Schwäbisch Hall

Schwäbisch Hall (1802–1934 offiziell nur Hall – wie bis heute umgangssprachlich) ist eine Stadt im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs etwa 37 km östlich von Heilbronn und 60 km nordöstlich von Stuttgart. Sie ist der Kreissitz und die größte Stadt des Landkreises Schwäbisch Hall und bildet ein Mittelzentrum in der Region Heilbronn-Franken.

Die im Mittelalter um eine Saline entstandene Gewerbesiedlung auf fränkischem Königsgut, 1156 erstmals urkundlich sicher belegt, wurde zu einer staufischen Königsstadt. 1280 erlangte Hall den Status einer Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich und konnte diesen bis zur Mediatisierung 1802 beibehalten.

Schwäbisch Hall ist seit dem 1. Oktober 1960 eine Große Kreisstadt.

Bekannt ist die Stadt durch den nach ihr benannten Heller wie auch für die Salzsieder, die Bausparkasse Schwäbisch Hall und die Freilichtspiele auf der großen Treppe vor St. Michael.

Schwäbisch Hall (1802–1934 offiziell nur Hall – wie bis heute umgangssprachlich) ist eine Stadt im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs etwa 37 km östlich von Heilbronn und 60 km nordöstlich von Stuttgart. Sie ist der Kreissitz und die größte Stadt des Landkreises Schwäbisch Hall und bildet ein Mittelzentrum in der Region Heilbronn-Franken.

Die im Mittelalter um eine Saline entstandene Gewerbesiedlung auf fränkischem Königsgut, 1156 erstmals urkundlich sicher belegt, wurde zu einer staufischen Königsstadt. 1280 erlangte Hall den Status einer Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich und konnte diesen bis zur Mediatisierung 1802 beibehalten.

Schwäbisch Hall ist seit dem 1. Oktober 1960 eine Große Kreisstadt.

Bekannt ist die Stadt durch den nach ihr benannten Heller wie auch für die Salzsieder, die Bausparkasse Schwäbisch Hall und die Freilichtspiele auf der großen Treppe vor St. Michael.

 Erste gedruckte Ansicht der Stadt, etwa 1580, aus der Kosmografie von Georg Braun und Franz Hogenberg Der Legende nach standen im späteren Stadtgebiet sieben Burgen, aus denen sich Schwäbisch Hall entwickelt haben soll (Federzeichnung aus einer Haller Chronik um 1600) Bei einem der größten Stadtbrände wurde 1680 der größte Teil der Gelbinger Gasse zerstörtName

Schwäbisch Hall wird in den ältesten Urkunden meist nur „Hall“ genannt. Dieses Wort ist ein typischer Ortsname der Salzgewinnung, der sich auf das Salzsieden in der Saline beziehen dürfte. Die Stadt gehörte nicht zum frühmittelalterlichen Herzogtum Schwaben, sondern zum Herzogtum (Ost-)Franken.

Eine einzelne Bezeichnung als „Hallam in Suevia“ in der Chronik des Gislebert von Mons (1190) ist wohl damit zu erklären, dass die Stadt zu diesem Zeitpunkt zum Herrschaftsbereich der Staufer gehörte und in diesem Fall der Name ihres bedeutendsten Besitzes, des Herzogtums Schwaben, auf ihre gesamten Besitzungen übertragen wurde. Die dauerhafte Benennung als „Schwäbisch“ Hall ist späteren Datums und hat ihre Ursache in heftigen Konflikten, die die nunmehrige Reichsstadt im 14. und 15. Jahrhundert mit dem für den Bereich des Herzogtums Franken zuständigen Landgericht Würzburg austrug.

1442 erklärte der Rat, die Stadt heiße Schwäbisch Hall und liege auf schwäbischem Erdreich, also außerhalb des Zuständigkeitsbereichs des Würzburger Gerichts.

1489 erfolgte ein formeller Beschluss des Rates, die Stadt in allen offiziellen Schreiben als Schwäbisch Hall (lateinisch Hala Suevorum) zu benennen. Konsequenterweise schloss sich Schwäbisch Hall 1495 dem Schwäbischen Reichskreis an, obwohl die meisten Herrschaftsgebiete in der Nachbarschaft dem Fränkischen Reichskreis angehörten.

Als die Stadt 1802 an Württemberg gelangte, wurde der Zusatz „Schwäbisch“ offiziell aus dem Stadtnamen getilgt (wohl als unerwünschter Verweis auf Institutionen des Alten Reichs), blieb aber umgangssprachlich gebräuchlich. Bis 1806 hatte der Name außerdem den offiziellen Bestandteil „am Kocher“.

Während des Dritten Reiches wurde die Bezeichnung „Schwäbisch“ 1934 wieder offizieller Bestandteil des Namens. Dies diente zur Unterscheidung von anderen Orten mit dem Namen Hall, wie z. B. Hall in Tirol.

Die Bezeichnung für den örtlichen Dialekt sowie die Herrschaft und ihr Territorium ist Hällisch.

Salzgewinnung

Die Stadt erlangte im Mittelalter und der Frühen Neuzeit eine bedeutende Position in Politik und Wirtschaft. Während für ihre Wirtschaft im ausgehenden Mittelalter auch noch andere Gewerbe bedeutsam waren (unter anderem mit Tuchmachern und Lederern), konzentrierte sie sich ökonomisch zunehmend auf ihre Salzquelle, welche für Jahrhunderte für Wohlstand sorgte.[1] Es handelt sich um eine Salzwasserquelle, die nahe am Fluss ausgeschöpft wurde, auf dem heutigen Haalplatz, wo die Steinbrüstung des abgedeckten Brunnens erhalten ist. Der Salzgehalt der Sole (des salzhaltigen Grundwassers) betrug 4 bis 8 Prozent.[2] Entscheidend für die Stadt war aber ihre Konkurrenzlosigkeit. Die nächstgelegenen Salinen mit relevantem Salzgewinn waren weit entfernt: Lothringische Salinen wie etwa im Salzgau oder die Salzquellen im Alpenraum. Durch die begrenzte Transportierbarkeit von Salz konnte Schwäbisch Hall im Zwischenraum der großen Akteure handeln. Das Herzogtum Württemberg suchte im 16. Jahrhundert durchgehend nach Lösungen, eine eigene Saline zu erschließen, um von Schwäbisch Hall unabhängig zu werden.

Die Technik der Haller Saline war nur begrenzt innovativ. Es gab im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit häufig Probleme mit einbrechendem Flusswasser, was zu großen Verlusten führte.[3] Zu Beginn des 18. Jahrhunderts stellte man auf die neuartige Gradiertechnik um, damit man mit den Produktionsmengen der anderen Gradiersalinen mithalten konnte. Die Gradiertechnik senkt den Brennstoffverbrauch maßgeblich, wodurch das Endprodukt deutlich rentabler wird. Erst mit dem Aufkommen von Salzbergwerken endete die Blütezeit der Stadt. Es wurden Probebohrungen getätigt, um herauszufinden, wo sich das Salzlager befindet, jedoch erwiesen sich diese Bemühungen am Ende als fruchtlos (siehe Steinsalzbergwerk Wilhelmsglück). Ein Steinsalzwerk konnte zwar 1824 errichtet und für mehrere Jahrzehnte betrieben werden, aber das Alleinstellungsmerkmal, was die hällische Saline bis zu diesem Zeitpunkt genoss, war verschwunden. Die städtische Saline gelangte nach der Mediatisierung in Württemberger Hand. Ihr Einfluss schwand rasch, bis der Salinenbetrieb 1924 geschlossen wurde.

Vorzeit und Antike

Menschliche Ansiedlungen auf dem heutigen Stadtgebiet sind erstmals in der Jungsteinzeit (etwa 6000 v. Chr.) nachweisbar. Sie lagen auf den Höhen oberhalb des Kochertals, unter anderem im Bereich der heutigen Kreuzäckersiedlung und der Teilgemeinde Hessental. Der Betrieb einer keltischen Saline im heutigen Stadtgebiet konnte für das 5. bis 1. Jahrhundert v. Chr. nachgewiesen werden. Aus dem dort austretenden salzhaltigen Grundwasser wurde durch Erhitzen Salz gewonnen.

Mittelalter

Eine Kontinuität zwischen der antiken Siedlung und dem mittelalterlichen Schwäbisch Hall ist bislang nicht nachweisbar. Der früheste urkundliche Beleg für die Existenz von Hall ist der Öhringer Stiftungsbrief, eine mutmaßlich gefälschte Urkunde, die auf 1037 datiert ist, aber wahrscheinlich aus den letzten Jahren des 11. Jahrhunderts stammt.[4] Der Grund für die Entstehung der mittelalterlichen Ansiedlung im verteidigungstechnisch ungünstigen Talgrund war die Saline. Zunächst gehörte die Stadt den Grafen von Comburg-Rothenburg, nach deren Aussterben um 1116 ging sie auf die Staufer über. Die Entwicklung zur Stadt erfolgte im 12. Jahrhundert in mehreren Schritten. In der Weiheurkunde der St. Michaelskirche von 1156 ist Schwäbisch Hall erstmals sicher urkundlich erwähnt. 1204 wird Schwäbisch Hall erstmals als Stadt bezeichnet. Münzprägung, Handel und Saline bescherten ihr eine wirtschaftliche Blüte. Aus dieser Zeit hat sich ein Keller des ehemaligen Baukomplex in der Neuen Straße erhalten.

Münzprägung  Heller aus Schwäbisch Hall (13. Jh.)

Seit dem Hochmittelalter wurden in Hall Münzen geprägt; Silberpfennige, die nach dem Herkunftsort „Haller Pfennige“ oder „Heller“ hießen. Aufgrund einer urkundlichen Erwähnung aus dem Jahr 1189 gilt der aus der Staufer-Dynastie stammende Friedrich I. als Urheber dieser Münze. Das Dokument wurde aber offensichtlich nachträglich verändert. Die Erwähnung des Heller befindet sich auf einem Teil der Pergamenturkunde, der abgeschabt und überschrieben wurde. Historiker nehmen deshalb an, dass der Haller Stadtrat nachträglich versuchte sein Recht auf Münzprägung historisch zu legitimieren. Für diese Annahme spricht, dass bislang kein Hellerfund aus dem 12. Jahrhundert bekannt ist. Hingegen sind Prägungen aus dem frühen 13. Jahrhundert in großer Zahl geborgen worden. Möglicherweise ist der Heller also die Schöpfung eines Nachfolgers von Kaiser Friedrich. Die geringwertige Münze aus dünnem Silberblech wurde im ganzen Heiligen Römischen Reich zu einem Zahlungsmittel großer Bevölkerungsschichten. Die Münzzeichen des Heller sind Kreuz und Hand, Symbole des Rechts und des Marktes.[5] Erst 1396 ging das Recht der Münzprägung von den kaiserlichen Ministerialen auf die Reichsstadt selbst über.

 Der Sulferturm, davor die gepflasterte Furt über einen Kocherarm von der Flussinsel Grasbödele im Vordergrund zum Haalplatz hinter dem TurmHandel

Der Handel wurde in Schwäbisch Hall durch eine Furt im Kocher in die Stadt geleitet. Als Teil der staufischen Stadtbefestigung sicherte der Sulferturm den einträglichen Übergang für Fuhrwerke ab.[6] Als Zentren des Handels innerhalb der Stadtmauern bildeten sich mehrere Marktplätze aus: ein Rindermarkt, ein Milchmarkt und ein Fischmarkt sowie Verkaufsräume für Fleisch, Salz und Brot. Zum Hauptmarkt entwickelte sich der Platz vor St. Michael. Der Wohlstand ließ die Stadt besonders zwischen 1150 und 1400 anwachsen. In dieser Zeit wurde ein Arm des Kochers zugeschüttet, der Siedlung und Saline voneinander trennte, wodurch die Blockgasse entstand. Im 14. Jahrhundert dehnte sich die Stadt auf das jenseitige Kocherufer in die Katharinenvorstadt und nach Norden in die Gelbinger Vorstadt aus.[6] Wegen der geographischen Nähe zu ihrer territorialen Hausmacht im Remstal und zur schwäbisch-fränkischen Grenze war die Stadt für die Staufer neben ihrer wirtschaftlichen Bedeutung auch von politischer Relevanz. 1190 hielt Heinrich VI. hier einen Hoftag ab, von dem Gislebert von Mons behauptete, es seien 4000 Fürsten, Edelleute und Ritter zusammengekommen. Wahrscheinlich ist diese Angabe übertrieben, zeugt aber vom Glanz der Stauferzeit.

Politische Struktur  Stadtansicht nach 1862 mit dem neuen Bahnhof (links)

Der „Wiener Schiedsspruch“ durch König Rudolf von Habsburg von 1280 beendete einen langen Konflikt mit den Schenken von Limpurg um die Stadtherrschaft und ermöglichte Schwäbisch Hall, den Status einer Reichsstadt zu erlangen. Dominierende Schicht war der aus den staufischen Ministerialen hervorgegangene Stadtadel. Nach inneren Unruhen mussten sie den Nichtadligen einen Teil der Herrschaft abtreten. Die Verfassungsurkunde Kaiser Ludwigs des Bayern von 1340 blieb mit geringen Änderungen bis 1802 gültig. Wichtigstes Gremium war der Rat, an dessen Spitze der Stättmeister (Bürgermeister) stand. Diesem Rat gehörten zwölf Adlige, sechs „Mittelbürger“ und acht Handwerker an. Endgültig gebrochen wurde die Vorherrschaft des Stadtadels durch die „Zweite Zwietracht“ von 1509 bis 1512. In deren Folge dominierte eine bürgerliche, zunehmend akademisch gebildete Oberschicht die Stadt, zu der etwa die Vorfahren des Theologen und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer gehörten.

 Schwäbisch Hall nach dem Brand (Radierung von Andreas Nunzer, Nürnberg, nach einer Zeichnung von Johann Philipp Meyer, Hall, 1728)

Am Rande der flachen Talmulde des Otterbaches liegt nördlich des Dorfes Altenhausen gegenüber der Burghügelrest der Wasserburg Altenhausen. Wenig nördlich des Weilers Buch befinden sich die Reste der Burg Buch. Im Talweiler Anhausen, im Mündungsdreieck des Schwarzenlachenbaches in die Bühler, wurde in den 1970er Jahren ein Freilichtkirchplatz innerhalb der Mauern der im 19. Jahrhundert abgerissenen Kirche Anhausen angelegt, der Urkirche des heute sehr viel größeren Sulzdorf etwa 2 km bachaufwärts. Wenig östlich eines kleinen Sees zwischen den Weilern Anhausen und Hohenstadt liegt oberhalb des linken Bühlerhanges zwischen dem Seeablauf und einer Runse ein weiterer Burgstall; ein kleines Mauerteil wurde restauriert. Auf einem Sporn westlich über der Bühlerschlinge zwischen dem Weiler Hohenstadt oben auf der Haller Ebene und dem Mühlenweiler Neunbronn im Tal zeigen ein tiefer Halsgraben und ein hoher Burghügel an, wo einst die Burg Hohenstein stand. Ihr gegenüber lassen auf einem fast verebneten alten Umlaufberg über dem östlichen Talhang fast nur noch Schutthalden den Ort der Burg Hohenstatt erkennen. Auf einem Ostsporn auf der linken Talseite der Bühler oberhalb des Wolpertshausener Talortes Cröffelbach liegt die Schlossruine Bielriet.

 Plan des reichsstädtischen Territoriums von 1762Expansion

Im 14., 15. und 16. Jahrhundert erweiterte die Reichsstadt systematisch ihr Territorium. Sie kaufte Herrschaftsrechte, wann immer sich die Gelegenheit bot, und verteidigte diese notfalls mit Waffengewalt. Die letzte große Erwerbung war 1595 der Kauf der Herrschaft Vellberg. Am Ende des Alten Reichs besaß die Reichsstadt Schwäbisch Hall ein Herrschaftsgebiet mit 330 Quadratkilometern und etwa 21.000 Einwohnern. Es umfasste drei Städte, 21 Pfarrdörfer sowie 90 Dörfer und Weiler. Das Gebiet war in die Ämter Kocheneck, Rosengarten, Bühler, Schlicht, Ilshofen, Vellberg und Honhardt eingeteilt.

Frühe Neuzeit Zeitalter der konfessionellen Spannungen (1517–1648)

Der seit 1522 wirkende Theologe Johannes Brenz leitete 1523 die Reformation ein, der mit der Kirchenordnung von 1543 abgeschlossen wurde. Zu Weihnachten 1526 feierte er in St. Michael erstmals das Abendmahl in beiderlei Gestalt. Im Bauernkrieg von 1525 konnte sich die Reichsstadt als eine der wenigen Herrschaften der Region gegen die aufständischen Bauern behaupten. Für die Beteiligung am Schmalkaldischen Krieg auf protestantischer Seite musste die Stadt hohe Bußgelder an Kaiser Karl V. entrichten. Der Städtmeister Johann Christoph Adler unterzeichnete für den Rat der Stadt die lutherische Konkordienformel von 1577.[7]

 Schwäbisch Hall nach dem Brand 1680

Im Dreißigjährigen Krieg litt die Stadt schwer unter wechselnden Besatzungen durch kaiserliche, französische und schwedische Truppen. Zwischen 1634 und 1638 starb jeder fünfte Einwohner durch Seuchen und Hunger. Trotzdem gelang nach dem Ende des Kriegs ein rascher Wiederaufstieg, für den unter anderem eine Reorganisation des Salzhandels und der Saline ursächlich war. Eine weitere Quelle des Wohlstands für die Stadt war der Weinhandel.

Mehrfach verwüsteten Feuersbrünste die Stadt. 1316 sollen große Teile niedergebrannt sein, 1680 zerstörte ein durch Blitzschlag ausgelöstes Feuer rund hundert Gebäude in der Gelbinger Vorstadt.

Stadtbrand von 1728  Der Große Stadtbrand von 1728 zerstörte den überwiegenden Teil der heutigen Altstadt

Am 31. August 1728 wurden zwei Drittel der Altstadt ein Raub der Flammen.[8] Ursache war ein Brand, der im Gasthof „Zum güldenen Helm“ unterhalb des Rathauses (beim heutigen Milchmarkt) während einer Zusammenkunft der Baderzunft ausgebrochen war. Neben 294 Privathäusern verbrannten auch zwei Kirchen, das Spital, das Rathaus und die Saline. Nur die südliche Altstadt mit den beiden Herrengassen und dem Keckenhof, St. Michael und die ringsherum liegenden Gebäude, die Gelbinger Vorstadt und die Vorstädte auf der anderen Kocherseite blieben verschont.[9] Die Löschversuche der Bürger blieben erfolglos, da zum einen die Feuerspritze selber mitverbrannte und zum anderen die Bekämpfung mit Wassereimern wenig wirkungsvoll war. Hierzu wurden die an einem Brunnen gefüllten Eimer mittels einer Menschenkette zur Brandstelle durchgereicht. Jeder Bürger in Schwäbisch Hall war zur Aufbewahrung eines solchen Eimers verpflichtet. Um die Eimer nach dem Einsatz ihrem Besitzer zurückzugeben, hatte der Stadtrat angeordnet, sie mit Hausnummern oder Namen zu kennzeichnen. Der Wiederaufbau erfolgte im bis heute das Stadtbild prägenden Barockstil, wobei jedoch abseits der neu geplanten Neuen Straße die mittelalterlichen Quartiere beibehalten wurden. Künstler, die insbesondere vorher am württembergischen Hof in Ludwigsburg tätig waren, wie etwa der Italiener Livio Retti (1692–1751), wurden nun in und für Schwäbisch Hall tätig.[9] Die zerstörten Wohngebäude der Altstadt wurden nach einem regularisierten Grundriss, der insbesondere in der schnurgeraden Neuen Straße deutlich wird, wiedererrichtet. Der barocke Geschmackswandel war so groß, dass auch im unzerstörten Keckenturm ein prunkvoller Musiksalon eingebaut wurde.

19. Jahrhundert Eingliederung in den württembergischen Staat  Einseitiger Silberpfennig aus Schwäbisch Hall von 1798, letzte Münzprägung der Stadt Schützenscheibe von 1802, die die Wachparade durch württembergisches Militär zeigt. Die Inschrift huldigt dem neuen Herrscher: Was Menschen Eigensinn getrent; doch die Natur verband; Dies gab der Genius der Zeit – dem theuren Vaterland! Nicht mit Hochgewitters Stürmen zogen Friedrichs Krieger ein: Ihre Losung ist das Streben, – Ihres Herrschers werth zu sein! Schützenscheibe mit Stadtansicht von 1829 (Sicht von Norden)

Das Jahr 1802 läutete für Schwäbisch Hall das Ende seiner reichsstädtischen Eigenständigkeit ein: Im Pariser Vertrag vom 20. Mai 1802 garantierte Frankreich nicht nur den Fortbestand des Herzogtums Württemberg, sondern auch Gebietsentschädigungen für linksrheinische Verluste an Frankreich.[10] Auch die Reichsstadt Hall war neben anderen Territorien dazu ausersehen, die in dem Vertrag von Paris zwischen Frankreich und Herzog Friedrich II. von Württemberg vereinbarten Gebietsabtretungen Württembergs zu kompensieren. Während Preußen und Österreich bereits im Juni beziehungsweise August 1802 von den ihnen zugesprochenen Entschädigungsländern Besitz ergriffen und sofort die Verwaltung übernahmen, zögerte Friedrich II. noch, dem Beispiel dieser großen Staaten zu folgen. Die eigenständige Münzprägung der Stadt endete bereits im Jahr 1798.[11]

Als dann aber in den letzten Augusttagen der Entschädigungsplan vom 3. Juni 1802 in der französischen Staatszeitung Moniteur veröffentlicht wurde, sehnte Friedrich II. den Überlieferungen zufolge den Tag der Besitznahme „mit nervöser Ungeduld herbei“. Am 5. September 1802 kündigte Friedrich II. die provisorische militärische Besetzung der Reichsstadt Hall an. Die Stadt war jedoch nicht untätig geblieben. Die Haller appellierten direkt an ihren obersten Stadtherren – den römisch-deutschen Kaiser. In einem Brief vom 4. September 1802 bat der Rat der Stadt den Kaiser um die Garantie, dass das bisherige Rechtswesen und die Privilegien auch im Falle einer Eingliederung in den württembergischen Staat ihre Gültigkeit behalten sollten.[10]

Allen diesen Bemühungen war jedoch kein Erfolg beschieden. Am 9. September 1802 erfolgte die provisorische militärische Besitzergreifung von Schwäbisch Hall durch Württemberg. Etwa 100 württembergische Soldaten hielten an diesem Tag auf dem Marktplatz eine Parade ab. Inzwischen hatte der württembergische Herzog bereits Vorbereitungen für die endgültige, die sogenannte „Zivilbesitznahme“, getroffen. Um das angestrebte einheitliche Vorgehen der württembergischen Kommissare zu gewährleisten, ließ Friedrich II. einen umfangreichen Katalog von Instruktionen abfassen, an die sich die Abgesandten in allen Orten genauestens zu halten hatten. In 18 Paragraphen war unter anderem darin festgelegt, dass sämtliche Diener und Beamte einen Eid gegenüber ihrem Herzog ablegen mussten.[10] Darüber hinaus mussten die bisherigen, die alte Landeshoheit ausdrückenden Wappen und Zeichen abgenommen und dafür das herzogliche Wappen an allen öffentlichen Gebäuden und Toren angebracht werden.

 Der Schiedgraben Das Clausnitzerhaus Altstadt von Schwäbisch Hall

Am 25. November 1802 marschierte das Militär erneut mit großem Gepränge auf dem Marktplatz auf, während im Rathaus der Stadtrat und die Beamten von ihren bisherigen Rechten und Pflichten entbunden und auf den neuen Landesherrn vereidigt wurden. Paukenschlag und Trompetensignal begleiteten das Auswechseln der reichsstädtischen Wappen durch württembergische am Rathaus, an den Toren und an anderen öffentlichen Gebäuden. Nicht nur die Zivilbeamten, sondern auch das Kreiskontingent wurden dem neuen Landesherrn verpflichtet; General von Mylius übernahm immerhin 46 Mann ins herzogliche Militär. Nach den Berichten von Rentkammerherr Dörr ließ die Haller Bevölkerung den Wechsel unter die württembergische Herrschaft gleichgültig über sich ergehen. Nirgendwo musste die herzogliche Armee die Eidhandlungen militärisch absichern.

 Kirchenordnung von 1543

Die Stadt wurde Sitz des gleichnamigen Oberamts, seine zugehörigen Städte und Dörfer wurden selbständige Gemeinden verschiedener Oberämter. Für die Stadt Hall begann danach eine langanhaltende Phase der Stagnation und des Rückschritts. Die Napoleonischen Kriege ruinierten die Stadtfinanzen. Durch die Grenzen des als Königreich Württemberg neu errichteten Staates wurden Kaufleute und Handwerker aus Hall von ihren traditionellen Märkten im nun zum Königreich Bayern gehörigen Franken abgeschnitten.

Einrichtungen und Betriebe  Schwäbisch Hall 1643

Das traditionsreiche Gymnasium wurde 1811 zur Lateinschule degradiert. Die Saline, bis dahin im Privatbesitz zahlreicher Bürger, übernahm der Staat. Die Entschädigungsverhandlungen zogen sich bis 1827 hin. Die vereinbarten „ewigen Renten“ werden bis heute an die Nachfahren der damaligen Eigentümer bezahlt; sie haben aber, da kein Inflationsausgleich vereinbart wurde, ihren Wert weitgehend verloren. Die Saline wurde 1924 geschlossen. Da die Stadt Sitz des Oberamts Hall war, siedelten sich weitere Behörden an, so 1807 ein Kameralamt (seit 1919 Finanzamt) oder 1811 das Oberamtsgericht (seit 1879 Amtsgericht). Von besonderer Bedeutung waren die 1839 angeordnete Einrichtung eines Gefängnisses, dessen stadtbildprägender Neubau am Rande der Altstadt seit 1846 genutzt wurde, sowie 1868 die Gründung des Kreisgerichtshofs (seit 1879 Landgericht) als den Oberamts- und Amtsgerichten übergeordnete Instanz (1932 trotz Protesten aufgehoben). Hinzu kamen das 1896 von der Stadt eingerichtete Arbeitsamt (seit 1927 staatlich) sowie Einrichtungen der Schul-, Eisenbahn-, Post- und Telegrafen-, Straßenbau-, Zoll- und Militärverwaltung.

Revolution von 1848

Während der Revolution von 1848/49 kam es in Schwäbisch Hall zu Unruhen, die aber nicht zu offener Gewalt führten. Früh schon wurde ein politischer Verein, Vorläufer der heutigen Parteien, der Vaterländische Verein, gegründet, der jedoch nicht demokratisch, sondern konstitutionell gesinnt war, also auf eine konstitutionelle Monarchie hinarbeitete.[12] Die Tätigkeit des Vereins erschöpfte sich weitgehend in der Vorbereitung und Durchführung der Wahlen zur Deutschen Nationalversammlung in der Paulskirche Anfang Mai (ein Wahltag war nicht festgesetzt worden).[12] Die Mehrheit der Bürgerschaft wählte den Stuttgarter Professor Wilhelm Zimmermann, einen gemäßigten Republikaner, in die Frankfurter Nationalversammlung.

Danach verfiel der Verein in politische Lethargie; es bestand wohl ein zu großes Vertrauen in „die da oben in Frankfurt“ und dass „sie’s wohl schon richten werden“. Schon vorher waren seine mangelnden Strukturen und chaotischen Vorgehensweisen beklagt worden. Am 13. Juni konstituierte sich deshalb auf Initiative des Lehrers Rümelin, der auch schon an der Gründung des Vaterländischen Vereins maßgeblich beteiligt war, der Demokratische Verein. Dieser war nun schon explizit republikanisch und demokratisch und zog viele Mitglieder des Vaterländischen Vereins an. In kurzer Zeit gewann er großen Zulauf und wurde so zum Spiegelbild der um sich greifenden Radikalisierung der Bevölkerung, die die gemäßigten Vorstellungen des „pastoralen“ Vaterlandsvereins hinter sich gelassen hatte, der schließlich im Demokratischen Verein aufging.[12]

Im Herbst 1848 ließ die württembergische Regierung die Stadt wegen des „anarchischen Geists“ der Bürgerschaft durch Truppen besetzen. Einige lokale Führer der Republikaner wurden auf dem Hohenasperg inhaftiert und wanderten später teilweise in die USA aus. Bis zum Ende des Kaiserreichs war die Mehrheit der Bürgerschaft linksliberal gesinnt und wählte entsprechende Abgeordnete in den Reichs- und Landtag. Ein Ortsverein der SPD entstand 1864, er konnte sich bald als Vertreter der Arbeiterschaft etablieren und bei Wahlen bis zu einem Viertel der Stimmen gewinnen.

Industrielle Revolution

Die Industrialisierung, die in Schwäbisch Hall nur sehr zögerlich einsetzte, konnte im Wesentlichen nur den Verlust an Arbeitsplätzen im traditionellen Handwerk ausgleichen. Auch der Anschluss an das Netz der Württembergischen Eisenbahn durch die Eröffnung der Strecke nach Heilbronn 1862 bewirkte keine grundlegende Veränderung, begünstigte aber den Tourismus und die Entwicklung als Kurort. Zahlreiche Einwohner wanderten in die nahen Ballungsräume und nach Übersee aus, weshalb die Bevölkerungszahlen im 19. Jahrhundert nur langsam anstiegen. Erst im 20. Jahrhundert entstanden größere Neusiedlungen außerhalb des alten Stadtbereichs. Zurückgewinnen konnte die Stadt hingegen ihre Funktion als regionales Bildungszentrum; 1877 gelang es, die Wiederherstellung des Gymnasiums zu erreichen. Ein wichtiger Schritt in der Entwicklung zum Dienstleistungszentrum war 1886 die Gründung des Diakonissenkrankenhauses, das heute zu den größten Arbeitgebern der Stadt zählt.

20. Jahrhundert Im Zeitalter der Weltkriege

Während des Ersten Weltkriegs war die Stadt Lazarettstandort. In die Zeit der Weimarer Republik fiel ein tiefgreifender Wandel des politischen Klimas. Die linksliberale DDP verlor rasch an Zustimmung, das Bürgertum wandte sich mehrheitlich der der Weimarer Republik feindlich gesinnten Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) zu, die im Volksstaat Württemberg als Bürgerpartei auftrat. Eine von dem Lehrer und späteren württembergischen NS-Ministerpräsidenten Christian Mergenthaler geführte Ortsgruppe der NSDAP entstand schon 1922 und hatte bereits im folgenden Jahr 180–200 Mitglieder, zerfiel aber nach 1925 wieder und entstand erst um 1930 neu. Bis zu den Wahlen von 1932 und 1933 blieb die SPD die stärkste politische Kraft in Schwäbisch Hall.

Charakteristisch für die 1920er und 1930er Jahre ist ein starkes Wachstum des Tourismus, der durch die malerische Altstadt und das neu belebte Brauchtum der Salzsieder angelockt wurde. Das Solbad konnte sich hingegen nicht von dem kriegsbedingten Einschnitt erholen und gewann seine alte Bedeutung nicht mehr zurück. Die 1925 als Jedermann-Festspiele gegründeten Freilichtspiele auf der großen Treppe vor St. Michael ziehen bis heute ein überregionales Publikum an. Ab den 1920er Jahren begann die Stadt, über die Grenzen der Altstadt hinauszuwachsen. Insbesondere durch die Siedlungen auf der Tullauer Höhe (1931) und die Rollhofsiedlung (1. Bauabschnitt 1933) breitete sich die Stadt langsam auf die umliegenden Höhenzüge aus. Dieser Prozess setzte sich in der Zeit des Nationalsozialismus fort – die ab 1939 errichtete Kriegsopfersiedlung, heute Kreuzäckersiedlung, galt als nationalsozialistisches Vorzeigeprojekt – ebenso wie die Bemühungen um Eingemeindungen. Bereits 1930 war Steinbach mit der Comburg zu Schwäbisch Hall gekommen, 1935 folgte der bisherige Bibersfelder Ortsteil Hagenbach, 1936 Hessental. Im Rahmen der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg wurde 1938 das Gebiet des alten Oberamts Hall (seit 1934 statt „Oberamt“ als „Kreis“ bezeichnet) in den Landkreis Schwäbisch Hall überführt.

1936 wurde Schwäbisch Hall durch den Bau des Fliegerhorsts Schwäbisch Hall–Hessental der Luftwaffe Garnisonsstadt. Während des Zweiten Weltkriegs waren hier vor allem Bomber und Nachtjäger sowie der erste serienmäßig hergestellte Düsenjäger der Welt, die Messerschmitt Me 262, stationiert. In einem getarnten Werk in der Nähe wurden von Zwangsarbeitern u. a. auch Maschinen dieses Typs montiert. Der Fliegerhorst war nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1993 unter dem Namen „Dolan Barracks“ ein Standort der US-Armee.

Die 1933 noch 121 Menschen umfassende jüdische Gemeinde wurde durch Flucht ihrer Mitglieder sowie Deportation und Ermordung der hier gebliebenen Juden ausgelöscht. Etwa 40 Schwäbisch Haller Juden fielen der nationalsozialistischen Judenverfolgung zum Opfer. Das Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933–1945) verzeichnet namentlich 37 jüdische Einwohner Schwäbisch Halls, die deportiert und größtenteils ermordet wurden.[13]

Vom Novemberpogrom 1938 waren der jüdische Betsaal in der Haller Oberen Herrngasse 8 und die Steinbacher Synagoge in der Neustetterstraße 34 betroffen. Daran erinnern ein Gedenkstein auf dem Haller Marktplatz und eine Gedenktafel am Standort der Steinbacher Synagoge.[14] Im Rahmen der sogenannten „Euthanasie“ wurden 1940 im Zuge der Aktion T4 auch 270 Insassen des Behindertenheims der Diakonissenanstalt abtransportiert und größtenteils ermordet. 1944 wurde das Konzentrationslager Hessental eingerichtet. Es hatte bis zu 800 Häftlinge, die vor allem auf dem Fliegerhorst Reparaturarbeiten ausführen mussten. Mindestens 182 von ihnen starben durch Mord, Hunger und Krankheiten. Auf dem Haller Friedhof erinnert ein Mahnmal an die polnischen KZ-Häftlinge und Kriegsgefangenen. Ein Gedenkstein neben den Massengräbern auf dem jüdischen Friedhof Steinbach erinnert an diese Toten. Weitere Opfer forderte der Hessentaler Todesmarsch in das Außenlager München-Allach des KZs Dachau. Zwei Deserteure wurden am 2. April 1945 von SS-Männern zwischen der Limpurgbrücke und dem Holzsteg an Bäumen erhängt. Ein 1990 von einer Künstlergruppe ohne Genehmigung dort errichtetes Deserteursdenkmal wurde später von Unbekannten zerstört.[14] Am 17. April 1945 besetzten amerikanische Truppen die Stadt. Die Altstadt war von Kriegsschäden weitgehend verschont geblieben. Am 23. Februar 1945 wurden bei einem US-Luftangriff 16 Häuser und der Bahnhof zerstört, und das Rathaus wurde bei einem amerikanischen Jagdbomberangriff am Vormittag des 16. April 1945 von Brandbomben getroffen. Nur die Außenmauern und ein Teil der Innenmauern überstanden den Brand, unbeschädigt blieben das Untergeschoss mit dem Archiv und der Ratsbibliothek. Fast die gesamte künstlerische Ausstattung, darunter die Gemälde von Livio Retti, ging zugrunde.

Nachkriegszeit

1945 wurde Schwäbisch Hall Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.

Am 23. Mai 1945 beschloss der neue Gemeinderat den Wiederaufbau des zerstörten Rathauses. Am 16. September 1946 konnte das Richtfest gefeiert, am 17. Juli 1947 die Turmkrone aufgesetzt werden. Seit 1953 erfolgte der Innenausbau, wobei eine Farbfotodokumentation von 1943 wichtige Dienste leistete. Die feierliche Einweihung fand am 30. April 1955 statt.

In den 1950er Jahren überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Schwäbisch Hall die 20.000-Grenze. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, dem die baden-württembergische Landesregierung dann mit Wirkung zum 1. Oktober 1960 stattgab. Im Zuge der Gemeindereform der 1970er Jahre kamen die Gemeinden Tüngental, Weckrieden, Sulzdorf, Gailenkirchen, Bibersfeld, Gelbingen und Heimbach zur Stadt Schwäbisch Hall. Bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 erhielt der Landkreis Schwäbisch Hall seine heutige Ausdehnung.

1966 wurde in Schwäbisch Hall der Club Alpha 60 gegründet, der als Baden-Württembergs ältestes soziokulturelles Zentrum gilt. Seither sorgt der club alpha 60 e. V. für (lokal-)politische Kontroversen und ist Veranstaltungsstätte.

Am 4. September 1968 war die Stadt Gastgeber der sechsten Runde der Eurovision-Sendung Spiel ohne Grenzen.

1982 war die Stadt Gastgeber der dritten Landesgartenschau Baden-Württemberg.

21. Jahrhundert

Schwäbisch Hall ist heute Bildungs-, Dienstleistungs- und kulturelles Zentrum der Region und Standort einiger mittelständischer Unternehmen v. a. des Maschinenbaus. Seit 1944 ist die Stadt Sitz der damals aus dem kriegsbedrohten Berlin verzogenen „Bausparkasse der Deutschen Volksbanken AG“, die heute als Bausparkasse Schwäbisch Hall AG der größte örtliche Arbeitgeber ist und bis zum Jahr 2001 auch der größte Gewerbesteuerzahler war.[15]

2005 und 2006 verlegte der Künstler Gunter Demnig an acht Adressen in der Innenstadt insgesamt 21 Stolpersteine.[16]

2006 beging die Stadt mit zahlreichen Aktivitäten ihre 850-Jahr-Feier (gerechnet ab der ersten urkundlichen Erwähnung der Michaelskirche).

2015 wurde Schwäbisch Hall der Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen.[17]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Nur Hauptwohnsitze.

   
 
Einwohnerentwicklung von Schwäbisch Hall nach nebenstehender Tabelle. Oben von 1514 bis 2018. Unten ein Ausschnitt ab 1871
Stichtag Einwohner Anm. 1514 0(1.124) Haushalte 1800 05.000 ungefähr 1823 06.374 1855 06.720 1. Dezember 1871 07.793 1. Dezember 1880 09.222 ⁠a1. Dezember 1900 09.225 ⁠a1. Dezember 1910 09.321 ⁠a16. Juni 1925 08.978 ⁠a16. Juni 1933 11.239 ⁠a17. Mai 1939 14.964 ⁠aDezember 1945 15.232 13. September 1950 19.266 ⁠aStichtag Einwohner Anm. 6. Juni 1961 21.458 ⁠a27. Mai 1970 23.505 ⁠a31. Dezember 1975 32.129 31. Dezember 1980 31.562 25. Mai 1987 31.289 ⁠a31. Dezember 1990 32.226 31. Dezember 1995 34.910 ⁠c31. Dezember 2000 35.192 ⁠b31. Dezember 2005 36.364 ⁠b31. Dezember 2010 37.137 ⁠c9. Mai 2011 36.548 ⁠a31. Dezember 2015 38.827 ⁠c31. Dezember 2016 39.328 ⁠c31. Dezember 2017 39.818 ⁠c31. Dezember 2018 40.440 ⁠c
Volkszählungsergebnis
Quelle: www.schwaebischhall.de
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
 Bevölkerungspyramide für Schwäbisch Hall (Datenquelle: Zensus 2011[18]) Terence McIntosh: Urban Decline in Early Modern Germany. Schwäbisch Hall and its Regions, 1650–1750. In: The James Sprunt Studies in History and Political Science. Band 62. The University of North Carolina Press, Chapel Hill/London 1997, ISBN 0-8078-5063-2, S. 201 f. Martin Ott: Salzhandel in der Mitte Europas. Raumorganisation und wirtschaftliche Außenbeziehungen zwischen Bayern, Schwaben und der Schweiz 1750–1815 (= Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte. Band 165). Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-10780-1, S. 88 (Zugl.: München, Univ., Habil.-Schr., 2011). Theo Simon: Salz und Salzgewinnung im nördlichen Baden-Württemberg. Geologie – Technik – Geschichte. In: Forschungen aus Württembergisch-Franken. Band 42. Thorbecke, Sigmaringen 1995, ISBN 3-7995-7642-8, S. 94–107 (Parallelausgabe: Historischer Verein für Württembergisch Franken, Schwäbisch Hall 1995, ISBN 3-921429-42-0). Hans-Martin Decker-Hauff: Der Öhringer Stiftsbrief. In: Historischer Verein für Württembergisch Franken (Hrsg.): Württembergisch Franken. Jahrbuch des Historischen Vereins für Württembergisch Franken. 31 (Neue Folge), 1957, ISSN 0084-3067, S. 17–31. Gerhard Lubich: Geschichte der Stadt Schwäbisch Hall. Von den Anfängen bis zum Ausgang des Mittelalters (= Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte. Reihe IX: Darstellungen aus der fränkischen Geschichte. Band 52). Gesellschaft für fränkische Geschichte, Würzburg 2006, ISBN 3-86652-952-X. ↑ a b Gerhard Lubich: Geschichte der Stadt Schwäbisch Hall. Von den Anfängen bis zum Ausgang des Mittelalters (= Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte. Reihe IX: Darstellungen aus der fränkischen Geschichte. Band 52). Gesellschaft für fränkische Geschichte, Würzburg 2006, ISBN 3-86652-952-X, S. 92. Die Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche. Hrsg. im Gedenkjahr der Augsburgischen Konfession 1930 (BSLK) (= Göttinger Theologische Lehrbücher). 9. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1930. Ebenda 1982, ISBN 3-525-52101-4, S. 765; S. 17 (deutsch, lateinisch; überwiegend in Fraktur); 13. Auflage, kart. Studienausg. der 12. Auflage. Ebenda 2010, ISBN 978-3-525-52101-4. Bilder zur Stadtgeschichte. In: xn--schwbischhall-efb.de. Archiviert vom Original am 19. Juli 2011; abgerufen am 16. Januar 2019. ↑ a b Andreas Maisch, Daniel Stihler: Schwäbisch Hall. Geschichte einer Stadt. Hrsg.: Stadtarchiv Schwäbisch Hall und Geschichts-Werkstatt Schwäbisch Hall. Swiridoff, Künzelsau 2006, ISBN 3-89929-078-X, S. 252 (unter Mitarbeit von Heike Krause). ↑ a b c Philippe Alexandre u. a.: Hall in der Napoleonzeit. Eine Reichsstadt wird württembergisch. Hrsg.: Manfred Akermann, Harald Siebenmorgen. Thorbecke, Sigmaringen 1987, ISBN 978-3-7995-4106-0 (Katalog des Hällisch-Fränkischen Museums Schwäbisch Hall). Gerhard Schön: Deutscher Münzkatalog 18. Jahrhundert. 1700–1806. 5., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Battenberg, Regenstauf 2019, ISBN 978-3-86646-133-8 (zu Schwäbisch Hall: Nr. 3). ↑ a b c Gerhard Strohmaier: Geschichte des Hohenloher Landes. Books on Demand, Norderstedt 2016, ISBN 978-3-8370-9991-1, S. 296. Gedenkbuch. Suche im Namenverzeichnis. Erweiterte Suche nach: Schwäbisch Hall – Wohnort. In: bundesarchiv.de; abgerufen am 12. November 2019. ↑ a b Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation. Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 80 f. (Obere Herrngasse 8, Vorschau; Neustetterstraße 34, Vorschau in der Google-Buchsuche). Marcus Haas: „Wir haben alles versucht“. Interview mit Hermann-Josef Pelgrim. In: Haller Tagblatt online. 1. März 2014, abgerufen am 10. Oktober 2017. Gedenkorte für Opfer des Nationalsozialismus in Schwäbisch Hall. In: schwaebischhall.de. Stadt Schwäbisch, abgerufen am 7. Dezember 2020. Reformationsstadt Schwäbisch Hall. Deutschland. In: reformation-cities.org/cities, Stadtporträt des Projekts „Reformationsstädte Europas“; abgerufen am 4. Februar 2017. Schwäbisch Hall (Memento vom 29. Juni 2019 im Internet Archive). In: r2017.org/europaeischer-stationenweg, Stadtporträt des Projekts „Europäischer Stationenweg“; abgerufen am 4. Februar 2017. Zur Bedeutung Schwäbisch Halls in der Reformationsgeschichte siehe auch die Abschnitte Frühe Neuzeit und Religionen. Datenbank Zensus 2011, Schwäbisch Hall, Alter + Geschlecht
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