Der Goetheturm ist ein vollständig aus Holz erbauter, 43 Meter hoher Aussichtsturm am nördlichen Rand des Frankfurter Stadtwaldes in Sachsenhausen (Stadtteil von Frankfurt am Main) im Sachsenhäuser Landwehrweg. Der nach Johann Wolfgang von Goethe benannte Turm hat 196 Stufen und war bis 1999, als er vom Jahrtausendturm in Magdeburg abgelöst wurde, der höchste öffentlich zugängliche Holzbau Deutschlands. In der Nacht zum 12. Oktober 2017 wurde er durch Brandstiftung vollständig zerstört und zwischen 2019 und 2020 originalgetreu wiederaufgebaut.

Seit 1870 stand etwa 80 Meter nördlich vom heutigen Standort ein Aussichtstempel, der 1877 durch einen 22 Meter hohen Holzturm auf einem Hügel ersetzt wurde. Dieser Aussichtsplatz trug den Namen Goetheruhe. Beide Bauwerke schuf der Verschönerungsverein Frankfurt e. V. Die umgebenden Grünanlagen wurden 1877 nach einem Plan von Heinrich Siesmayer angelegt.[1] Unweit der Goetheruhe befand sich am Wendelsweg ein großes Ausflugsrestaurant, das ebenfalls den Namen Goetheruhe führte. Der 1877 errichtete Turm musste nach dem Ersten Weltkrieg wegen Baufälligkeit abgerissen werden.

Der neue Goetheturm wurde 1931 weiter nördlich errichtet, wofür der Kaufmann und Kommerzienrat Gustav Gerst 28.000 Reichsmark stiftete. Die Stadt stellte das vom damaligen Oberforstmeister Jacobi ausgesuchte Bauholz, insgesamt etwa 340 m³ Kiefern-, Buchen- und Eichenholz, zur Verfügung. Die feierliche Eröffnung fand im November 1931 statt – kurz vor Beginn des Goethejahres 1932 anlässlich des 100. Todestages von Goethe.

 Abgebrannter Goetheturm (2017)

Von 1981 bis 1982 wurde der Turm aufwendig renoviert. Zur Wiedereröffnung wurde am Samstag, dem 8. Mai 1982, ein Fest ausgerichtet. Von da an fand jährlich am ersten Samstag im Mai das Goetheturmfest am Fuße des Turms statt, das vom Vereinsring Sachsenhausen und den ihm angeschlossenen Vereinen ausgerichtet wurde.

Unweit des Standorts des Turmes liegt seit 2000 eine nachgebildete dorische Säule mit der Inschrift „Arkadien, ein Königreich in Spartas Nachbarschaft“, ein Kunstwerk des schottischen Künstlers Ian Hamilton Finlay.[2] Das Denkmal entstand im Rahmen des „Verschönerungsprojektes Goetheturm“.

Der Turm wurde von 2010 bis 2014 grundsaniert und war seit dem 11. April 2014 wieder öffentlich zugänglich.

Am 12. Oktober 2017 gegen 03:10 Uhr gingen bei Feuerwehr und Polizei Meldungen ein, dass der Turm in Flammen stehe. Als wenige Minuten später Einsatzkräfte eintrafen, stand der Turm bereits im Vollbrand. Die Feuerwehr entschied sich aufgrund des fortgeschrittenen Brandes dafür, den Turm kontrolliert abbrennen zu lassen und sich auf den Schutz der Umgebung zu konzentrieren. Gegen vier Uhr brach der Turm in sich zusammen.[3] Es wurde wegen Brandstiftung ermittelt.[4][5] Unmittelbar nach seiner Zerstörung wurde der Wiederaufbau des Goetheturms von mehreren Seiten gefordert.[6] Bei einer Befragung hatten sich 78 Prozent der Teilnehmer für eine möglichst originalgetreue Rekonstruktion und gegen einen modernen Turm ausgesprochen.[7] Laut FAZ-Berichterstattung wurden von den veranschlagten 2,4 Millionen Euro Baukosten durch die Versicherung 2,1 Millionen Euro abgedeckt. Die Stadt musste für zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen aufkommen und für die Neugestaltung rund um den Turm. Knapp 200.000 Euro an Spenden sollten für die Außenanlagen samt Baumpflanzungen eingesetzt werden.[8]

Mit dem Wiederaufbau des Goetheturms wurde Anfang November 2019 begonnen; Ende Juli 2020 stand der neue Turm, der im Frühjahr 2021 eröffnet werden sollte.[9] Der neue Goetheturm unterscheidet sich optisch von seinem Vorgänger nur durch die hellere Farbe. Auch der Neubau besteht größtenteils aus Holz und wurde von Holzbau Amann errichtet. Am 6. April 2021 wurde der neue Goetheturm für das Publikum geöffnet. Bereits einen Tag später musste er wegen loser Schrauben an den Holztreppenstufen allerdings wieder gesperrt werden.[10] Nach Behebung der Mängel ist der Turm seit dem 10. April wieder zugänglich.

Klötzer, Wolfgang; Rüffer, Rainer: Sachsenhausen 1885 und heute. Frankfurt a. M., 1985. Verkehrs- und Verschönerungsverein: Goetheruhe. In: Frankfurter Beobachter Nr. 141 (1877), S. 4 Kunst im öffentlichen Raum – Goetheruh. Website des Kulturamtes der Stadt Frankfurt am Main. Abgerufen am 16. Januar 2013. mfo/cb: Goetheturm über Nacht abgebrannt. In: Frankfurter Neue Presse, 12. Oktober 2017, abgerufen am 13. Oktober 2017. Georg Leppert, Oliver Teutsch: Goetheturm abgebrannt: War es Brandstiftung? In: Frankfurter Rundschau, 12. Oktober 2017. wit/dpa: Beliebtes Ausflugsziel: Frankfurter Goetheturm brennt komplett ab. In: Spiegel Online, 12. Oktober 2017. Frankfurter Wahrzeichen Goetheturm: Immer mehr fordern Rekonstruktion, Frankfurter Neue Presse, 21. Oktober 2017 hessenschau.de abgerufen am 8. Okt. 2020 Quelle: FAZ-Artikel „Wahrzeichen kehrt zurück“ vom 24. August 2019, Seite 36 frankfurt.de abgerufen am 8. Okt. 2020 Alina Leimbach: Besucherstopp: Schrauben locker – Goetheturm schon wieder dicht. Hessischer Rundfunk, 7. April 2021, abgerufen am 8. April 2021.
Fotografien von:
No machine-readable author provided. Popie~commonswiki assumed (based on copyright claims). - CC BY-SA 3.0
Statistics: Position
4854
Statistics: Rank
20420

Neuen Kommentar hinzufügen

CAPTCHA
Sicherheit
925846731Klicken/tippen Sie auf diese Sequenz: 2261
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.

Google street view

Wo kann man in der Nähe schlafen? Goetheturm ?

Booking.com
491.463 Besuche insgesamt, 9.211 Sehenswürdigkeiten, 405 Ziele, 89 besucht heute.