Das Bavonatal (italienisch Val Bavona) ist ein Tal im Nordwesten des Schweizer Kantons Tessin.
Das Tal wurde um 1500 wegen des härter werdenden Klimas verlassen. Zuhinterst im Tal stehen die Ruinen des Dorfes Prèsa di San Carlo. Die Bewohner siedelten sich in Cavergno oder Bignasco an und zogen im Frühjahr mit ihren Tieren zurück ins Tal auf die verschiedenen Höhenstufen (Stufenwirtschaft oder Transhumanz), wo sie Wohnstätten und Ställe besassen. Um die knappen Wiesen – siebzig Prozent der Fläche sind unproduktiv – zu bewirtschaften, wurden steile Treppenwege in höher gelegene Zonen gebaut und auf grossen Felsbrocken hängende Wiesen (prati pensili) angelegt. Unter grossen herabgestürzten Felsbrocken wurden Ställe, Keller und Unterschlüpfe (splüi) eingerichtet.
Im Sommer wird das Tal von knapp 2000 Einwohnern bewohnt, im Winter ist es unbewohnt. Die Strasse kann bei schlechten Witterungsverhältnissen (Erdrutschen, Schnee) gesperrt sein[1]. 1983 erstellten die Gemeinden Cavergno und Bignasco einen Zonenplan mit strengen Nutzungs- und Baukriterien, der die Kulturgüter des Tales schützen soll. Im gleichen Jahr wurde das Tal ins Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung aufgenommen. 1990 wurde die Stiftung Fondazione Valle Bavona gegründet, der die Kontrolle dieser Vorschriften obliegt. Die Stiftung kümmert sich um die Erhaltung des kulturellen, natürlichen und landschaftlichen Erbes. Sie schliesst mit den Eigentümern der Flächen Bewirtschaftungsverträge ab, damit verbuschtes Land wieder in Wiesen umwandelt und regelmässig gemäht wird.[2]
↑ Consorzi Stradali: Strassenunterhalt Valle Bavona ↑ Stiftung Val Bavona: Projekte (italienisch)
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