San Marino

San Marino (amtlich Republik San Marino, italienisch Repubblica di San Marino, Beiname La Serenissima ‚die Allerdurchlauchteste‘) ist die vermutlich älteste bestehende Republik der Welt mit einer Geschichte, die der Überlieferung nach bis auf das Jahr 301 mit der Gründung durch den heiligen Marinus zurückgeht. Sie ist als Enklave vollständig von Italien umgeben. San Marino ist einer der sechs europäischen Zwergstaaten und sowohl mit einer Bevölkerung von rund 30.000 Einwohnern als auch mit einer Fläche von rund 60 km² der jeweils fünftkleinste international anerkannte Staat der Welt.

Hauptstadt ist die gleichnamige Stadt San Marino, Amtssprache ist Italienisch. Der Staat ist Mitglied der Vereinten Nationen (UNO), des Europarats und der Lateinischen Union, nicht jedoch der Europäischen Union. Dennoch nutzt San Marino den Euro als Währung. San Marino gehört, gemessen am Weiterlesen

San Marino (amtlich Republik San Marino, italienisch Repubblica di San Marino, Beiname La Serenissima ‚die Allerdurchlauchteste‘) ist die vermutlich älteste bestehende Republik der Welt mit einer Geschichte, die der Überlieferung nach bis auf das Jahr 301 mit der Gründung durch den heiligen Marinus zurückgeht. Sie ist als Enklave vollständig von Italien umgeben. San Marino ist einer der sechs europäischen Zwergstaaten und sowohl mit einer Bevölkerung von rund 30.000 Einwohnern als auch mit einer Fläche von rund 60 km² der jeweils fünftkleinste international anerkannte Staat der Welt.

Hauptstadt ist die gleichnamige Stadt San Marino, Amtssprache ist Italienisch. Der Staat ist Mitglied der Vereinten Nationen (UNO), des Europarats und der Lateinischen Union, nicht jedoch der Europäischen Union. Dennoch nutzt San Marino den Euro als Währung. San Marino gehört, gemessen am nominalen BIP pro Kopf, zu den reichsten Ländern der Welt, hat keine Staatsschulden und eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten der Welt.

Die Geschichte San Marinos geht bis auf das 4. Jahrhundert zurück; aus den Anfängen sind hauptsächlich Mythen und Sagen übermittelt, die aber bis heute in San Marino als authentisch gelten.

Anfänge  Marinus bei seiner Arbeit als Steinhauer

Um das Jahr 300 soll gemäß der späteren Tradition Marinus, ein dalmatischer Steinhauer von der Insel Rab, als Bauarbeiter in das damals aufstrebende Rimini gekommen sein. Noch bevor im Jahr 303 unter Kaiser Diokletian die letzte Christenverfolgung im Römischen Reich begann, zog sich der Christ Marinus angeblich auf den nahe gelegenen Berg Titano zurück. Nach dem Beginn der Christenverfolgungen gesellten sich, wie es heißt, weitere Verfolgte zu ihm, und so bildete sich eine erste christliche Gemeinschaft auf dem Berg. Als offizielles Gründungsdatum gilt heute der 3. September 301. Als sich die Lage im Jahr 311 mit dem Toleranzedikt von Nikomedia beruhigte, wurde Marinus, gemäß der Legende, vom Bischof von Rimini, Gaudentius, zum Diakon ernannt und bekam von einer zum Christentum konvertierten römischen Patrizierin, der die Tradition den anachronistischen Namen Donna Felicissima gibt, den Berg Titano geschenkt. Nach dem Tod ihres Namenspatrons im Herbst 366 soll sich die Republik San Marino gegründet haben, unter Berufung auf dessen legendäre letzte Worte: “Relinquo vos liberos ab utroque homine” (deutsch: „Ich lasse euch frei von beiden Menschen zurück“).[1]

 Blick von unten auf die Guaita-Festung mit der Stadtmauer Eine der drei Burgen des Monte Titano

Unter Historikern gilt diese Geschichte als spätere Erfindung. Der erste Beleg für die Existenz einer christlichen Gemeinschaft auf dem Berg Titano stammt von Eugippius, der in seiner um das Jahr 511 vollendeten Vita Sancti Severini auch von einem Mönch auf eben jenem Berg berichtet. Spätere Dokumente wie das Feretranische Urteil aus dem Jahr 885 zeugen von einem organisierten und stolzen öffentlichen Leben. Laut dem Urteil konnten Nachbarbischöfe keine Ansprüche auf san-marinesisches Land durchsetzen.

In den ersten Jahrhunderten war die Unbekanntheit der kleinen Gemeinschaft der beste Schutz gegen ihre Feinde. Trotzdem wurde im 10. Jahrhundert mit dem Bau von Befestigungsanlagen begonnen. Bestätigungen dafür finden sich in einer Urkunde König Berengars II. aus dem Jahr 951 und einer Bulle Papst Honorius’ II. von 1126. 1371 schrieb Kardinal Anglico, dass die Stadt „auf einem sehr hohen Felsblock liegt, auf dessen Gipfel drei riesige Burgen (Torri) emporragen“. Im Laufe der Zeit wurden diese drei Burgen weiter ausgebaut und die Wasserversorgung autarkisiert, indem riesige Zisternen zum Speichern von Regenwasser in den Stein geschlagen wurden. Unterhalb des Regierungspalastes findet man noch heute Zisternen, die zwischen 1472 und 1478 geschaffen wurden.

Aufstieg der Republik

Um das Jahr 1200 wurde aufgrund der stetig wachsenden Bevölkerung eine Gebietsvergrößerung nötig. Zwei nahe dem Berg gelegene Castelli mitsamt Ländereien wurden daher gekauft. San Marino war bereits zu jener Zeit eine Stadtrepublik mit eigenen Gesetzbüchern. Das älteste handgeschriebene Gesetzbuch stammt aus dem Jahr 1295. In den folgenden 300 Jahren wurden die juristischen Regelwerke immer weiter präzisiert; das sechste und letzte Gesetzbuch, das am 21. September 1600 veröffentlicht wurde, zeugt mit seinen sechs Büchern und 314 Rubriken von detaillierter legislativer Tätigkeit. Die Gesetze wurden durch einen Rat der Familienoberhäupter, den Arengo, in Auftragnahme des Volkes erlassen. So stand auf Mord und Verrat die Todesstrafe. Selbst das im übrigen Europa während des ausgehenden Mittelalters noch übliche Entsorgen von Schmutzwasser und Müll auf öffentlichen Wegen stand unter Strafe. Zum Schutz der Republik gab es schon zu jener Zeit ein gut ausgebildetes Heer. Jeder Mann im Alter zwischen 14 und 60 Jahren konnte zum Kriegsdienst herangezogen werden. 1243 wurden erstmals und in Anlehnung an das altrömische Konsularprinzip, zwei „Capitani Reggenti“ für jeweils sechs Monate als gemeinsames Staatsoberhaupt gewählt. Dies ist so bis heute beibehalten worden.

Kampf um Unabhängigkeit

Die in San Marino eigentlich friedlich zusammenlebenden Ghibellinen und Guelfen wurden durch die in Italien Mitte des 13. Jahrhunderts herrschende Zwietracht zwischen Kirche und Kaiser erstmals gegeneinander aufgehetzt, was dazu führte, dass die kaisertreuen Ghibellinen die Guelfen verbannten. Dass der größere Teil der Bevölkerung ghibellinisch war, lag wohl auch daran, dass sich San Marino in den vorangegangenen Jahrhunderten immer wieder gegen die Nachbarbischöfe verteidigen musste, die Steuern einzufordern oder das Gebiet zu erobern versuchten. Der Konflikt gipfelte in der Exkommunikation der San-Marinesen im Jahr 1247 durch den Papst Innozenz IV. Zwei Jahre später wurden sie in Perugia davon wieder losgesprochen, aber der Frieden zwischen den Bürgern San Marinos kehrte nicht wieder ein und in den nächsten 100 Jahren folgten drei weitere Exkommunikationen.

 Papst Bonifatius VIII.

Die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts war für San Marino eine schwere Zeit. Die unter der Gewaltherrschaft der Familie Malatesta stehende guelfische Republik Rimini versuchte, San Marino einzunehmen, was nur ein Bündnis San Marinos mit dem Ghibellinen Guido von Montefeltro und später seinem Sohn Federico verhindern konnte. Die Kämpfe dauerten aber bis 1299 an. In der Folgezeit gab es weitere Anstrengungen, San Marino zu unterwerfen. 1291 wollte der Kanoniker Teodorico die San-Marinesen dem Papst unterwerfen und diesem steuerpflichtig machen. Dies konnte nur mit einem Urteil des damals berühmten Rechtsgelehrten Palamede aus Rimini abgewendet werden, der mit der Schlichtung des Streits beauftragt wurde. Fünf Jahre später versuchten die Stadtvögte des Bischofs von Montefeltro, das Gebiet für sich zu vereinnahmen. Auch hier half das Urteil von Palamede, das auf Anfrage der San-Marinesen beim Papst Bonifatius VIII. erneut für rechtskräftig erklärt wurde. Der Papst erkannte schließlich die volle Souveränität und Unabhängigkeit San Marinos an. In der Folgezeit versuchten die angrenzenden Staaten immer wieder, San Marino zu erobern – jedes Mal aber ohne Erfolg. Als im Jahr 1303 einige Botschafter der feretranischen (montefeltrischen) Kirche gefangen genommen wurden, nachdem sie in san-marinesisches Territorium eingedrungen waren, flammte der Konflikt wieder auf. Die Kämpfe dauerten bis 1320 an, als San Marino dank seines exzellent ausgebildeten Heeres den Bischof Uberto (oder Liberto) zum Frieden zwingen konnte. Die Feinde San Marinos erkannten schließlich, dass das Territorium militärisch nicht einzunehmen war, und versuchten es mit Diplomatie. Angeboten wurden der Republik dabei kirchliche Vergebung, Steuerfreiheit für Eigentum außerhalb ihres Territoriums und weitere Rechte wie das Handelsrecht. Als Gegenleistung wurde verlangt, einige in San Marino aufgenommene Flüchtlinge aus Urbino auszuliefern. San Marino lehnte dies aber ab, was bis zum Ende des 14. Jahrhunderts weitere Feindseligkeiten vor allem mit der Familie Malatesta zufolge hatte. Als aber eben jene Familie unter Sigismondo Pandolfo Malatesta 100 Jahre später sowohl beim Papst als auch beim König von Neapel in Ungnade fiel, nutzten die San-Marinesen die Gunst der Stunde, schlossen am 21. September 1461 ein Bündnis mit der Kirche und nahmen den Krieg wieder auf. 1463 endete der Krieg zugunsten der San-Marinesen und Papst Pius II. sprach der Republik die drei Castelli Fiorentino, Montegiardino und Serravalle zu. Im gleichen Jahr schloss sich auch das Castello Faetano freiwillig der kleinen Republik an. Dies war der letzte Krieg und die letzte territoriale Erweiterung San Marinos.

 Cesare Borgia

1503 fiel Cesare Borgia, der Sohn des Papstes Alexander VI., in die Republik ein und errichtete eine Gewaltherrschaft. Sie dauerte jedoch nicht lange, da Borgias Heer während eines gleichzeitigen Aufstandes im Herzogtum Urbino – an dem sich auch San-Marinesen beteiligten – vernichtend geschlagen wurde.

Abstieg und neuer Stolz  Verfassung

Am 8. Oktober 1600 trat eine neu ausgearbeitete Verfassung in Kraft, deren Grundzüge sich noch in der heutigen Verfassung wiederfinden. Auch zu jener Zeit mussten sich die San-Marinesen immer wieder gegen Eroberer zur Wehr setzen. Im Jahre 1602 wurde ein Schutzvertrag mit der Kirche unterzeichnet, der schließlich 1631 in Kraft trat. Trotz dieses Erfolges ging es San Marino in dieser Zeit nicht gut: berühmte Persönlichkeiten wanderten aus, adlige Familien starben aus und das kulturelle Niveau sank in den folgenden Jahrzehnten.

Erst eine erneute Eroberung des Landes ließ den Nationalstolz der San-Marinesen wieder aufleben. Am 17. Oktober 1739 fiel Kardinal Giulio Alberoni, der damalige päpstliche Legat von Romagna, in die Republik ein. Die San-Marinesen wandten sich wieder an den Papst, der den Kardinal Enrico Enriquez nach San Marino schickte, um sich ein Bild von der dortigen Lage zu machen. Aufgrund seiner Berichte ordnete der Papst den Rückzug aus San Marino an, und so war die Republik schon am 5. Februar 1740 wieder frei.

Als Napoleon ab 1796 nach und nach die Vorherrschaft über die gesamte Italienischen Halbinsel erlangte und sich verschiedene Republiken bildeten, schlossen die San-Marinesen sogleich Handelsabkommen mit diesen, um ihre Verbundenheit mit Napoleon zum Ausdruck zu bringen. Nach eigenem Bekunden war er ein Bewunderer des Kleinstaates, der niemals jemand anderem untertan gewesen war, sodass während der italienischen Kampagne seinen Truppen befohlen wurde, die Grenzen zur Republik San Marino nicht zu überschreiten. In Siegerlaune bot er den San-Marinesen an, sie für ihre historische Unbeugsamkeit mit zwei Kanonen, mehreren Fuhren Getreide und einer territorialen Erweiterung bis zum Meer zu belohnen. Die selbstbewusst-zurückhaltenden San-Marinesen ließen die historische Chance, ihr Land zu vergrößern, ungenutzt – wohl wissend, dass es zu andauernden Streitigkeiten mit ihren Nachbarn führen würde. Auch die Kanonen schickten sie wieder zurück. Nur die Getreideladung wurde als friedfertiges Geschenk Napoleons angenommen.

Nach der Niederlage Frankreichs wurde auf dem Wiener Kongress 1815 festgelegt, dass in Italien die vornapoleonische Ordnung wiederhergestellt werden solle. Damit erlangten nicht nur die spanischen Bourbonen den Süden der Halbinsel und die Habsburger den Norden zurück, sondern auch San Marino blieb frei.

Italienische Einigung

Während es sich in der Phase des Risorgimento in allen italienischen Landesteilen Freiheitsbewegungen bildeten, bot die freie Republik San Marino Flüchtlingen Asyl an. Nach der Niederwerfung der Revolutionen von 1848/49 flüchtete Giuseppe Garibaldi nach San Marino und erhielt 1861 auch die san-marinesische Staatsbürgerschaft.

Nach Volksabstimmungen in Sizilien und Norditalien, bei welchen sich beide Teilgebiete mit überwältigender Mehrheit für einen Anschluss ans Königreich Sardinien-Piemont ausgesprochen hatten, und nachdem der Kirchenstaat von piemontesischen Truppen schon bis auf die heutige Region Latium eingenommen worden war, wurde am 17. März 1861 schließlich das neue Königreich Italien ausgerufen. San Marino als von jeher freie Republik wollte nie ein Teil eines anderen Staates werden und blieb daher unabhängig. Der spätere Ehrenbürger Abraham Lincoln schrieb dazu an die Capitani Reggenti: „Obgleich Ihr Staatsgebiet klein ist: Ihr Staat ist einer der meistgeehrten der Geschichte“. Schon am 22. März 1862 schloss die Republik weitreichende Verträge mit dem Königreich ab, die San Marino und das Königreich Italien als gleichberechtigte Partner festschrieben. Diese Konvention wurde am 27. März 1872 erneuert.

1865 schaffte San Marino – als erster heute noch existierender souveräner europäischer Staat – die Todesstrafe ab.[2] Die letzte bekannte Anwendung der Todesstrafe in San Marino fand im Jahr 1468 statt.[3]

Die Zeit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs

Bis 1906 wurden die 60 Mitglieder des Parlaments auf Lebenszeit ernannt und in Eigenregie nachbesetzt. Mit der Arengo von 1906 wurden politische Wahlen eingeführt. Im Ersten Weltkrieg blieb San Marino zunächst neutral, unterzeichnete jedoch einen am 24. Mai 1915 von Italien vorgeschlagenen Vertrag, nach dem es sich verpflichtete, keine Handlungen zu unterstützen, die Italien im Krieg schaden könnten. So durfte San Marino keine italienischen Deserteure aufnehmen. Im Gegenzug wurde zugesagt, dass italienische Behörden keine materiellen Güter der san-marinesischen Bürger für Kriegszwecke beschlagnahmen dürfen; italienische Staatsbürger genossen diesen Schutz nicht. Mitte 1915 zog auf Anregung des Studenten Giuliano Gozi eine Gruppe Jugendlicher (die Angaben schwanken zwischen 10 und 15 jungen Männern) in den Krieg. Des Weiteren wurde das Comitato pro fratelli combattenti (Komitee für die kämpfenden Brüder) eingerichtet, eine Organisation zur Leistung humanitärer Hilfe für Kriegsflüchtlinge. Als dieses ein Feldlazarett aufbaute, erklärte Österreich-Ungarn San Marino den Krieg. Im Ersten Weltkrieg fielen zwei Bürger aus San Marino (Carlo Simoncini und Sady Serafini). Auf die Kriegserklärung von 1915 geht auch ein europäisches Kuriosum zurück: San Marino befand sich von diesem Moment an offiziell im Kriegszustand mit dem Deutschen Reich, schloss aber nie Frieden, sodass der Kriegszustand weiter währte und daher auch 1939 mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges noch bestand.[4]

 Neutralität

Am 1. April 1923 traten die beiden ersten faschistischen Capitani Reggenti ihr Amt an, die faschistische Partei (Partito Fascista Sammarinese) erreichte bei den Wahlen am 4. April 1923 die absolute Mehrheit. Die Republik stellte aber später trotz der Nähe zum italienischen Diktator Benito Mussolini keine Soldaten für das italienische Heer, und da sich die faschistische Regierung San Marinos der Neutralität verpflichtet sah, blieb die Republik im Zweiten Weltkrieg offiziell neutral. 1941/42 schafften es oppositionelle Kräfte erstmals wieder, ins Parlament einzuziehen, was dem antifaschistischen Widerstand Auftrieb verlieh. Am 28. Juli 1943 löste sich die san-marinesische faschistische Partei schließlich auf – drei Tage nach dem Sturz Mussolinis. San Marino nahm in der Folgezeit bis zu 100.000 Flüchtlinge auf. Trotz der Neutralität und der Markierung des Staatsgebietes durch riesige weiße Kreuze warfen britische Bomber am 26. Juni 1944 mehrere hundert Bomben über San Marino ab, wodurch 60 Menschen starben und Hunderte verletzt wurden. Später gab die britische Regierung zu, dass dieser Angriff ungerechtfertigt war. Im September 1944 kam es nochmals zu Gefechten um San Marino, als deutsche und alliierte Truppen um das Gebiet kämpften. Am 19. September schließlich konnte die britische 8. Armee das Gebiet einnehmen. Die Alliierten blieben bis November 1944 in San Marino, unter anderem, um bei der Rückführung der vielen Flüchtlinge zu helfen.

Nachkriegszeit

Da in der Zeit der faschistischen Regierung sowohl die Verfassung als auch die Gesetzgebung unangetastet blieben, gab es nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nur wenige grundlegende politische Veränderungen in der Republik.

Eine davon betraf die Einführung des Frauenwahlrechts. Das aktive Frauenwahlrecht wurde mit dem Gesetz vom 23. Dezember 1958 eingeführt.[5] Die Frauen mussten jedoch bis zu den Wahlen von 1964 warten, bis sie erstmals wählen durften:[5] Das Gesetz vom 29. April 1959 legte fest, dass das aktive Frauenwahlrecht erst ab dem 1. Januar 1960 Wirksamkeit erlangen sollte.[6] Die Entscheidung vom 29. April 1959[7] wurde am 7. Juli vom Parlament bestätigt.[8] Das passive Frauenwahlrecht wurde erst am 10. September 1973 Gesetz.[7][9]

Es ist kaum bekannt, dass die Republik von 1947 bis 1957 (Auseinandersetzungen von Rovereta) und nochmals von 1978 bis 1986 von einer linken Volksfront unter Einschluss der Kommunisten regiert wurde. Dies hatte zur Folge, dass die extrem antikommunistisch eingestellte spanische Franco-Regierung in den 1950er Jahren allen Touristen und Geschäftsreisenden, die einen San-Marino-Stempel im Reisepass hatten, die Einreise nach Spanien verweigerte.[10] Ende der 1980er Jahre benannte sich die KP San Marinos in Progressiv-demokratische Partei um.

Seit Ende der 1950er Jahre nimmt der Tourismus eine immer größere Rolle in San Marino ein. Im Jahr 2005 besuchten über 2 Millionen Touristen den Staat mit seinen gut 30.000 Einwohnern. Die Steuereinnahmen stiegen, so dass seit 1975 die gesamte medizinische Versorgung kostenlos angeboten werden kann. Heute bringt der Tourismus direkt oder indirekt 60 Prozent der Staatseinnahmen. Die meisten Touristen kommen für Tagesausflüge von den Touristenzentren der nahen Adria, beispielsweise von Rimini und Pesaro. Die Republik – seit 1992 auch Mitglied der Vereinten Nationen – ist schuldenfrei.

Bei einem Referendum im September 2021 hat die Bevölkerung San Marinos für die Legalisierung der Abtreibung gestimmt.[11] Bis dahin war die Republik eines der letzten Länder Europas (neben Andorra), in denen der freiwillige Abbruch der Schwangerschaft unter Strafe stand.

D.h. von Kaiser und Papst als den Souveränen des Reichs und des Kirchenstaats. Quelle: ksta.de; die erste Abschaffung der Todesstrafe überhaupt geschah auf Veranlassung des Großherzogs der Toskana, Pietro Leopoldo, im Jahre 1786 Quelle: Amnesty International. 11. März 2009, archiviert vom Original am 11. März 2009; abgerufen am 11. März 2009. Kleine Republik – große Replik. In: Der Spiegel. Nr. 31, 1947, S. 12 (online). ↑ a b Lidia Bacciocchi: Dall’Arengo alla democrazia de partiti. Legislazione elettorale e sistema politico a San Marino. Edizioni del Titano San Marino, 1999, S. 123. Lidia Bacciocchi: Dall’Arengo alla democrazia de partiti. Legislazione elettorale e sistema politico a San Marino. Edizioni del Titano San Marino, 1999, S. 153, Anmerkung 1, Gesetz vom 29. April 1959 Nummer 17, in BU RSM, Nummer 3, 25. August 1959, Nummer 10. ↑ a b Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 331. – New Parline: the IPU’s Open Data Platform (beta). In: data.ipu.org. Abgerufen am 6. Oktober 2018 (englisch). United Nations Development Programme: Human Development Report 2007/2008. New York, 2007, ISBN 978-0-230-54704-9, S. 346 Theo Reubel-Ciani: Pass-Strategie für Handelsreisende. Antikommunismus mit Überraschungseffekt. Wie gefährlich ist die älteste Republik der Welt? In: Geschichte mit Pfiff. Heft 8. Sailer Verlag, 1985, ISSN 0173-539X, S. 41. https://www.sueddeutsche.de/politik/san-marino-abtreibung-1.5423268.
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