihrem Glauben treu.

Einer Quelle von 1509 zufolge lebten in diesem Jahr etwa 300 Einwohner in dem Dorf. Bei einer Zählung von 1660 registrierte man 108 Haushalte, die zu etwa 504 Einwohnern umgerechnet werden. Nach der Niederschlagung des Rákóczi-Aufstandes von 1703 bis 1711 gegen die Habsburger ging die Einwohnerzahl deutlich zurück, 1720 waren es noch 20 Leibeigenen- und 4 Inwohner-Familien. Anfang des 18. Jahrhunderts war ganz Ungarn unterbevölkert im europäischen Vergleich und weite Teile der ungarischen Tiefebene wurden nicht kultiviert. Dem versuchte der ungarische König durch die Anwerbung von Zuwanderern zu begegnen. Im Jahr 1785 war die Einwohnerzahl auf 806 angestiegen. Die zum Dorf gehörende Landfläche war mit rund 64 Quadratkilometern doppelt so groß wie heute. Zu den calvinistischen Bewohnern wurden 1795 einige katholische Familien angesiedelt. Ende des 19. Jahrhunderts erreichte das Dorf mit 2003 die bis dahin größte Zahl an Einwohnern. Diese Zahl sank anschließend durch die Auswanderung verarmter Landarbeiter in die Vereinigten Staaten und in andere Länder außerhalb Österreich-Ungarns vor allem Anfang des 20. Jahrhunderts[1] – etwa 300 Personen aus Szatmárcseke – und durch die beiden Weltkriege. Im Jahr 1960 war der Ort auf 2165 Einwohner angewachsen. Landflucht in die großen Städte reduzierte die Einwohnerzahl auf 1553 im Jahr 2015.[2]

John Kosa: A Century of Hungarian Emigration, 1850–1950. In: The American Slavic and East European Review. Band 16, Nr. 4, Dezember 1957, S. 501–514, hier S. 504. Szatmárcseke Zusammenfassung. sulinet.hu.
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