Kathmandu

Kathmandu ([katˈmandu, katmanˈduː], Nepali काठमाडौं Kāṭhamāḍauṁ, Newari येँ Yẽ, früherer Name Kantipur) ist die Hauptstadt des Staates Nepal. Mit etwa 1 Million Einwohnern im Stadtgebiet und gut 1,4 Millionen im Ballungsraum ist sie die größte Stadt des Landes und zudem Sitz der Südasiatischen Vereinigung für regionale Kooperation.

Kathmandu ([katˈmandu, katmanˈduː], Nepali काठमाडौं Kāṭhamāḍauṁ, Newari येँ Yẽ, früherer Name Kantipur) ist die Hauptstadt des Staates Nepal. Mit etwa 1 Million Einwohnern im Stadtgebiet und gut 1,4 Millionen im Ballungsraum ist sie die größte Stadt des Landes und zudem Sitz der Südasiatischen Vereinigung für regionale Kooperation.

 Kathmandu aus dem Weltall

Die Frühgeschichte Kathmandus wird in den buddhistischen und hinduistischen Legenden beschrieben.[1] Ihnen zufolge entstand eine erste Ansiedlung am Zusammenfluss von Vishnumati und Bagmati, nachdem das Tal zuvor von Buddha Manjushri bzw. Pradyumna, einem Sohn Krishnas, trockengelegt und damit großflächig bewohnbar gemacht worden war.[2] Die „Manju-Patan“[3] genannte Stadt erstreckte sich von Swayambhunath bis Guhyeswari und wurde von Dharmakara regiert.[4] Auf weitere Könige folgte schließlich die rund 300 Jahre umfassende Herrschaft der Kiranti, einem ost-nepalesischen Bergvolk,[5] die bis ca. 300 v. Chr. andauerte und das Kathmandu-Tal in ein blühendes Handelszentrum verwandelte.[6]

Früh im 1. Jahrtausend n. Chr. fiel die Macht in die Hände der aus Indien stammenden Licchavi-Dynastie, die den Hinduismus und das Kastenwesen mitbrachte. Von Chinesischen Reisenden im 7. Jahrhundert stammen Berichte, dass Buddhismus und Hinduismus friedlich nebeneinander existierten. Der Blütezeit unter den Licchavis folgte eine Zeit der Instabilität, über die wenig bekannt ist. Für das 9. Jahrhundert sind im Kathmandutal einige Stadtgründungen belegt.

Der Ursprung Kathmandus ist legendenumwoben. Die Göttin Mahalakshmi hatte dem König Gunakama Deva etwa 950 n. Chr. im Traum aufgetragen, eine Stadt am Zusammenfluss von Vishnumati und Bagmati zu gründen und Kantipur zu nennen. Die Stelle ist, wie viele andere Zusammenflüsse, heilig, weil man dort Kanesvara, eine Inkarnation Vishnus, findet. Es ist aber davon auszugehen, dass die Stadt zu dem Zeitpunkt bereits bestand und es sich eher um eine Neuordnung von Stadtbereichen und Zuordnung von Schutzgöttern handelte. Gunakama Deva verlegte den Königssitz von Patan nach Kantipur und ließ 18.000 Häuser und den goldenen Brunnen Suvarnapranali bauen. Er brachte Schutzgottheiten in die Stadt, Chandesvari, Rakta Kali (Kankeshvari), Pacali Bhairava, Indrayani, Maheshvari und Lomri, die heute noch in Kathmandu verehrt werden. Eine Quelle aus dem 12. Jahrhundert erwähnt einen Tempel namens Kasthamandap. Dieser Tempel in Pagodenform stand bis zu seiner Zerstörung beim Erdbeben 2015 am zentralen Durbar-Platz. Auf Kasthamandap, zusammengesetzt aus Sanskrit kastha, „Holz“ und mandap, „Pavillon“, geht der heutige Stadtname Kathmandu zurück.

Im Jahr 1382 geriet das gesamte Tal unter die Herrschaft der Newar unter Jayastithi Malla, dem Begründer der noch heute verehrten Malla-Dynastie. Drei Generationen später wurde das Reich unter drei Brüdern und einer Schwester aufgeteilt, jeweils mit den Hauptstädten Kantipur, Lalitpur, Bhadgaon und dem östlich an das Kathmandutal angrenzenden Banepa. Die Konkurrenz unter diesen vier Städten führte zu einer Blüte in der Kunst. In allen drei Städten entstanden, hauptsächlich von Newar-Künstlern, Tempelbezirke mit prächtigen Pagoden und Palästen. Rinnsteine, Wasserbecken und öffentliche Wasserstellen wurden angelegt. Der Wohlstand der Stadt beruhte auf dem blühenden Handel und Zolleinnahmen.

In der Regierungszeit Mahendra Mallas wurde im 16. Jahrhundert der Bereich um den Palast mit bedeutenden, reich verzierten Gebäuden ausgestattet. Um 1560 entstand mit dem dreigeschossigen, auf einer Stufenpyramide stehenden Taleju-Tempel der erste Monumentalbau im Kathmandutal und Pashupatinath am Bagmatiufer. König Pratapa Malla ließ den Palast zur heutigen Größe ausbauen und u. a. auch den Rani Pokhari anlegen. Pratapa, der sich als König der Poeten betrachtete, ließ 1654 das „Gebet zu Kali“ in 15 Sprachen in eine Wand des Königspalastes meißeln.

1768 wurden Kathmandu und Patan von Truppen des Prithvi Narayan Shah aus Gorkha eingenommen. Der letzte Malla-König hatte noch den Schatz von Pashupatinath geraubt, um die Verteidigung zu bezahlen, und vergeblich die Britische Ostindien-Kompanie zu Hilfe gerufen. Ein Jahr später fielen auch Badgaon und Banepa in die Hände der Gurkhas. Kathmandu wurde zur Residenzstadt der Shah-Dynastie. Die Stadt wurde ab Mitte des 19. Jh. nach europäischem Vorbild ausgebaut. Der Kantipath entstand am Ostrand der Stadt entlang der Stadtmauer mit Palästen, Schulen, Krankenhäusern und Kasernen. Heute stellt diese Straße eine wichtige zentrale Nord-Süd-Achse der Stadt dar.

Die Nachfolger Prithvis Narayans annektierten benachbarte Ländereien und dehnten ihr Reich bis 1790 im Osten bis nach Sikkim und im Westen bis zum heutigen Uttar Pradesh aus. 1816 wurde infolge einer verlorenen Schlacht gegen die Engländer, die Indien kolonisiert hatten, zum Unmut der Nepali ein britischer Beobachter in Kathmandu stationiert. In der Folgezeit zog sich das Land in völlige Isolation zurück; außer Indern durfte kein Ausländer die Grenze übertreten. Noch 1948 war Nepal eines der größten von Europäern unerforschten Länder der Welt.

Bis 1846 folgte eine Zeit der Intrigen, in der alle Premierminister unter den Shahkönigen entweder ermordet oder in den Selbstmord getrieben wurden.

Im Jahre 1846 kam der Soldat Jung Bahadur Kunwar durch einen blutigen Staatsstreich an die Macht, bei dem Dutzende Adelige und über hundert Beamte ermordet wurden (Kot Massaker). Die Shahs werden entmachtet, fungieren aber weiter bis 1951 als Marionettenkönige. Kunwar ändert seinen Namen in Rana (König) und begründet damit die Rana-Dynastie, die in den folgenden 100 Jahren die Premierminister mit der eigentlichen Macht stellt. Unter den Ranas entstanden riesige Paläste im Stil des europäischen Neoklassizismus, z. B. der Singh Durbar, die größte Privatresidenz Asiens. Mangels einer Straßenanbindung wurden bis in die 1950er-Jahre alle Güter nach Kathmandu getragen, so auch die ersten Autos, z. B. der Rolls-Royce der Ranas.

Kathmandu wurde im Jahre 1934 von einem schweren Erdbeben getroffen, bei dem nur wenige Gebäude der Stadt unbeschädigt blieben. Die Zerstörung nahm man zum Anlass, die New Road, eine der heutigen Hauptgeschäftsstraßen der Stadt, als Verbindung der Kantpath mit dem Durbar Marg (Tempelbezirk) zu schaffen.

 In den 1970er-Jahren war Kathmandu Ziel vieler Aussteiger aus westeuropäischen Ländern

Mit Hilfe Indiens kam König Tribhuvan 1951 wieder an die Macht, und unter seinem Sohn Mahendra trat in Kathmandu 1959 erstmals ein frei gewähltes Parlament zusammen. Der König fürchtete jedoch, an Macht einzubüßen, und mit der Begründung, dass die Regierung in den vergangenen vier Jahren zehnmal gewechselt hatte, erklärte er 1960 den Ausnahmezustand, löste das Parlament auf und verbot alle Parteien. Zwei Jahre später führte er das Panchayat ein, eine halb-demokratische Legislative mit wenig faktischer Macht. 1972 bestieg Mahendras Sohn Birendra den Thron. Die Unzufriedenheit im Volk erreichte 1979 einen Höhepunkt, und in Kathmandu kam es erstmals seit Menschengedenken zu gewalttätigen Demonstrationen. Der König gewährte eine Volksabstimmung, in der das Panchayat-System eine knappe Mehrheit erhielt. Auch nachdem es daraufhin 1981 zu Wahlen kam (ohne Beteiligung von Parteien), behielt der König die absolute Macht. In den 1980er-Jahren kam es vor allem in Kathmandu zu zahlreichen Demonstrationen und Unruhen, die von der Polizei brutal bekämpft wurden. Die Unruhen gipfelten 1990 in einen großen Aufstand, bei dem am 6. April auf dem Tundikhel 200 bis 300 Menschen ums Leben kamen. Unter dem Druck war der König schließlich gezwungen, das Panchayat-System aufzuheben und Wahlen zuzulassen, die im Mai 1991 stattfanden.

Im Juni 2001 spielte sich im königlichen Palast eine Tragödie ab. Nach der offiziellen Untersuchung lief der Kronprinz Dipendra Amok und erschoss 11 Mitglieder seiner Familie, einschließlich seiner Eltern, ehe er die Waffe gegen sich selbst richtete. Nachfolger wurde der im Volk weitgehend unbeliebte Bruder Birendras, Prinz Gyanendra. Dieser setzte unter der Begründung der ständig wechselnden und inkompetenten Regierungen und des eskalierenden Bürgerkrieges (Maoistenaufstand) am 1. Februar 2005 die Regierung ab, erklärte den Notstand und hob alle demokratischen Freiheiten auf. Die Gemeinderatswahlen im Februar 2006 wurden von allen Parteien boykottiert. Generalstreiks und zahlreiche Demonstrationen zwangen Gyanendra, das Parlament wieder einzusetzen. Die Maoisten beteiligten sich an der Interimsregierung, und das Parlament entzog dem König jede Machtbefugnis. Die für Herbst 2007 angesetzten Wahlen wurden verschoben, da über die Zukunft der Monarchie heftig gestritten wurde.

Die Wirtschaft der Stadt hat in dieser unsicheren Zeit schwer gelitten. Zu den zahlreichen Demonstrationen und Streiks, in deren Folge das Geschäftsleben völlig zusammenbrach, kamen zeitweise Belagerungen der Stadt durch Maoisten und die Abschnürung von der Außenwelt. Der Tourismus, wichtige Einnahmequelle sowohl der Stadt als auch des ganzen Landes, blieb über Jahre völlig aus.

Am 25. April 2015 wurde die Stadt von einem schweren Erdbeben der Stärke 7,8[7] getroffen. Zahlreiche Menschen wurden getötet und Gebäude stürzten ein, darunter der 61 Meter hohe Dharahara-Turm.[8]

D. B. Shrestha, C. B. Singh: The History of Ancient and Medieval Nepal. DB Shrestha & CB Singh, Kathmandu 1976, Introduction, S. 3. John Whelpton: A History of Nepal. Cambridge University Press, Cambridge 2005, ISBN 0-521-80470-1, 1. Kapitel: Environment, state and society in the central Himalayas to 1743, S. 6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). Kathmandu – national capital, Nepal. In: britannica.com. 25. April 2015, abgerufen am 6. Mai 2015 (englisch). D. B. Shrestha, C. B. Singh: The History of Ancient and Medieval Nepal. DB Shrestha & CB Singh, Kathmandu 1976, Introduction, S. 4. John Whelpton: A History of Nepal. Cambridge University Press, Cambridge 2005, ISBN 0-521-80470-1, 1. Kapitel: Environment, state and society in the central Himalayas to 1743, S. 13 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). D. B. Shrestha, C. B. Singh: The History of Ancient and Medieval Nepal. DB Shrestha & CB Singh, Kathmandu 1976, Introduction, S. 7. Angabe des Deutschen Geoforschungszentrums. Abgerufen am 30. April 2015. Mehr als 1500 Tote nach Erdbeben in Nepal. FAZ.NET, 25. April 2015, abgerufen am 25. April 2015.
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