نهر النيل

( Nil )

Der Nil (arabisch النيل an-Nīl; von altgriechisch Νεῖλος Neilos, später Nīlos, davor lateinisch Nilus, altägyptisch ı͗tr.w bzw. *ı͗ắtraw „Fluss“, koptisch ⲫⲓⲁⲣⲱ piaro bzw. phiaro) ist ein Strom in Afrika, der mit einer Gesamtlänge von ungefähr 6650 km als längster Fluss der Erde gilt. Die Diskussion darüber, ob er nicht nach dem Amazonas als zweitlängster Fluss einzuordnen ist (s. u.), hält an. Er entspringt in den Bergen von Ruanda und Burundi, durchfließt dann Tansania, Uganda, den Südsudan und den Sudan, bevor er in Ägypten in das Mittelmeer mündet. Das meiste Wasser erhält der Nil aus den wechselfeuchten Tropen Ostafrikas und zu einem geringeren Teil aus den immerfeuchten TropWeiterlesen

Der Nil (arabisch النيل an-Nīl; von altgriechisch Νεῖλος Neilos, später Nīlos, davor lateinisch Nilus, altägyptisch ı͗tr.w bzw. *ı͗ắtraw „Fluss“, koptisch ⲫⲓⲁⲣⲱ piaro bzw. phiaro) ist ein Strom in Afrika, der mit einer Gesamtlänge von ungefähr 6650 km als längster Fluss der Erde gilt. Die Diskussion darüber, ob er nicht nach dem Amazonas als zweitlängster Fluss einzuordnen ist (s. u.), hält an. Er entspringt in den Bergen von Ruanda und Burundi, durchfließt dann Tansania, Uganda, den Südsudan und den Sudan, bevor er in Ägypten in das Mittelmeer mündet. Das meiste Wasser erhält der Nil aus den wechselfeuchten Tropen Ostafrikas und zu einem geringeren Teil aus den immerfeuchten Tropen Zentralafrikas. Als einziger Fluss der Erde durchquert er dann vollständig einen der beiden subtropischen Trockengürtel, der hier zudem die größte Trockenwüste der Erde, die Sahara, hervorgebracht hat. Die besonderen Eigenheiten des Flusses ließen an seinen Ufern eine der frühesten Hochkulturen entstehen, das altägyptische Pharaonenreich. Auch heute noch ist der Nil für Ägypten und den Sudan von entscheidender wirtschaftlicher Bedeutung.

Nil in Hieroglyphen
M17X1
r G43N35AN36

Iteru
Jtrw
Nil, Strom
W11G36rZ1M17M17N35AN36
N23

Gery
Gry
Strom/der sich Schlängelnde
D2pN35A

Hapi
Ḥˁpj
Überschwemmter Nil
Altes Ägypten

Der Nil wurde von den alten Ägyptern selbst nur „großer Fluss“ bzw. „Strom“ genannt.[1] Der Terminus „Nil“ bürgerte sich erst durch das griechische „Neilos“ ein.[1]

Der Nil begünstigte die Entstehung einer Kultur an den Nilufern des Alten Ägyptens.[2] Ohne ihn wäre das Land heute eine einzige Wüste. Man sieht es daran, dass er im Westen von der Libyschen und im Osten von der Nubischen Wüste sowie der Arabischen Wüste eingefasst wird, wo bis auf ein paar Oasen kein Wasser existiert und somit Landwirtschaft und Kultur unmöglich waren bzw. sind. Erst durch den fruchtbaren Schlamm, den der Nil bei seinen Hochwassern über das Land verteilt, konnten Nutzpflanzen angebaut und Landwirtschaft betrieben werden. Außerdem wurde der sehr tonhaltige Schlamm, den die Nilschwemme brachte, zum Häuserbau benutzt.

Einmal im Jahr überschwemmte der Nil das Land und bedeckte einen bis zu mehrere Kilometer breiten Streifen Land (sog. Nilschwelle). Wenn das Wasser abfloss und verdunstete, hinterließ er fruchtbaren, dunklen Schlamm (so wäre dies auch heute noch, wenn es den Assuan-Staudamm nicht gäbe), der dem Alten Ägypten seinen Namen gab (Kemet – „Das schwarze Land“). Um diese Anbaufläche für Getreide vollständig nutzen zu können, siedelten die Ägypter meist direkt entlang des Nil, aber auch etwas abseits des Flusses in der Wüste. Um für die Wüstensiedlungen und für Trockenzeiten Wasser speichern zu können, mussten sie Kanäle und künstliche Seen anlegen. Da der einzelne ägyptische Bauer diese nicht bauen konnte, schlossen sich die Bewohner eines Landstriches zusammen und bildeten Gaue, die von Gaufürsten verwaltet wurden.

Der Pegelstand des Nil hatte zur Zeit der Überschwemmung eine Schwankungsbreite von bis zu acht Metern. Er wurde an Nilometern gemessen, beispielsweise Per Hapi. Da bei niedrigem Stand manche Landstriche nicht überschwemmt wurden und die dort lebenden Bauern hungerten, wurden die Steuern nach dem Stand des Nil festgesetzt. Stieg der Nil aber zu hoch, drohte das Brechen von Dämmen und die Zerstörung von Häusern. Dadurch wurden schon früh Geometer benötigt, die das Land neu ausmaßen und die Feldergrenzen neu festlegten.

Der Nil war der Haupthandelsweg Ägyptens. Über den Fluss wurde beispielsweise Holz transportiert. Es wurde aus Syrien und Palästina importiert. Außerdem wurden Steinblöcke für den Bau von Pyramiden auf Schiffen transportiert. Der Schiffsverkehr war auf den Tag beschränkt, da man in der Nacht Gefahr lief, auf Sandbänke zu laufen. Bei sehr niedrigem Wasserstand wurden die Schiffe über kurze Strecken über Land gezogen. Das Segel wurde erst 3350 v. Chr. eingeführt.

Römerzeit  Gott Nilus auf Tetradrachme z. Zt. Kaiser Hadrians, Jahr 135/136 n. Chr.

Bereits die alten Römer waren auf der Suche nach den Quellen des riesigen Stromes („caput Nili quaerere“, im Vulgärlateinischen doppeldeutig, da auch als „Das Haupt des Nichts suchen“ übersetzbar). Im zweiten Jahrhundert nach der Zeitenwende schrieb Claudius Ptolemäus aufgrund von Reiseberichten, der Nil entströme zwei großen Binnenseen in Äquatornähe. Nahe der Seen erhöben sich die Montes Lunae. Dieser Aussage und seiner Weltkarte folgten arabische und europäische Darstellungen des Mittelalters. Auf Grund der großen Bedeutung für die Fruchtbarkeit Ägyptens und der Getreidelieferungen für die Versorgung Roms wurde der personifizierte Nil als Gott Nilus häufig auf Münzen während der römischen Zeit abgebildet.[3]

Neuzeit

Der portugiesische Jesuitenmissionar Pater Pedro Páez (1564–1622) entdeckte 1613 die Quelle des Blauen Nil. Der schottische Afrikaforscher James Bruce (1730–1794) entdeckte die Quelle am 4. November 1770 wieder und beanspruchte den Ruhm (vergeblich) für sich.

Viele Afrikaforscher haben versucht, die tatsächliche Quelle des Weißen Nils zu finden.

Bei einer Expedition, die von 1821 bis 1822 dauerte, erreichte der Franzose Frédéric Cailliaud den Zusammenfluss von Blauem und Weißem Nil. 1857 gingen die Briten John Hanning Speke und Richard Francis Burton gemeinsam auf Erkundung des Victoriasees: John Speke sah in ihm die Quelle, Richard Burton jedoch im südlicheren Tanganjikasee. 1858 machte sich John Speke, nun in Begleitung mit James Augustus Grant, erneut auf Expedition, und sie entdeckten 1862 die Ripon Falls, den Abfluss des Viktoria-Nils im Norden des Viktoriasees. Im gleichen Jahr drangen Samuel Baker und seine Frau Florence Baker von Khartoum aus entlang des weißen Nil in südlicher Richtung vor, wobei sie im Februar 1863 auf Speke und Grant trafen. Im weiteren Verlauf ihrer Expedition entdeckte das Forscherehepaar den Albertsee, der vom Viktoria-Nil gespeist wird. 1861 stellte die niederländische Afrikaforscherin Alexine Tinne in Kairo eine Expedition zusammen, musste diese aber aus logistischen Gründen nach einigen Monaten erfolglos abbrechen. 1866 machte sich der britische Forscher David Livingstone auf Expeditionen zu den Quellen des Nil und des Kongo. Er meinte sie im viel weiter südlich liegenden Bangweulusee gefunden zu haben, erreichte die wirkliche Quelle aber nie. Die Quelle des Kagera-Nil am Luvironza, die der mündungsfernsten Nil-Quelle entspricht, wurde 1893 von Oskar Baumann und Oskar Lenz gemeinsam entdeckt, aber nicht genau bestimmt. 1898 entdeckte Richard Kandt die Rukarara-Quelle (Ruandischer Quellfluss) im Nyungwe-Wald. Erst 1937 wurde die geographische Lage der Luvironza-Quelle von Burkhart Waldecker (1902–1964) genau bestimmt.

Auch der Brite Samuel White Baker und der Italiener Romolo Gessi, die sich ebenfalls auf die Suche machten, haben erfolgreiche Expeditionen unternommen.

Unterdessen hatte das auf Stereoskopien spezialisierte Pariser Familienunternehmen Léon & Lévy anlässlich der Einweihung des Sueskanals 1869 dem Fotografen Auguste-Rosalie Bisson dessen „Reise auf dem Nil“ finanziert, wovon rund 300 Aufnahmen reproduziert wurden.[4]

Die Briten begannen schon bald nach der Übernahme der Kontrolle in Ägypten mit der hydrologischen Erforschung und Dokumentation des Nils. Bekannt geworden sind in diesem Zusammenhang William Willcocks, der Erbauer der ersten Assuan-Staumauer, und insbesondere Harold Edwin Hurst, der während seiner 62-jährigen Tätigkeit im Dienst der ägyptischen Regierung die wohl größte Datenmenge erforschte, sammelte und dokumentierte, die je über einen Fluss zusammengetragen wurde.[5] Bei der Ermittlung des für die Century Storage[6] erforderlichen Stauvolumens entdeckte Hurst das später nach ihm benannte Phänomen des Hurst-Exponenten, wonach sich aus seinen empirischen Daten eindeutig ein größeres Volumen ergab, als es nach den damals gebräuchlichen theoretischen Berechnungsmethoden zu erwarten gewesen wäre.

„Der Nil“ – römische Arbeit aus dem 1. Jh. n. Chr. im Vatikanischen Museum 
„Der Nil“ – römische Arbeit aus dem 1. Jh. n. Chr. im Vatikanischen Museum
Arabische Weltkarte, 12. Jh. (Süden ist oben): Aus einem Gebirge (oben) werden zwei Quellflüsse gespeist, die zwei Seen durchfließen und sich in einem dritten See zum Nil vereinigen. 
Arabische Weltkarte, 12. Jh. (Süden ist oben): Aus einem Gebirge (oben) werden zwei Quellflüsse gespeist, die zwei Seen durchfließen und sich in einem dritten See zum Nil vereinigen.
Europäische Karte „Abessiniens“, 16. Jh.: Der Nil und seine oberen Nebenflüsse entfließen Binnenseen. 
Europäische Karte „Abessiniens“, 16. Jh.: Der Nil und seine oberen Nebenflüsse entfließen Binnenseen.
↑ a b A. Wiese, Y. Müller: Die symbolische Bedeutung ägyptischer Pflanzen. In: André Wiese, Christiane Jacquat u. a.: Blumenreich. Wiedergeburt in Pharaonengräbern. Antikenmuseum und Sammlung Ludwig, Basel 2014, ISBN 978-3-905057-32-4, S. 122. Annie Francé-Harrar: Die letzte Chance für eine Zukunft ohne Not, München 1950, laut Neudruck 2007 auf Seite 320 Kampmann/Ganschow: Die Münzen der römischen Münzstätte Alexandria, Battenberg Verlag Regenstauf 1. Auflage 2008, S. 18 Michel Mégnin: LEON & LEVY, puis LEVY & FILS (« L. L. ») (auf französisch) auf der Seite dictionnairedesorientalistes.ehess.fr des Dictionnaire des orientalistes de langue française, zuletzt abgerufen am 26. Dezember 2013 The Nile Basin. 11 Bände (zahlreiche Beiträge gemeinsam mit P. Phillips, später mit R.P. Black, schließlich mit R.P. Black und Y.M. Simaika), Government Press, Kairo 1931 bis 1978. (zitiert nach John V. Sutcliffe, Yvonne P. Parks: The Hydrology of the Nile. International Association of Hydrological Sciences, Wallingford 1999, ISBN 978-1-901502-75-6, S. 175). Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen century storage.
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