Delos

Delos (altgriechisch Δῆλος, neugriechisch Δήλος Dilos [ˈðilɔs] (f. sg.), auch Mikra Dili ‚Klein-Delos‘) ist eine Insel der Kykladen im Ägäischen Meer, gelegen zwischen Mykonos im Nordosten und Rinia (dem antiken Rheneia) im Westen. Sie ist ein schmaler, etwa 4,6 Kilometer langer und maximal 1,2 Kilometer breiter Granitrücken mit dem Berg Kynthos in der Mitte (112 m). Die Fläche beträgt 3,536 km². Heute leben auf Delos nur die Museumsaufseher mit ihren Familien.

Delos war in der Antike eine blühende und durch das dortige Apollonheiligtum für die Griechen heilige Stätte.

Die Insel wurde 1990 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Delos (altgriechisch Δῆλος, neugriechisch Δήλος Dilos [ˈðilɔs] (f. sg.), auch Mikra Dili ‚Klein-Delos‘) ist eine Insel der Kykladen im Ägäischen Meer, gelegen zwischen Mykonos im Nordosten und Rinia (dem antiken Rheneia) im Westen. Sie ist ein schmaler, etwa 4,6 Kilometer langer und maximal 1,2 Kilometer breiter Granitrücken mit dem Berg Kynthos in der Mitte (112 m). Die Fläche beträgt 3,536 km². Heute leben auf Delos nur die Museumsaufseher mit ihren Familien.

Delos war in der Antike eine blühende und durch das dortige Apollonheiligtum für die Griechen heilige Stätte.

Die Insel wurde 1990 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Zahlreiche Tempel und Kunstwerke schmückten Delos; namentlich galt der prachtvolle Apollontempel mit der Kolossalstatue des Gottes, einem Weihgeschenk der Naxier, allen Griechen als größtes Heiligtum. Es war ein dorischer Bau vom Beginn des 4. Jahrhunderts v. Chr. von 29,49 m Länge und 13,55 m Breite, wie die seit 1877 von Théophile Homolle für das französische archäologische Institut ausgeführten Ausgrabungen gezeigt haben.

 Die Insel Delos
Carl Rottmann, 1847

Nördlich davon stand ein ungewöhnlicher Altar, der ganz aus Stierhörnern, den Symbolen des Lichts, zusammengesetzt war und zur Entstehung des so genannten Delischen Problems Veranlassung gab.

 Rekonstruktion auf der nordwestlichen Seite der Ausgrabungsstätte

Sämtliche ionischen Staaten schickten hierher feierliche Gesandtschaften (Theorien) mit reichen Opfergaben, und unermessliche Schätze häuften sich in den Tempeln der Insel an. Auch befand sich in Delos ein Orakel, das zu seiner Blütezeit als eines der zuverlässigsten galt, und alle fünf Jahre wurde daselbst das berühmte Delische Fest mit Wettgesängen, Wettkämpfen und Spielen aller Art gefeiert, woran alle Stämme Griechenlands teilnahmen. Da Delos kraft seiner Heiligkeit ein sicher umfriedeter Bezirk war, konnte hier auch einer der größten griechischen Sklavenmärkte, nach dem Urteil Michael Rostovtzeffs sogar der „Hauptsklavenmarkt der alten Welt“ entstehen, der mit dem Aufstieg des Römischen Reichs sogar noch an Bedeutung gewann.

Die frühesten Bewohner der Insel sollen die Leleger gewesen sein. Aus der Frühen Bronzezeit (3. Jahrtausend v. Chr.) wurde eine kleine Siedlung am Berg Kynthos gefunden, die der Kastri-Kultur zuzuordnen ist. Sie wurde um 2200 v. Chr. wie alle bekannten Siedlungen der Zeit aufgegeben. Während andere Orte schon um 2000 v. Chr. wieder besiedelt wurden, wird Delos erst etwa 1400 v. Chr. wieder bewohnt. Ein Gebäudekomplex und Reste mehrere weiterer Gebäude aus der mykenischen Zeit lassen sich nachweisen. Bemerkenswert sind Funde von Schmuck- und Kultgegenständen in den Fundamenten unter dem späteren, antiken Artemision. Dabei handelt es sich um kunstvoll gravierte Elfenbeinplatten vermutlich zypriotischen Ursprungs mit Darstellungen von Kriegern und wilden Tieren, die als Beschläge eines Holzkästchens gedient haben, kleine Bronzestatuetten, zwei goldene Diademe, weitere goldene Kleinfiguren, sowie eine größere Zahl an Speer- und Pfeilspitzen. Diese kleine Siedlung war bis etwa 1150 v. Chr. bewohnt, bevor die Siedlungskontinuität wieder abbrach und die sogenannten »dunklen Jahrhunderte« begannen.

 Löwenstatue von der Löwenterrasse (Ende 7. Jhd. v. Chr.)

Etwa 900 v. Chr. wurde die Insel von den Ioniern besetzt. Sie stand lange Zeit hindurch unter eigenen Priesterkönigen. Im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde von Peisistratos die sogenannte 1. Katharsis durchgeführt: Aus der Umgebung der Tempel wurden sämtliche Gräber entfernt. Diese religiöse Reinheitsvorschrift wurde 425 v. Chr. in der sogenannten 2. Katharsis noch verschärft: Nun waren auf Delos alle Geburten, Todesfälle und Bestattungen verboten, die Gräber wurden auf die Nachbarinsel Rinia verlegt. Die so gefundenen Bestattungen wurden nach Thukydides (I, VIII) wegen der Waffen und der Bestattungssitte als karisch identifiziert, vermutlich zu Unrecht. Delos war besonders als Mittelpunkt für die große athenische Bundesgenossenschaft wichtig. Abermals infolge der Heiligkeit des Apollontempels wurde seit 477 v. Chr. die Bundeskasse hier aufbewahrt.

 Statuen der Athenerin Kleopatra und ihres Gatten Dioskurides (138/137 v. Chr.)

454 v. Chr. kam die Insel in Abhängigkeit von Athen, erfreute sich aber nach dem Sturz dieser Macht durch die Makedonen 336 v. Chr. von neuem relativer Freiheit. Nun blühte die Stadt Delos, deren Ruinen nördlich von denen des Tempels liegen, als wichtiger Handelsplatz der Ägäis auf. Namentlich blieb sie ein vielbesuchter Sklavenmarkt und wegen ihrer Zollfreiheit neben dem befreundeten Rhodos Mittelpunkt des Verkehrs zwischen dem Schwarzen Meer und Alexandria. Dieser Verkehr wurde seit Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. durch die Ptolemäer gefördert, die zur Schutzmacht der Ägäis aufstiegen. Gehandelt wurden Getreide, Holz, Pech und Teer und vermutlich Silber. Aus dem durch die Opfergaben der Pilger ständig wachsenden Tempelschatz und aus Einnahmen durch die Verpachtung des Haus- und Grundbesitzes des Tempels entwickelte sich eine Art Bank, die Anleihen gegen Zins vergab. Die Kontrolle des Handels, der sich bis Numidien erstreckte, lag wohl in der Hand von Auswärtigen; die Bewohner der rasch wachsenden Stadt, die auf Importe aller Art angewiesen waren, profitierten wenig davon. So musste der Tempel Anleihen auch an die Stadt Delos selbst vergeben.[1]

Ab 166 v. Chr. war Delos römisches Protektorat, wurde aber an Athen als zollfreier Hafen zurückgegeben und erlebte seine größte wirtschaftliche Blütezeit, insbesondere nachdem 146 v. Chr. Korinth zerstört worden war und damit als Konkurrent ausfiel. Die Bewohner wurden zur Machtsicherung von Athen auf den Peloponnes deportiert und durch Athener und Italiker ersetzt.

Delos wurde zu einem Zentrum des expandierenden Ost-West-Handels zwischen Kleinasien, Syrien und Phönikien einerseits und Italien andererseits. Es verlor seinen Charakter als griechischer Stadtstaat und wurde zum Geschäftszentrum einer internationalen Kaufmannsgemeinde; auch Orientalen und Ägypter siedelten sich an und der Tempel verlor an Bedeutung. Um 130 v. Chr. lebten hier etwa 20.000 – 30.000 Menschen. Die steigende römische Nachfrage nach in der Landwirtschaft versierten orientalischen Sklaven und Kriege und Anarchie in Syrien führten dazu, dass seit dem Ende des Reichs von Pergamon kaum noch Griechen, sondern Syrer, Bithyner, Kappadokier und andere in die Sklaverei gerieten; der Sklavenhandel wurde nunmehr von römischen Publicani auf dem Seeweg mit Delos als Hauptumschlagsplatz abgewickelt. Nach Strabon[2] konnte die Insel täglich Zehntausende Sklaven aufnehmen und verschicken; die günstige Lage auf der Ost-West-Route durch das Mittelmeer ermöglichte es, dass die Römer ihren Sklavenbedarf hier decken konnten, ohne direkt mit den kilikischen und orientalischen Sklavenhändlern in Kontakt treten zu müssen.[3]

 Statue des Silenos

Ein schwerer Schlag, von dem sie sich nie wieder erholte, traf die Insel, welche selbst die Perser geschont hatten, im Mithridatischen Krieg. Menophanes, der Feldherr des Mithridates, landete 87 v. Chr. mit einer Truppenabteilung bei der offenen, ungeschützten Stadt, ermordete und verkaufte die Einwohner, plünderte und zerstörte die Stadt und das Heiligtum mit seinen zahlreichen Kunstschätzen.

Nach dem Friedensschluss 84 v. Chr. kam Delos durch Sulla in die Hände der Römer, die es später den Athenern zurückgaben. Doch 69 v. Chr. wurde die Insel im Seeräuberkrieg erneut verwüstet und war seitdem kaum noch bewohnt. Im 2. Jahrhundert n. Chr. lebten auf Delos nur noch die Wächter der Heiligtümer.

Von den Prachtbauten des Altertums sind nur noch einige Trümmer des Apollontempels, des Theaters und Gymnasiums vorhanden; Homolles Ausgrabungen legten diejenigen des Letoon, des Artemision, des Schatzhauses etc. frei.

In frühchristlicher Zeit kam es im 2./3. Jahrhunderts zu einer Wiederbesiedlung, doch verlor die Insel mit der neuen Religion vollkommen an Bedeutung und verödete.

Auf dem Kynthos, wo das älteste Apollonheiligtum und in römischer Zeit ägyptische Kultstätten lagen, finden sich Reste einer aus antiken Trümmern erbauten fränkischen Burg.

Details der Ausgrabungsstätte
Haus des Dionisos. 
Haus des Dionisos.
Detail Mosaik im Haus des Dionisos. 
Detail Mosaik im Haus des Dionisos.
Das Theater. 
Das Theater.
Der Isistempel. 
Der Isistempel.
Opferstock. 
Opferstock.
Löwenstatue. 
Löwenstatue.
Phallus im Tempel des Dionisos. 
Phallus im Tempel des Dionisos.
Michael Rostovtzeff: Gesellschafts- und Wirtschaftsgeschichte der Hellenistischen Welt. Band 1, Darmstadt 1998, S. 178 ff. Strabon XIV 5,2. Michael Rostovtzeff: Gesellschafts- und Wirtschaftsgeschichte der Hellenistischen Welt. Band 2, Darmstadt 1998, S. 624–629.
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