Sanaa (arabisch صنعاء, DMG Ṣanʿāʾ [sˤɑnʕaːʔ], manchmal auch Sana’a geschrieben, veraltet Sana) ist die Hauptstadt des Jemen mit 2.545.000 Einwohnern (Stand: 2017). 2012 betrug die Einwohnerzahl 2.575.347.

Sanaa ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Die Stadt Sanaa steht als Hauptstadtbezirk (محافظة أمانة العاصمة / muḥāfaẓat amānat al-ʿāṣima) auf derselben Verwaltungsstufe wie die Gouvernements des Jemen und ist zudem Hauptstadt des Gouvernements Sanaa, das die Stadt umgibt.

Sanaa (arabisch صنعاء, DMG Ṣanʿāʾ [sˤɑnʕaːʔ], manchmal auch Sana’a geschrieben, veraltet Sana) ist die Hauptstadt des Jemen mit 2.545.000 Einwohnern (Stand: 2017). 2012 betrug die Einwohnerzahl 2.575.347.

Sanaa ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Die Stadt Sanaa steht als Hauptstadtbezirk (محافظة أمانة العاصمة / muḥāfaẓat amānat al-ʿāṣima) auf derselben Verwaltungsstufe wie die Gouvernements des Jemen und ist zudem Hauptstadt des Gouvernements Sanaa, das die Stadt umgibt.

Die ältesten Inschriften, die Sanaa als Stadt erwähnen, gehen auf das erste Jahrhundert zurück. Vermutet wird, dass an dieser Stelle schon früher gesiedelt wurde. Im 10. Jahrhundert nennt Muhammad al-Hasan al-Hamdani den sabäischen König Sha'r Awtar als Gründer der Stadt, der auch den berühmten Ghumdan-Palast erbaut haben soll. Sha'r Awtar lebte in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr.

Eine Gründungslegende nennt Noahs Sohn Sem als den Gründer der Stadt (Madinat Sam, die Stadt Sems), wobei der alte Name der Stadt Azal angeblich auf Usal, einen Nachkommen Sems, zurückgeht. Daneben wird das Reich der Sabatäer für die Stadtgründung verantwortlich gemacht.

Als Hauptstadt von Himyar (seit 520) war Sanaa im 6. Jahrhundert zwischen Persien und Abessinien umkämpft. Während der fünfzigjährigen Herrschaft der Abessinier (siehe: Abraha) wurde mithilfe des byzantinischen Kaisers Justinians I. eine große Kathedrale erbaut, die als größte südlich des Mittelmeerraums galt.

Muslimische Zeit  Große Moschee in der Altstadt von Sanaa al-Bakiriyyah-Moschee von 1597, türkisch rekonstruiert um 1880

Im Jahr 628 veranlasste wohl der Prophet Mohammed persönlich die Errichtung der ersten Moschee in Sanaa. Der Islam wurde zur Hauptreligion des Jemen. Die Große Moschee in Sanaa mit einer Länge von vermutlich 55 Meter wurde von einem Gefährten Mohammeds, Farwah ibn Musayk, erbaut. Sie muss an das Grundstück des 632 zerstörten Ghumdan-Palastes angrenzt haben. Umbaumaßnahmen und architektonische Erweiterungen folgten um 707 unter dem Umayyaden-Kalifen al-Walid I. Die Verwendung von Arkaden und die Gestaltung der Lichtarchitektur im Hallendach lassen vermuten, dass byzantinische und sassanidische Vorbilder einwirkten. Unter den nachfolgenden Abbasiden wurden etwa 753/54 kufische Inschriften der Umayyaden zur Erneuerungsgeschichte des Baus getilgt und erneut Umbauten vorgenommen. Dabei sollen Werkstoffe der zerstörten christlichen Großen Kathedrale eingebracht worden sein.[1] 1972 wurden per Zufall Koranfragmente aus dieser Zeit gefunden, die immer noch aufgearbeitet werden.[2][3]

Im 12. Jahrhundert fiel der Landstrich unter die Herrschaft der Ayyubiden. Die Stadt Sanaa wurde zu dieser Zeit von einem schiitischen Imam beherrscht, der die weltliche und geistliche Macht auf sich vereinigte und dessen Würde erblich war. Die Hauptstadt war Saʿda (siehe Zaiditen, regionale Imamherrschaft erst 1962 beendet).

Das Eindringen von Truppen der ägyptischen Mamluken nach Jemen – 1517 wurde Sanaa ein autonomes Sultanat – leitete die erste türkische Besatzungszeit ein, die 1538 mit dem Sultanat Suleimans des Prächtigen begann. 1547 besetzten türkische Truppen Sanaa. Der 1597 erbaute Moscheen-Komplex der Al-Bakiriyyah nahe der Zitadelle hatte den Erbauer Hasan Pascha. Eine quadratische Gebetshalle von 17 Meter Seitenlänge und eine zentral überkrönende Kuppel prägen das Bauwerk. Die Türken beschränkten die Macht des Imams nach und nach auf die Stadt Sanaa und einige andere Orte, doch 1629 wurden die Osmanen von den Zaidi-Imamen wieder vertrieben, die sich bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hielten.

Im 18. Jahrhundert betrat Carsten Niebuhr als erster Europäer der Neuzeit die Stadt. Seine Expedition stand im Auftrag des dänischen Königs Friedrich V. 1835 landeten erneut osmanische Truppen an der Küste von Jemen, 1872 eroberten sie Sanaa. Die von 1872 bis 1890 regierenden Osmanen leiteten ein Modernisierungsprogramm, die Tanzimat, im Reich ein. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wies sie ein Kastell und Mauern mit Türmen, 50 Moscheen, Karawansereien, öffentliche Bäder, Gärten und Weinberge, lebhaften Handel (besonders mit Kaffee) und ungefähr 30.000 Einwohner auf. Darunter waren auch 1500 Juden. Eine Wasserleitung führte Wasser vom Berg Nokum in die Stadt.

1905 wurde Sanaa von Truppen unter Yahya Hamid ad-Din belagert,[4] der in der Stadt eine Imamherrschaft etablierte und zahlreiche Juden ermordete oder zum Islam zwangskonvertierte,[4] andere flüchteten nach Palästina.[4] Nach dessen Ermordung 1948 verlegte sein Sohn, Ahmad ibn Yahya (1948–1962), die Hauptstadt des Königreichs Jemen nach Taizz. Nach dessen Tod wurde 1962 die Arabische Republik Jemen (Nordjemen) ausgerufen mit der Hauptstadt Sanaa ausgerufen. Ein Bürgerkrieg brach aus, der bis 1969 währte. Die Verbündeten Nordjemens, Ägypten und die Sowjetunion, unternahmen große Vorhaben zur städtebaulichen Entwicklung.

Hauptstadt des gesamten Jemen

Nach der Wiedervereinigung beider Jemen 1990 wurde de jure Sanaa Hauptstadt des gesamten Jemen. Als Hauptstadt der neuen Republik beherbergt Sanaa den Präsidentenpalast, das Parlament, den Obersten Gerichtshof und die Ministerien. Die Regierung ist der größte Arbeitgeber. Die massive Zuwanderung ist eine Belastung für die unterentwickelte Infrastruktur, insbesondere für die Wasserversorgung.[5] Die Arabische Liga wählte Sanaa zur Kulturhauptstadt der Arabischen Welt 2004. 2007 veranstalteten die deutsche und französische Botschaft das Kulturereignis „Sanaa – City of Lights“. 2008 wurde die große nach dem Präsidenten benannte Saleh-Moschee vollendet, die mehr als 40.000 Gläubigen Platz bietet.

In der jüngsten Vergangenheit war Sanaa Schauplatz gewaltsamer Auseinandersetzungen und Ziel terroristischer Anschläge. 2011 starben zahlreiche Menschen bei Gefechten zwischen Regierungssoldaten und Anhängern oppositioneller Gruppierungen (siehe Proteste im Jemen 2011/2012). Ein Selbstmordattentat am 21. Mai 2012 tötete mehr als 120 Menschen.[6]

Im Oktober 2013 wurde ein Sicherheitsbeamter der deutschen Botschaft erschossen.[7] Im November 2013 wurde ein Militärberater aus Belarus in Sanaa erschossen, ein weiterer verletzt.[8] Bei einem Anschlag auf das Verteidigungsministerium am 5. Dezember 2013 starben dutzende Menschen, darunter auch Entwicklungshelfer der GIZ.[9]

Im September 2014 brachten zaiditisch-schiitische Huthi-Rebellen gewaltsam die Stadt unter ihre Kontrolle. Im Januar 2015 stürmten sie den Präsidentenpalast,[10] woraufhin Präsident Hadi kurz darauf nach Aden floh.[11] Am 20. März 2015 verübten Selbstmordattentäter während der Gebete Sprengstoffanschläge auf zwei zaiditisch-schiitische Moscheen der Stadt, bei denen nach UN-Angaben 140 Menschen getötet und 350 verwundet wurden.[12] Der jemenitische Zweig der Terrormiliz Islamischer Staat bekannte sich zu der Tat.[12]

Während der Militärintervention im Jemen seit 2015 wurden nach Angabe der UNESCO in der Altstadt von Sanaa bei „massiven Luftangriffen“ einer saudi-arabisch geführten und von den USA und Großbritannien unterstützten Militärkoalition in der Nacht des 11. Mai 2015 historische Gebäude wie alte Lehmhäuser, Moscheen und Hamams, die aus der Zeit vor dem 11. Jahrhundert stammen, „schwer beschädigt“.[13][14][15] Am 8. Oktober 2016 starben mehr als 140 Menschen bei mehreren hundert weiteren Verletzten durch einen Angriff der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition auf eine Trauerfeier. Eine Untersuchungskommission nannte am 15. Oktober 2016 „falsche Informationen“ als Grund für den Angriff.[16]

Bevölkerungsentwicklung

Hatte Sanaa noch 1975 nur 135.000 Einwohner, so waren es 1985 durch Zuwanderung und allgemeine Landflucht bereits 400.000. 2008 waren es bereits über zwei Millionen. Das Bevölkerungswachstum schreitet unkontrolliert voran, die meist einfachen Siedlungen breiten sich in alle Richtungen aus. Die oft selbst errichteten, relativ geräumigen Häuser erwecken nicht den Eindruck von Notunterkünften, wie sie aus Südamerika oder Indien bekannt sind. Die klassische Altstadt bewohnen weniger als 50.000 Menschen. Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand.

Jahr Einwohner 1911 20.000 1921 23.000 1931 25.000 1940 80.000 1963 100.000 1965 110.000 1975 134.600 Jahr Einwohner 1981 280.000 1986 427.505 1994 954.448 2001 1.590.624 2005 1.937.451 2012 2.575.347 2017 2.545.000 Ronald Lewcock: Jemenitische Architektur im Mittelalter. In: Werner Daum (Hrsg.): Jemen. 1988, S. 181–204. Der Direktor des UNESCO-Büros besucht die Altstadt-Sanaa und das Haus der Manuskripte. 21. Februar 2022, abgerufen am 31. Mai 2022. Saarbrücker Islamwissenschaftler: "Etwa ein Fünftel des Koran muss neu gelesen werden!" Abgerufen am 31. Mai 2022. ↑ a b c Georges Bensoussan: Juifs en pays arabes – Le grand déracinement, 1850–1975. In: Denis Maraval (Hrsg.): Collection Texto. 2. Auflage. Éditions Tallandier, Paris 2021, ISBN 979-1-02105090-7, S. 40 f. Ahmad Abdelkareem Said: Sanaa. In: Michael R.T. Dumper, Bruce E. Stanley (Hrsg.): Cities of the Middle East and North Africa. ABC-CLIO, Santa Barbara 2007, S. 327–332 Blutiger Anschlag im JemenEl Kaida bekennt sich zu Selbstmordattentat – Wenige Tage zuvor hatte eine US-amerikanische Killer-Drohne den El-Kaida-Terroristen Fahd al-Quso getötet. Außenminister Westerwelle zum Tod eines deutschen Botschaftsmitarbeiters in Jemen – Pressemitteilung vom 7. Oktober 2013. Tödlicher Angriff auf Ausländer im Jemen (Memento vom 14. Dezember 2013 im Internet Archive) de.euronews.com (Memento vom 14. Dezember 2013 im Internet Archive) Huthi-Rebellen stürmen Präsidentenpalast in Sanaa auf welt.de Mehr als 100 Tote bei Anschlagsserie im Jemen auf faz.net ↑ a b R2P Monitor (englisch), Global Centre for the Responsibility to Protect Country, R2P Monitor, Issue 21, 15. Mai 2015, S. 18f., (PDF; 5,8 MB) am 18. Mai 2015. Unesco beklagt schwere Schäden an Jemens Kulturerbe. In: Der Standard, 12. Mai 2015. UNESCO Director-General calls on all parties to protect Yemen’s cultural heritage (englisch). UNESCO World Heritage Convention, 12. Mai 2015. Julian Borger: Saudi-led naval blockade leaves 20 m Yemenis facing humanitarian disaster. In: The Guardian, 5. Juni 2015. Deutsche Presse-Agentur: Saudische Koalition bekennt sich zu Angriff auf Trauerfeier. In: faz.net, 15. Oktober 2016, abgerufen am 16. Oktober 2016.
Fotografien von:
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