Trani

Trani, im Altertum Turenum, ist eine süditalienische Hafenstadt in der Region Apulien, Provinz Barletta-Andria-Trani mit 55.035 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022). Bis Ende 2007 war die Stadt Bestandteil der Provinz Bari.

Trani, im Altertum Turenum, ist eine süditalienische Hafenstadt in der Region Apulien, Provinz Barletta-Andria-Trani mit 55.035 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022). Bis Ende 2007 war die Stadt Bestandteil der Provinz Bari.

Laut einer Legende wurde die Stadt von Tirenos, dem Sohn des Diomedes gegründet. Anlass für diese Herleitung war wohl, dass Trani erstmals als Turenum auf der Tabula Peutingeriana, der Kopie aus dem 12. Jh. eines antiken römischen Itinerarium aus dem 4. Jahrhundert erscheint. Jedoch kommt der Name von trana oder traina, einer alten Bezeichnung für „Bucht“. Spätestens im 6. Jh. gab es in Trani einen Bischof. Ab dem 9. Jh. wurde das Gebiet von Langobarden, Byzantinern, Sarazenen und wieder Byzantinern beherrscht.[1]

Zwischen 1010 und 1018 gab es unter der Führung von Melo da Bari mehrmals Aufstände gegen die byzantinische Herrschaft. 1063 erließ Trani die Ordinamenta et consuetudo maris (‚Regeln und Bräuche für das Meer‘), in denen erstmals für den Raum, der nicht unter byzantinischer Herrschaft stand, eine Art Seerecht kodifiziert wurde.[2] Mit der Eroberung Süditaliens durch die Normannen und nach 50 Tagen Belagerung durch Robert Guiscard wurde Trani 1073 Teil des Normannenreichs. Seit dem frühen Mittelalter entwickelte sich Trani zu einem der wichtigsten Häfen Süditaliens für den Handel mit dem Orient. Die Hoch- und Blütezeit Tranis lag in der Zeit der Kreuzzüge im 12. und 13. Jahrhundert, als Kreuzfahrer und Kaufleute vor allem von Bari und Trani aus in das Heilige Land fuhren. Friedrich II. förderte den Deutschen Ritterorden und die Judengemeinde. Vom allgemeinen Niedergang unter den Anjou war Trani weniger betroffen, da der Hafen weiter gefördert wurde, der aber auch der Grund für einen jahrelangen Krieg mit Venedig war. Nachdem Trani unter der Herrschaft verschiedener Adelshäuser stand, geriet es von 1495 bis 1509 unter venezianische Herrschaft. König Ferdinand II. von Neapel hatte die Stadt an die Serenissima verpfändet, um damit einen Feldzug gegen die Franzosen zu finanzieren. Zu den verpfändeten Städten gehörten neben Trani auch Otranto, Monopoli und Polignano.[3] Im 17. Jh. wurde eine Universität für juristische Studien eingerichtet. Einen Rückschlag in der Entwicklung stellte die Brandschatzung durch französische Truppen 1799 dar.

Die Stadt ist Mitglied der Cittàslow, einer 1999 in Italien gegründeten Bewegung zur Entschleunigung und Erhöhung der Lebensqualität in Städten durch Umweltpolitik, Infrastrukturpolitik, urbane Qualität, Aufwertung der einheimischen Erzeugnisse, Gastfreundschaft, ökologisches Bewusstsein und landschaftliche Qualität.

Seit 2008 ist Trani eine der drei Hauptstädte der neu gegründeten Provinz Barletta-Andria-Trani.

Das Wunder von Trani

Eine in Trani aufgestellte Stele, mit den Namen von 54 jungen Männern des Ortes und mit dem des Oberleutnants der Wehrmacht Friedrich Kurtz, erinnert an den Zweiten Weltkrieg und speziell an den 18. September 1943. Damals, wenige Tage nach dem Seitenwechsel Italiens zu den Alliierten am 8. September, wurden fünf deutsche Soldaten aus dem Hinterhalt erschossen.

In einem Dokumentarfilm Das Wunder von Trani, der 2012 erstmals im deutschen Fernsehen gesendet wurde, wird von drei überlebenden Zeitzeugen ausdrücklich darauf hingewiesen, dass einige englische und kanadische Soldaten am Friedhof von Trani einen Hinterhalt gelegt hatten. Die fünf deutschen Soldaten befanden sich in einem Militärfahrzeug auf dem Rückweg von Trani ins benachbarte Barletta. Die regionale Wehrmachtführung nahm an, dass nur die italienische Widerstandsbewegung für die Tat infrage kam und ordnete die Erschießung von zehn italienischen Zivilisten aus Trani für jeden getöteten Soldaten an. Auf dem Marktplatz von Trani – heute Piazza della Repubblica – wurden am 18. September 1943 54 Männer zusammengetrieben, die dann auf ihre Erschießung warteten. Die Anspannung aller Beteiligten wurde noch durch die Flucht einer Geisel gesteigert. Mehrere Frauen wandten sich in dieser Situation an den Bürgermeister von Trani und den dortigen Erzbischof, die mit dem Oberleutnant verhandelten. Als Ergebnis der Verhandlungen wurden die Geiseln am Nachmittag freigelassen und die Erschießung unterblieb. Friedrich Kurtz wurde nicht wegen Befehlsverweigerung belangt, sondern nicht mehr befördert und vermutlich an die Ostfront versetzt, wo er sich ebenfalls Erschießungskommandos widersetzt haben soll. Er gilt als ein Beispiel dafür, „dass Zivilcourage und Befehlsverweigerung auch während des Zweiten Weltkriegs möglich war“.[4] Friedrich Kurtz lebte bis zu seinem Tod 1993 in der Pfalz. Der Bürgermeister Giuseppe Pappolla und der Erzbischof Francesco Petronelli wurden vom italienischen König Viktor Emanuel III. am 18. Oktober 1943 auf dem Marktplatz in Trani mit der silbernen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet.[5][6]

Ekkehart Rotter: Apulien. Fahrten zu byzantinischen Grottenkirchen, normannischen Kathedralen, staufischen Kastellen und Barockbauten in Lecce (= DuMont Kunst Reiseführer). 6. Auflage. Dumont Reise Verlag, Ostfildern 2012, ISBN 978-3-7701-4314-6. Der Text ist in einem einzigen Exemplar überliefert, das 1501 in Venedig gedruckt wurde. Costanza Manz: La Storia del Tribunale di Trani: Storia Antica Hessische Filmförderung 2011 (bis Abschnitt V. scrollen) (Memento vom 20. November 2014 im Internet Archive) ARD-Sendung Geschichte im Ersten: Das Wunder von Trani, Erstausstrahlung 8. Oktober 2012. 18 settembre 1943 a Trani: fatti e testimonianze. Tra il mito del tedesco buono e l’eroismo dell’Arcivescovo (Memento des Originals vom 27. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.traniviva.it (italienisch). Abgerufen am 27. Mai 2014
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