Kloster Visoki Dečani

Das Kloster Visoki Dečani (kurz Dečani) ist ein mittelalterliches serbisch-orthodoxes Kloster im Kosovo. Angelehnt an den Stil der apulischen Gotik gehört es zu den Spätwerken der Raška-Schule. Es ist Grablage von König Stefan Uroš III. Dečanski und bedeutendes Wallfahrtszentrum. Der Sarg des Königs ist im Hauptschiff vor der Ikonostase. Die Christus Pantokrator geweihte Kirche birgt das einzige aus dem Mittelalter vollständig erhaltene Freskenensemble der Byzantinischen Kunst. Die Kirche wurde in den letzten Lebensjahren von Stephan Dečanski begonnen und von seinem Sohn Stefan Dušan fertiggestellt.

Das Kloster Visoki Dečani (kurz Dečani) ist ein mittelalterliches serbisch-orthodoxes Kloster im Kosovo. Angelehnt an den Stil der apulischen Gotik gehört es zu den Spätwerken der Raška-Schule. Es ist Grablage von König Stefan Uroš III. Dečanski und bedeutendes Wallfahrtszentrum. Der Sarg des Königs ist im Hauptschiff vor der Ikonostase. Die Christus Pantokrator geweihte Kirche birgt das einzige aus dem Mittelalter vollständig erhaltene Freskenensemble der Byzantinischen Kunst. Die Kirche wurde in den letzten Lebensjahren von Stephan Dečanski begonnen und von seinem Sohn Stefan Dušan fertiggestellt.

Entstehung

Dieses Kloster wurde in den Jahren vom 1328 bis 1335 vom Kotoraner Franziskaner Fra Vita als Grablege für Stefan Uroš III. Dečanski errichtet.

Durch die Heiligsprechung von Stefan Uroš III. Dečanski und durch die dort zur Zeit von Stefan Lazarević, im frühen 15. Jahrhundert, vom bedeutenden bulgarischen Schriftsteller Grigorij Camblak (1402–1409 Iguman des Klosters) verfasste Hagiographie des Königs Stefan Dečanski erlangte es schnell große Bedeutung als Wallfahrtsort.

Kosovo-Konflikt

Bis zu den Spannungen im Kosovo-Konflikt soll es sowohl für orthodoxe Serben als auch für muslimische und katholische Albaner aus der Stadt und Umgebung alte Tradition gewesen sein, in das Kloster zu kommen, insbesondere in Erwartung einer wundertätigen Heilkraft der Reliquien.[1]

Im April und Mai 1998 drang die UÇK, die als albanische Rebellenorganisation am 4. Januar 1998 verkündet hatte, als bewaffnete Kraft der Albaner bis zur Vereinigung des Kosovo mit Albanien zu kämpfen,[2] in einer Offensive bis in den Zentralkosovo vor, brachte immer größere Gebiete des Kosovo unter ihre Kontrolle und kontrollierte die wichtigsten Verkehrswege zwischen Priština, Peć und Montenegro.[3][4] Nach Angabe des Abtes des Klosters Dečani, Sava Janjić, sollen die Kosovo-Albaner die Serben in den das Kloster benachbarten Dörfern vertrieben und die Umgebung „ethnisch gesäubert“ haben. Als die UÇK Ende Mai und Anfang Juni die Verbindungsstraßen von Dečani nach Peć und Đakovica besetzt habe, eroberten serbische Einheiten die Stadt Dečani, die sie als ein Depot für Waffenschmuggel aus Albanien bezeichneten.[5] Bei der serbisch-jugoslawischen Gegenoffensive ab 24. Mai mit dem Ziel, die UÇK zu zerschlagen, die von der UÇK „befreiten Gebiete“ mit den wichtigsten Kommunikationsverbindungen und Versorgungslinien zurückzuerobern und die Grenzregion zu Albanien zu kontrollieren,[3][4] wurden zahlreiche serbische Polizisten und bis zu 100 Kosovo-Albaner getötet. Tausende Bewohner flohen in benachbarte Regionen. Letztendlich resultierte die Entwicklung in der Militärintervention der NATO 1999.[6]

Öffentliche Präsentation und Politik der Klosterführung ab 1998

Der seit 1992 im Kloster Dečani tätige Erzmönch Sava Janjić (Vater Sava), zugleich Sekretär des Bischofs der Diözese von Raška und Prizren, Artemije (Artemije Radosavljević),[1][7] trat aus dem zeitweise von der Außenwelt durch die Sicherheitslage abgeschnittenen Kloster per E-Mail international mit der Öffentlichkeit in Verbindung[8] und schuf sowie betreute ab 1997 eine umfangreiche und professionell gestaltete Internetpräsenz des Klosters, zu einer Zeit als die zivilen, polizeilichen und militärischen Behörden im Kosovo über keinen Internetanschluss verfügten.[8][7] Sava Janjić, der Anglistik studiert hatte,[1] verfügte über damals in dieser Region ungewöhnlich gute Englischkenntnisse,[8] erlangte über die Internetdomäne des Klosters http://www.decani.yunet.com/ 1998 internationale Popularität und wurde von ausländischen Journalisten oft als „Cyber-Monk“ (Cyber-Mönch) tituliert.[7][1] In ebenfalls unüblicher Weise wurde Sava Janjić als Abt des Klosters mit einer serbischen Abordnung vor den Konferenzen von Rambouillet von Slobodan Milošević zu von Milan Panić aus den USA vermittelten Verhandlungen in Den Haag geschickt.[8][7] Radosavljević und Janjić sollen schon frühzeitig, wie der Vorsitzende der Serbischen Widerstandsbewegung im Kosovo, Momčilo Trajković, gemäßigte Kosovo-Serben und Kosovo-Albaner zum Dialog aufgerufen haben.[1][7][5] Radosavljević und Trajković sprachen sich gegen Repressionen der serbischen Polizei und gegen kosovo-albanische Terrorüberfälle aus.[1]

Mehrmals dementierte Janjić auf elektronischem Kommunikationsweg Nachrichten, die das Kloster diskreditieren sollten. So als das Informationszentrum der kosovo-albanischen und von Ibrahim Rugova geführten LDK gemeldet hatte, dass das Kloster nach Angaben der UÇK-Guerilla serbischen Paramilitärs Unterschlupf gewährt habe.[7][1] Oder als die kosovo-albanische Zeitung Koha Ditore behauptete, der serbische Nationalistenführer Vojislav Šešelj habe sich im Kloster mit Mönchen getroffen.[7]

Janjić war Sprecher des Nationalen Rats Serbiens für den Kosovo und Mitglied im provisorischen Verwaltungsrat des Kosovo.[9]

 Sava Janjić (links im Bild) präsentiert Joe Biden Fresken des Klosters Dečani

Diskussionen löste der Besuch des US-Vizepräsidenten Joe Biden aus. Während Sava Janjic die Hoffnung äußerte, der Besuch werde helfen, das serbisch-orthodoxe Kulturerbe im Kosovo zu bewahren und den serbischen Menschen im Kosovo helfen, verurteilte die Diözese von Raška und Prizren die Form des Besuchs in scharfer Form. Der US-Vizepräsident habe den Kosovo als einen unabhängigen Staat besucht, um „eine gewaltsame Sezession serbischen Territoriums durch albanische Terroristen zu bestätigen, die nicht für ihre unzähligen Verbrechen an serbischen Menschen, an serbischem Eigentum und an serbischem weltlichen und religiösen Kulturgut bestraft worden“ seien. Das Kloster sei durch den Besuch ein Symbol gegen die Interessen Serbiens geworden, wobei von Seiten der Diözese ein Vergleich mit Camp Bondsteel als US-amerikanische Basis im Kosovo formuliert wurde.[10][11]

↑ a b c d e f g Matthias Rüb: Kosovo – Ursachen und Folgen eines Krieges in Europa. DTV, München, November 1999, ISBN 3-423-36175-1, S. 93–95. Heinz Loquai: Der Kosovo-Konflikt – Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999. Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8, S. 45, 170. ↑ a b Wolfgang Petritsch, Robert Pichler: Kosovo – Kosova – Der lange Weg zum Frieden. Wieser, Klagenfurt u. a. 2004, ISBN 3-85129-430-0, S. 220f. ↑ a b Carl Polónyi: Heil und Zerstörung: Nationale Mythen und Krieg am Beispiel Jugoslawiens 1980–2004. Berliner Wissenschafts-Verlag, 2010, ISBN 978-3-8305-1724-5, S. 279f. ↑ a b Verraeter an der nationalen Sache? - Aus der serbischen Kirche werden Stimmen gegen den Krieg im Kosovo laut (Memento vom 12. Februar 2013 auf WebCite), Der Überblick – Zeitschrift für ökumenische Begegnung und internationale Zusammenarbeit, Heft 3/1998, von Klaus Wilkens, S. 40, archiviert von der Internetfassung der Christlich-Islamischen Gesellschaft e.V. am 12. Februar 2013. Wolfgang Petritsch, Karl Kaser, Robert Pichler: Kosovo – Kosova: Mythen, Daten, Fakten. 2. Auflage. Wieser, Klagenfurt 1999, ISBN 3-85129-304-5, S. 221ff ↑ a b c d e f g Der gute Mensch von Decani – Wie sich ein serbisch-orthodoxer Mönch in der fast völlig zerstörten Stadt für Kosovo-Albaner einsetzt (Memento vom 12. Februar 2013 auf WebCite), Berliner Zeitung, 28. Juli 1998, von Thomas Schmid, archiviert vom Original. ↑ a b c d Wolfgang Kaufmann: Die Beobachter. Books on Demand, Norderstedt 2004, ISBN 3-8334-1200-3, S. 151–154. Kampf um den Status – Die Herren des Kosovo (Memento vom 12. Februar 2013 auf WebCite), Der Tagesspiegel, 24. Juli 2007, von Ingrid Müller, archiviert vom Original. Biden visit to Kosovo monastery splits Serbian Orthodox Church (Memento vom 12. Februar 2013 auf WebCite) (englisch). Reuters Edition U. S., 22. Mai 2009, von Adam Tanner, archiviert vom Original. SPC overrules bishop’s decision (Memento vom 12. Februar 2013 auf WebCite) (englisch). B92, 20. Mai 2009, archiviert vom Original.
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