Trebinje (serbisch-kyrillisch Требиње, deutsch früher Trebing) ist eine Stadt im südöstlichen Zipfel von Bosnien und Herzegowina in der Nähe der Grenze zu Montenegro und Kroatien. Sie gehört zur Entität Republika Srpska und liegt in der historischen Region Herzegowina am Fluss Trebišnjica etwa 25 km vom Adriatischen Meer, wodurch sie als Vorposten zur Adria gilt. Sie ist nach Mostar die zweitgrößte Stadt der Region.

Trebinje (serbisch-kyrillisch Требиње, deutsch früher Trebing) ist eine Stadt im südöstlichen Zipfel von Bosnien und Herzegowina in der Nähe der Grenze zu Montenegro und Kroatien. Sie gehört zur Entität Republika Srpska und liegt in der historischen Region Herzegowina am Fluss Trebišnjica etwa 25 km vom Adriatischen Meer, wodurch sie als Vorposten zur Adria gilt. Sie ist nach Mostar die zweitgrößte Stadt der Region.

 Kirche zur Allerheiligen Gottesmutter (Hercegovačka Gračanica) Innenraum der Kirche

Zur Zeit des römischen Reiches lebte im Umland von Trebinje der illyrische Stamm der „Derbani“. Nach den Derbani wurde wahrscheinlich auch die ganze Gegend Tervunia genannt.

Mittelalter

Im 10. Jahrhundert beschreibt der byzantinische Kaiser und Historiker Konstantin VII. in De Administrando Imperio auch das Gebiet der heutigen Herzegowina. Im Osten der Herzegowina nennt er das Herzogtum „Travunien“, dass auch Teile des heutigen nördlichen Montenegro umfasste, und als Hauptstadt Tervunia, das heutige Trebinje. Das Herzogtum Travunien gehörte seit dem 9. Jahrhundert zu Serbien. Bedeutende serbische Herrscherdynastien stammten aus Travunien, so die Vojisavljević, Begründer der ersten serbischen Königreiches, oder die Mrnjavčević, Mitregenten des letzten serbischen Zaren Stefan Uroš V.

Mit dem Zerfall des serbischen Reiches etablierte sich in Travunien Fürst Nikola Altomanović, der die serbische Zarenkrone für sich beanspruchte. Nikola Altomanović eroberte weite Gebiete im westlichen Zentralserbien, bevor er 1373 durch ein gemeinsames Vorgehen des bosnischen Fürsten und späteren Königs Tvrtko I. und dem serbischen Fürsten Lazar besiegt und sein Territorium zwischen den Siegern aufgeteilt wurde. Travunien mitsamt der Stadt Trebinje fiel an Bosnien. Im 15. Jahrhundert herrschten bis zur Eroberung durch die Osmanen der Woiwode Stefan Vukčić Kosača und seine Nachkommen in der heutigen Herzegowina und nördlichem Montenegro. Stefan Vukčić Kosača gründete seine Hauptstadt in Mostar, doch blieb Trebinje trotzdem ein wichtiger Posten an der Handelstrecke von Dubrovnik in das Landesinnere von Bosnien und Serbien. Aus dieser Zeit stammte auch das serbisch-orthodoxe Kloster Tvrdoš, welches zum Sitz des serbisch-orthodoxen Bischofs für die Herzegowina wurde.

In Trebinje residierte eine Zeit lang der römisch-katholische Bischof von Dubrovnik.

Neuzeit  Perović-Brücke (früher Arslanagić-Brücke)

Von 1470 bis 1878 herrschten die Osmanen über Trebinje. Die Stadt gehörte zum Sandschak Herzegowina (türk. Hersek) mit der Hauptstadt Mostar innerhalb des Paschaluks Bosnien. Die Osmanen sowie die zum Islam übergetretene heimische Familie der Resulbegović (vormals Burović) haben das Bild der Altstadt von Trebinje am stärksten geprägt. Aus dieser Zeit stammt eine Moschee und die 80 m lange weiße Brücke über die Trebišnjica aus dem 16. Jahrhundert, ein Jahrhundert später in Arslanagić-Brücke umbenannt.

1878, nach den russisch-türkischen und serbisch-türkischen Kriegen 1876–1878, kam Bosnien-Herzegowina unter die Verwaltung Österreich-Ungarns, das 1908 offiziell annektiert wurde.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde Bosnien-Herzegowina und mit ihr Trebinje 1918 Teil des Königreich Jugoslawiens. 1917 wurde in Sarajevo am Tatort des Attentats ein Denkmal für Franz Ferdinand und Sophie errichtet, welches jedoch gleich nach dem Ersten Weltkrieg in einem Museum verschwand. Heute befindet sich ein Teil des Denkmals in Trebinje, der andere Teil in Sarajevo.[1]

Zweiter Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkrieges war Trebinje zwischen 1941 und 1945 Teil des faschistischen Unabhängigen Staats Kroatien. Im Mai 1941 fielen rechtsextreme Ustascha-Milizen in die Stadt ein, zerstörten zwei serbische Denkmäler und entfernten kyrillische Aufschriften von Amtsgebäuden.[2] Am 31. Mai fielen einem Massaker in der Nähe von Trebinje zwischen 120 und 270 serbische Männer zum Opfer.[3] Am 1. Juni folgte in Trebinje die Ermordung von neun Männern. Im selben Monat wurden in der Region zahlreiche weitere Zivilisten von den Ustascha in die nahe gelegene Karst-Region verschleppt und ermordet, beispielsweise bis zu 133 Gefangene im außerhalb von Gacko gelegenen serbischen Dorf Korita.[4]

Bosnienkrieg  Im Bosnienkrieg zerstörte und bis 2005 wieder aufgebaute Osman-pašina-Moschee

Der Zerfall Jugoslawiens 1991/1992 erreichte auch Bosnien-Herzegowina, wo es zu einem Krieg zwischen Bosniaken, Kroaten und Serben kam. Dieser führte zu einer faktischen Teilung der Herzegowina in einen kroatisch und einen serbisch dominierten Teil. Trebinje selbst wurde de facto Hauptstadt des serbischen Teiles der Herzegowina, der proklamierten Srpska autonomna oblast (SAO) Hercegovina (Serbisches Autonomes Gebiet Herzegowina), auch SAO Istočna Hercegovina (Serbisches Autonomes Gebiet Ost-Herzegowina). Dieses Gebiet wurde nach Ende des Krieges in die Republika Srpska integriert.

Im Oktober 1991 hatten JNA-Einheiten in Trebinje eine Plünderungskampagne gegen dort lebende Kroaten und Bosniaken gestartet.[5] Im Mai 1992 waren Serben aus Mostar nach Trebinje geflohen. Anfang August hatten dann Kroatische Verteidigungskräfte (HOS) unter ihrem Führer Blaž Kraljević Trebinje zunächst erobert, die Stadt wenige Tage später aber wieder verlassen, nachdem Kraljević ermordet worden war. Als Hintergrund wird eine Absprache zwischen der kroatischen und serbischen Führung über die Aufteilung der Herzegowina vermutet.[6] Mehrere Tausend Bosniaken und in geringerer Zahl Kroaten flohen aus der Stadt oder wurden vertrieben.[7] Zehn Moscheen wurden zerstört.[8] Im Gegenzug siedelten sich weitere serbische Vertriebene bzw. Flüchtlinge aus anderen Teilen des Landes in Trebinje an.

Nach dem Krieg wurde der Wiederaufbau der Osman-pašina-Moschee 2001 durch serbische Proteste zunächst verhindert.[9] Die Resulbegović-Moschee konnte hingegen rekonstruiert werden. 2005 wurde auch die Osman-pašina-Moschee wieder eröffnet.[10]

Angelehnt an Ereignisse in Trebinje während des Krieges wurde der Film Circles (Originaltitel: Krugovi) produziert.[11]

derstandard.at Alexander Korb: Im Schatten des Weltkriegs. Massengewalt der Ustaša gegen Serben, Juden und Roma in Kroatien, 1941-45. Dissertation 2010, S. 220. Hamburger Edition, 2013, ISBN 978-3-86854-259-2 David M. Crowe: Crimes of State Past and Present: Government-Sponsored Atrocities and International Legal Responses, 2013, S. 65. online Alexander Korb: Im Schatten des Weltkriegs. Massengewalt der Ustaša gegen Serben, Juden und Roma in Kroatien, 1941-45. Dissertation 2010, S. 221f. Hamburger Edition, 2013, ISBN 978-3-86854-259-2 Hajo Funke, Alexander Rhotert: Unter unseren Augen: ethnische Reinheit: die Politik des Regime Milosevic und die Rolle des Westens. Verlag Hans Schiler, 1999. ISBN 978-3-86093-219-3 S. 109 diss.fu-berlin.de Kristóf Gosztonyi: Negotiating in Humanitarian Interventions. The Case of the International Intervention into the War in Bosnia-Hercegovina. Dissertation, Berlin 2002, S. 131 nytimes.com Sumantra Bose: Bosnia After Dayton: Nationalist Partition and International Intervention Oxford University Press, New York 2002, ISBN 0-19-515848-2, S. 156 (books.google.ca). DerStandard.at: Serben verhindern Wiederaufbau einer Moschee in Bosnien hercegovinapromo.com barnsteiner-film.org
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