喀喇昆仑山脉

( Karakorum (Gebirge) )

Der Karakorum ist ein bis zu 8611 m hohes Gebirge in Südasien beziehungsweise Hochasien. Er trägt mit dem K2 den zweithöchsten Berg der Erde sowie mit Broad Peak (8051 m), Gasherbrum I („Hidden Peak“, 8080 m) und Gasherbrum II (8034 m) drei weitere Achttausender. Außerdem befinden sich hier 63 eigenständige Siebentausender und etliche Nebengipfel. Der Karakorum erstreckt sich über den Norden Pakistans, Indiens und den Westen Chinas, Teile des Grenzverlaufs sind umstritten. Der Indus und dessen Zufluss Shyok wird häufig als Abgrenzung des Karakorum von der Himalaya-Hauptkette im Südosten genannt.

Das Gebirge hat eine Ausdehnung von etwa 700 Kilometern Länge und eine Breite von 100 bis 150 Kilometern und erstreckt sich in einem leichten Bogen von Nordwest nach Südost.

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Der Karakorum ist ein bis zu 8611 m hohes Gebirge in Südasien beziehungsweise Hochasien. Er trägt mit dem K2 den zweithöchsten Berg der Erde sowie mit Broad Peak (8051 m), Gasherbrum I („Hidden Peak“, 8080 m) und Gasherbrum II (8034 m) drei weitere Achttausender. Außerdem befinden sich hier 63 eigenständige Siebentausender und etliche Nebengipfel. Der Karakorum erstreckt sich über den Norden Pakistans, Indiens und den Westen Chinas, Teile des Grenzverlaufs sind umstritten. Der Indus und dessen Zufluss Shyok wird häufig als Abgrenzung des Karakorum von der Himalaya-Hauptkette im Südosten genannt.

Das Gebirge hat eine Ausdehnung von etwa 700 Kilometern Länge und eine Breite von 100 bis 150 Kilometern und erstreckt sich in einem leichten Bogen von Nordwest nach Südost.

Der Karakorum wird als höchstes Gebirge der Welt bezeichnet. Der höchste Berg der Erde, der Mount Everest, liegt zwar nicht im Karakorum, aber mehr als die Hälfte der Gebirgsfläche liegt oberhalb von 5000 Metern. Das Hochland von Tibet liegt zwar ebenfalls auf einer Höhe von 4500 bis 5000 Metern, ist aber relativ flach oder gewellt, wohingegen der Karakorum mit seinen steilen Bergen und tiefen Tälern die größte Fläche an topografischem Relief über 6000 Meter aufweist.

Marco Polo war der erste Europäer, der sich auf seiner Chinareise im Jahr 1274 in die Nähe des Karakorum begab. Auf seinem Weg durch Asien kam er durch Kaschgar, das heute Ausgangspunkt des Karakorum Highway ist. Der erste bekannte Europäer, der Baltistan bereiste, war der britische Forschungsreisende Godfrey Thomas Vigne, der dem Vignegletscher, der von der Chogolisa herabzieht, seinen Namen gab. Er bereiste in den Jahren zwischen 1835 und 1838 auch Kaschmir und Ladakh. In seinen Vorträgen berichtete er über die schroffen Gipfel und riesigen Gletscher im Karakorum.[1]

 Luftbild vom Südrand des Karakorum über die Deosai-Ebene zum exponierten Haramukh in der Ferne

Im Rahmen des Great Trigonometrical Survey hatte die britische Verwaltung aus strategischen Gründen ein großes Interesse, auch die nördlich außerhalb von Britisch-Indien gelegenen Berggebiete eingehender zu erforschen. Man vermutete hier schon seit langem die höchsten Berge der Welt. 1852 wurde die Höhe des Mount Everest, damals als Peak XV bezeichnet, bestimmt. 1855 begann man mit der Vermessung in Kaschmir im Nordwesten des Himalaya. Im Rahmen dieser Unternehmung erblickte Thomas George Montgomerie im September 1856 von seinem Standpunkt auf dem Westgipfel des Haramukh (Station Peak) im rund 200 Kilometer entfernten Ladakh als erster Europäer die höchsten Berge des Baltoro Muztagh,[1] darunter den K2, und nummerierte sie durch (K1, K2, K3, K4, K5 usw.). Während für die meisten dieser Gipfel heute andere Bezeichnungen gebräuchlich sind, hat sich der Arbeitstitel von Montgomerie für den 8611 Meter hohen K2 erhalten.

Im gleichen Jahr, 1856, kam Adolf Schlagintweit, der mit seinen Brüdern Hermann und Robert im Auftrag der East India Company auf einer überaus ergebnisreichen Forschungsreise in Indien und Hochasien war, erstmals bis zum Baltoro-Gletscher und erklomm den Old-Muztagh-Pass.[1] Die Reise nahm für Adolf ein schlimmes Ende, er wurde im folgenden Jahr in Kaschgar als mutmaßlicher chinesischer Spion geköpft.[2]

Mit einer Gruppe einheimischer Träger drang 1861 der britische Topograf Henry Haversham Godwin-Austen ebenfalls ins Herz des Karakorum vor. Über den Baltoro-Gletscher stieg er soweit auf, dass er in der Nähe des Masherbrums einen Blick auf den K2 werfen konnte. Sein Ziel, den Muztagh-Pass, erreichte er jedoch nicht. Von Godwin-Austen stammen eine erste Wegbeschreibung und eine Übersichtskarte im Maßstab 1:500.000.[3] Nach ihm wurde der vom Skyang Kangri herabziehende Godwin-Austen-Gletscher, ein Tributärgletscher des Baltoro, benannt. Der Vorschlag auch den K2 nach ihm zu benennen – analog zum Mount Everest – wurde zwar abgelehnt, dennoch findet sich die Bezeichnung Mount Godwin Austen in einigen Kartenwerken.

 Francis Younghusband

Im Jahr 1887 durchquerte der britische Forschungsreisende Sir Francis Younghusband, der auf seinem späteren Tibetfeldzug bis Lhasa kam und an Massakern unter den Tibetern mitverantwortlich war, von Kaschgar kommend auf seiner langen Reise von Peking nach Srinagar den Karakorum von Osten nach Westen. Als er die Aghil-Berge östlich des Karakorum über den in der Folge so benannten Aghil-Pass überquert hatte und über das Shaksgam-Tal hinweg die Gipfel des Baltoro Muztagh von Nordosten sah,[4] schrieb er:

 Das Shaksgam-Tal, im Hintergrund links der K2

„What I had so ardently longed to see was now spread out before me. Where I had reached no white man had ever reached before. And there before me were peaks of 26.000 feet, and in one case 28.000 feet in height, rising above a valley bottom only 12.000 feet above sea-level. For mountain majesty and sheer sublimity, that scene is hardly to be excelled.
(Was ich so inbrünstig zu sehen erhoffte, war nun vor mir ausgebreitet. Wo ich war, war noch kein weißer Mann zuvor gewesen. Und dort vor mir waren Gipfel von 8000 Metern, in einem Fall sogar von über 8500 Metern Höhe, die sich über einen Talboden erhoben, der nur 3600 Meter über dem Meeresspiegel lag. In Bezug auf Exzellenz und reine Erhabenheit kann diese Gebirgsszenerie kaum übertroffen werden.)“[5]

Vom Shaksgam-Tal aus stieg Younghusband, der zu Beginn seiner Reise keinerlei bergsteigerische Erfahrung hatte und noch nie auf einem Gletscher gestanden hatte, den Sarpo-Laggo-Gletscher auf der Nordseite des Baltoro-Muztagh hinauf und überschritt den östlichen „Old“ Muztagh-Pass, dessen Existenz nur vom Hörensagen bekannt war, zum Baltoro-Gletscher. In Askole, der ersten (bzw. letzten) Siedlung im Braldu-Tal, angekommen, brach er direkt wieder auf, um vom Panmah-Gletscher aus auch den Westlichen „New“ Muztagh-Pass zurück zum Sarpo-Laggo-Gletscher zu überschreiten, doch der Anstieg auf der Westseite des Passes erwies sich als undurchführbar.[6]

Zwei Jahre später überquerte Younghusband ein zweites Mal den Aghil-Pass in Richtung Shaksgam-Tal, diesmal folgte er dem Shaksgam stromabwärts und erkundete von dort aus die Nordostseite des Karakorum. Einen von ihm Crevasse Glacier (Skamrigletscher) getauften Gletscher konnte er nicht begehen, er fand aber den Shimshal-Pass und damit den Übergang zum Shimshal-Tal auf der Nordseite des Hispar Muztagh und folgte dem Shimshal-Fluss bis zum Hunza-Tal.[4]

 William Martin Conway (1895)

1890 kletterte Roberto Lerco aus Gressoney erstmals an den unteren Hängen des Südostgrates am K2, nachdem er zuvor rings um den Nanga Parbat Forschungen angestellt hatte. Zwei Jahre später, 1892, führte William Martin Conway eine Expedition in den Karakorum. Unter den Teilnehmern waren auch Oscar Eckenstein, der Steigeisen-Erfinder, und Matthias Zurbriggen, ein Schweizer Bergführer, sowie Charles Granville Bruce, ein britischer Offizier und Bergsteiger. Sie erforschten den Hispar und Biafo-Gletscher, dann reiste Eckenstein, der sich mit Conway nicht verstand, ab, und die Expedition wandte sich dem zentralen Baltoro Muztagh zu. Hier benannte Conway den Zusammenfluss von Baltoro- und Godwin-Austen-Gletscher als Concordia. Auch die Namen von Broad, Hidden und Bride Peak gehen auf Conway zurück. Conways Bezeichnung Golden Throne für den Baltoro Kangri ist heute dagegen etwas in Vergessenheit geraten. Die Expedition erreichte mit 6890 Meter einen Höhenrekord für die damalige Zeit.[7]

 Erstes Foto vom K2 (Jacot Guillarmod, 1902)

Eckenstein kehrte 1902 zu einem ersten ernsthaften Besteigungsversuch am K2 an den Baltoro zurück. Zum Team gehörten die Österreicher Victor Wessely und Heinrich Pfannl, der Schweizer Arzt Jules Jacot Guillarmod, sowie der britische Ingenieur und Kunstsammler Guy Knowles, der die Expedition als Finanzier erst ermöglichte. Mit dabei war auch der exzentrische Brite Aleister Crowley, der zwar ein ausgezeichneter Bergsteiger war, ansonsten aber eher als Schwarzmagier zweifelhaften Ruhm erwarb. Die Bergsteiger wandten sich vom Südostgrat, der ihnen für die Träger zu steil erschien, ab und dem Nordostgrat zu, scheiterten aber letztendlich an den Schwierigkeiten und dem schlechten Wetter. Die Expedition erkundete noch den Godwin-Austen-Gletscher und stieg zum Skyang La (Sattel der Winde, 6233 m) auf. Der höchste von Jacot Guillarmod und Wessely erreichte Punkt lag auf einer Höhe von etwa 6700 Metern.[8] Pfannl überlebte knapp ein Lungenödem, nachdem er etliche Tage nach Ausbruch der ersten Symptome in tiefere Lagen abtransportiert worden war.[9] Die verschiedentlich kolportierte Darstellung, wonach der malariafiebergeschüttelte Crowley auf einer Höhe von 20.000 Fuß hart am Rande des Abbruchs einen Revolver auf Knowles gerichtet hatte, aber entwaffnet werden konnte,[10][11] lässt sich aus den Aufzeichnungen der Expeditionsteilnehmer nicht belegen und ist mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch.[12] Von Jacot Guillardmod stammen die ersten Fotografien des K2.[13]

 Die Gasherbrums in einer historischen Aufnahme von Vittorio Sella

Der Südostgrat des K2 wird heute nach Luigi Amedeo di Savoia-Aosta, Herzog der Abruzzen, als Abruzzigrat bezeichnet. Der italienische Adelige leitete 1909 eine große Expedition, darunter 360 Träger, die an diesem Grat, der sich später als leichteste Route zum Gipfel erweisen sollte, einen ernsthaften Versuch unternahmen. Da sie nicht über genügend Fixseile zur Versicherung der Route verfügten, mussten sie jedoch unverrichteter Dinge wieder umkehren, nachdem sie bereits eine Höhe von mehr als 6000 Meter erreicht hatten. Unbeeindruckt wandte sich Luigi Amadeo anderen Zielen zu. Am Südostgrat des Skyang Kangri stiegen sie auf, bis ihnen auf 6600 Meter Höhe Gletscherspalten ein Fortkommen unmöglich machten. Am Bride Peak der Chogolisa kamen sie bis rund 150 Meter unter den Gipfel, aber 7500 Meter bedeuteten einen Höhenrekord für die Zeit. Unter den elf Bergsteigern der Expedition war auch der bekannte Bergfotograf Vittorio Sella, dem aufsehenerregende Bilder von den Bergen und Gletschern gelangen.[14] Der Arzt Filippo de Filippi, selbst Teilnehmer der Erforschungsreise, verfasste einen ausführlichen Bericht über die Expedition.[15]

Danach blieb es etliche Jahre ruhig in den zentralen Gebieten des Karakorum. 1929 waren es wieder die Italiener, die eine Expedition mit diesmal wissenschaftlichem Schwerpunkt in den Baltoro Muztagh entsandten. Ardito Desio, der ein Vierteljahrhundert später die erste erfolgreiche Expedition am K2 leitete, war der bekannteste Teilnehmer an dieser Unternehmung. Im Jahr darauf erforschte Giotto Dainelli die Gegend um den Rimogletscher.[16]

Weitere Untersuchungen am Shaksgamgletscher und seinen umliegenden Tälern im heute chinesischen Xinjiang (einschließlich der Nordseite des K2) nahmen britische Wissenschaftler im Jahr 1937 vor. Eric Shipton, Harold W. Tilman und Michael Spender begingen dabei unter anderem den von Younghusband als „Crevasse-Glacier“ bezeichneten Skamrigletscher, an dessen Erkundung Younghusband selbst gescheitert war. Von dort fanden sie einen Weg durch die Hauptkette des Panmah Muztagh bis zum Snow Lake am Biafo-Gletscher. Außerdem erkundeten sie die Spantik-Sosbun-Berge auf der Westseite des Biafo.[17]

 Sonnenaufgang am Südostgrat des K2, im Hintergrund Gasherbrum-Gruppe und Broad Peak

Ab 1938 wandten sich wieder Bergsteiger dem zweithöchsten Berg der Erde zu.[18] Es sollte aber noch bis 1954 dauern, bis Lino Lacedelli und Achille Compagnoni als erste Menschen ihren Fuß auf den Gipfel des oft als schwierigsten aller Achttausender bezeichneten K2 setzen konnten.

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