Baschkortostan

Kontext von Baschkortostan

Baschkortostan (baschkirisch Башҡортостан Baschqortostan; russisch Башкортостан Baschkortostan; offiziell Republik Baschkortostan, baschkirisch Башҡортостан Республикаһы Baschqortostan Respublikahy, russisch Республика Башкортостан Respublika Baschkortostan; veraltet noch Baschkirien russisch Башкирия) ist eine Republik (Föderationssubjekt) mit Hoheitsrechten im östlichen Teil des europäischen RusslandWeiterlesen

Baschkortostan (baschkirisch Башҡортостан Baschqortostan; russisch Башкортостан Baschkortostan; offiziell Republik Baschkortostan, baschkirisch Башҡортостан Республикаһы Baschqortostan Respublikahy, russisch Республика Башкортостан Respublika Baschkortostan; veraltet noch Baschkirien russisch Башкирия) ist eine Republik (Föderationssubjekt) mit Hoheitsrechten im östlichen Teil des europäischen Russlands. Titularnation sind die Baschkiren. Baschkortostan ist die bevölkerungsreichste der Republiken der Russischen Föderation und gehört zum Föderationskreis Wolga. Die Republik Baschkortostan wurde 1992 nach Auflösung der Sowjetunion (UdSSR) aus der Baschkirischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik (Baschkirische ASSR) gegründet und ist seit 1993 eine Präsidialrepublik.

Mehr über Baschkortostan

Population, Area & Driving side
  • Bevölkerung 4016481
  • Fläche 143600
Verlauf
  • Im heutigen Baschkortostan wird die Magna Hungaria, die Heimat eines magyarischen Stammes vermutet, über den Ungarn und Baschkiren miteinander verwandt sein sollen. In der Tat sind vier der sieben ungarischen Stammesnamen (Yeney/Jenö, Djurmati/Gyarmat, Tamyan/Tarján, Girei/Ker) noch in Baschkirien vorhanden. Informationen über die Baschkiren am südlichen Ural datieren zurück auf das 10. Jahrhundert. So erwähnt Ibn Fadlan das Volk der „Basqort“ in seinem Reisebericht. Um 1220 unterwarf Dschingis Khan die baschkirischen Stämme, die dort lebenden Magyaren wurden dabei endgültig vernichtet. Die Baschkiren blieben bis Mitte des 16. Jahrhunderts unter der Herrschaft der Goldenen Horde.

    Nachdem Russland 1552 das Khanat Kasan eingenommen hatte, wandten sich die baschkirischen Völker nach und nach dem Nachbarreich im Westen zu, vor allem weil sie in umherziehenden Nomadenvölkern, die von Osten her immer wieder über das Land herfielen, eine große Bedrohung sahen, vor denen sie die militärische Großmacht Russland schützen konnte. So schlossen sich in den Jahren von 1554 bis 1557 alle baschkirischen Stämme nach und nach Russland an. An diesen zumindest teilweise freiwilligen Anschluss erinnert heute ein vom russischen Staat errichtetes Denkmal in der Hauptstadt Ufa, das Monument Druschby (übersetzt Monument der Freundschaft) und dieses soll an die „ewige Freundschaft“ zwischen dem baschkirischen und russischen Volk erinnern. Ufa selbst wurde 1574 als Festung und damals östlichste Befestigung Russlands gegründet.

    Russland gewährte den Baschkiren weitgehende Autonomie, Religionsfreiheit und ein Besitzrecht auf Grundlage der Erbfolge. Die Baschkiren stellten Russland in verschiedenen Kriegen ihre kämpferischen Fähigkeiten zur Verfügung – als Mitstreiter im Feldzug von Kusma Minitsch Minin und Dmitri Michailowitsch Poscharski befreiten sie 1612 Moskau von den Polen, unter Peter dem Großen stürmten sie 1697 die Stadt Asow im Kampf gegen die Osmanen. Auch im Großen Nordischen Krieg kämpften sie an der Seite Russlands. In den Befreiungskriegen halfen sie der russischen Armee, Napoleon zurückzuschlagen (z. B. belagerten sie Hamburg im Jahr 1814). Davon zeugt noch heute der Baschkiren-Gedenkstein in der Nähe der Russischen Kirche in Leipzig und eine spezielle Gedenkschrift für die baschkirischen Regimenter am Völkerschlachtdenkmal in Leipzig.

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    Im heutigen Baschkortostan wird die Magna Hungaria, die Heimat eines magyarischen Stammes vermutet, über den Ungarn und Baschkiren miteinander verwandt sein sollen. In der Tat sind vier der sieben ungarischen Stammesnamen (Yeney/Jenö, Djurmati/Gyarmat, Tamyan/Tarján, Girei/Ker) noch in Baschkirien vorhanden. Informationen über die Baschkiren am südlichen Ural datieren zurück auf das 10. Jahrhundert. So erwähnt Ibn Fadlan das Volk der „Basqort“ in seinem Reisebericht. Um 1220 unterwarf Dschingis Khan die baschkirischen Stämme, die dort lebenden Magyaren wurden dabei endgültig vernichtet. Die Baschkiren blieben bis Mitte des 16. Jahrhunderts unter der Herrschaft der Goldenen Horde.

    Nachdem Russland 1552 das Khanat Kasan eingenommen hatte, wandten sich die baschkirischen Völker nach und nach dem Nachbarreich im Westen zu, vor allem weil sie in umherziehenden Nomadenvölkern, die von Osten her immer wieder über das Land herfielen, eine große Bedrohung sahen, vor denen sie die militärische Großmacht Russland schützen konnte. So schlossen sich in den Jahren von 1554 bis 1557 alle baschkirischen Stämme nach und nach Russland an. An diesen zumindest teilweise freiwilligen Anschluss erinnert heute ein vom russischen Staat errichtetes Denkmal in der Hauptstadt Ufa, das Monument Druschby (übersetzt Monument der Freundschaft) und dieses soll an die „ewige Freundschaft“ zwischen dem baschkirischen und russischen Volk erinnern. Ufa selbst wurde 1574 als Festung und damals östlichste Befestigung Russlands gegründet.

    Russland gewährte den Baschkiren weitgehende Autonomie, Religionsfreiheit und ein Besitzrecht auf Grundlage der Erbfolge. Die Baschkiren stellten Russland in verschiedenen Kriegen ihre kämpferischen Fähigkeiten zur Verfügung – als Mitstreiter im Feldzug von Kusma Minitsch Minin und Dmitri Michailowitsch Poscharski befreiten sie 1612 Moskau von den Polen, unter Peter dem Großen stürmten sie 1697 die Stadt Asow im Kampf gegen die Osmanen. Auch im Großen Nordischen Krieg kämpften sie an der Seite Russlands. In den Befreiungskriegen halfen sie der russischen Armee, Napoleon zurückzuschlagen (z. B. belagerten sie Hamburg im Jahr 1814). Davon zeugt noch heute der Baschkiren-Gedenkstein in der Nähe der Russischen Kirche in Leipzig und eine spezielle Gedenkschrift für die baschkirischen Regimenter am Völkerschlachtdenkmal in Leipzig.

    Anfang des 17. Jahrhunderts begann der russische Adel, sich in Baschkirien niederzulassen, Burgen und Betriebe zu errichten. Als die Steuern und der Umfang der Arbeitsverpflichtungen durch die Russen wuchsen und zudem noch versucht wurde, die Muslime Baschkiriens zu christianisieren, wuchs der Unmut in der Bevölkerung. Diese ersuchte in mehreren Bittschriften die zentrale Verwaltung um Hilfe, und als diese ausblieb, kam es mehrmals zu kleineren Aufständen, die niedergeschlagen wurden – so 1616, 1645, 1662–1664, 1681–1684, 1704–1711. Am 11. Februar 1736 gab es einen Erlass, der es den Adeligen erlaubte, baschkirisches Land zu erwerben. Während der Aufstände 1735–1740 wurden die zwangsgetauften Baschkiren Toigildy Schuljakow 1738 und Kissjabika Bairjassowa 1739 als Apostaten in Jekaterinburg auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

    Anlass zum großen Aufstand gaben die Repressionsmaßnahmen Russlands gegen die Jaizkischen (Ural-)Kosaken 1772. Alle Völker Baschkortostans unterstützten diesen Aufstand, und so mündete dieser in den Bauernaufstand 1773–1775 unter der Führung des Don-Kosaken Jemeljan Pugatschow. Zum Helden Baschkortostans wurde in diesem Aufstand der Baschkire Salawat Julajew, der an der Seite Pugatschows kämpfte und zur Freiheit Baschkiriens und zur Freundschaft zwischen Baschkiren und Russen aufrief. Sein Name und seine Lebensgeschichte wurden von der russischen Obrigkeit nach seiner Gefangennahme verdammt. Heute ist eine Großstadt in Baschkortostan nach ihm benannt, und seine Reiterfigur ziert sowohl das Staatswappen Baschkortostans als auch die Stadt Ufa in Form eines großen Denkmals.

     Karte der Länder des Orenburger- und Ural-Kosakenheeres (blau), sowie des Baschkirischen Kosakenheeres (rot) im Jahr 1858

    Das Zarenreich, erschrocken von den Dimensionen des Aufstandes, änderte seine Politik hinsichtlich der Autonomie der baschkirischen Bauern ein wenig, doch es blieb im Allgemeinen bei der Unterdrückung. Im Zuge von Landreformen wurden die Gebiete der Gouvernements Russlands neu eingeteilt, und die Baschkiren verloren einen Großteil ihrer Ländereien an Nachbarregionen sowie an den russischen Adel und die orthodoxe Kirche. Anfang des 20. Jahrhunderts besaßen sie nur noch 20 % ihrer ursprünglichen Gebiete. Ein Manifest, das vom 19. Februarjul. / 3. März 1861greg. datiert und die Festungsrechte, die die Bürgerrechte von jeher beschnitten hatten, aufhob, wurde zu einem Meilenstein in der sozialen Entwicklung Baschkiriens. Das Wirtschaftswesen begann nun langsam, kapitalistische Formen anzunehmen.

    Ab 1855 wird in Baschkirien, dass Baschkiro-Meschtscherjakische Heer (auch Baschkirisches Kosakenheer) aufgestellt – eine irreguläre Formation, ähnlich der Kosakenheere auf dem Territorium der Provinz Orenburg, die aus einer baschkirischen Armee und einer meschtscherjakischen Armee bestand und später auch die Teptjaren-Regimenter der genannten Provinzen in ihre Struktur aufnahm.

    1865 entstand das Gouvernement Ufa, welches bis 1917 bestand haben sollte.

     Territoriale Entwicklung der Baschkirischen ASSR

    In den Wirren nach der Oktoberrevolution Ende 1917 erklärte sich Baschkortostan unter Zeki Velidi Togan für autonom. Das Gebiet umfasste zu Beginn nur den östlichen Teil des früheren Gouvernements Ufa sowie kleinere Gebiete der Gouvernements Orenburg, Perm und Samara und wurde deshalb auch „Klein-Baschkirien“ genannt.

    Anfang 1919 ging Baschkortostan als erste ethnische Autonomie in die Russische SFSR (RSFSR) ein. Nachdem zunächst unterschiedliche Namen teils zeitgleich in Gebrauch waren, wurde ab den 1930er Jahren ausschließlich „Baschkirische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik“ (Baschkirische ASSR) offiziell.[1][2][3] Von 1919 bis 1922 war Sterlitamak Hauptstadt der Autonomie. 1922 vergrößerte sich das Territorium auf das „Groß-Baschkirien“ genannte Gebiet und damit etwa auf die heutige Größe. Mit der Hinzugewinnung der Stadt Ufa wurde diese Hauptstadt. Kleinere Gebiete, teils Exklaven in den umliegenden Verwaltungseinheiten, wurden später von der Baschkirischen ASSR wieder abgetrennt.

    Die ökologische Situation Baschkortostans wird wegen erheblicher Umweltverschmutzung, insbesondere auch infolge von Unfällen der chemischen Industrie, als prekär beschrieben.[4]

    1988 wurde auch in Baschkortostan eine Sektion des Tatarischen Zentrums gebildet, die für die Unabhängigkeit des Landes und für eine kulturelle Einheit der im Land lebenden Tataren mit denen in Tatarstan, Tschuwaschien und Sibirien eintrat.

    Mit dem Zerfall der Sowjetunion wurden Baschkortostan weitreichende Autonomierechte zugestanden.

    1990 benannte sich die Baschkirische ASSR in "Baschkirische Sozialistische Sowjetrepublik - Baschkortostan" um, die Zugehörigkeit zur UdSSR und zur Russischen Föderation wurde dabei bekräftigt.[5] Zwei Jahre später, am 25. Februar 1992, erfolgte die Umbenennung in "Republik Baschkortostan".[6] 1993 wurde in Baschkortostan das Präsidentenamt eingeführt, im Dezember desselben Jahrs verabschiedete der Oberste Sowjet eine neue Verfassung, die sich inhaltlich an der neuen russischen Verfassung orientierte. Durch die Verfassung wurde Baschkortostan von einer Sowjet- zu einer Präsidialrepublik.[5]

    Kurz nach der Anerkennung am 18. Oktober 2022 durch die Werchowna Rada der Ukraine der Republik Itschkerien als vorübergehend von der Russischen Föderation besetzt, auf Grund einer offiziellen Petition des Baschkirischen Nationalen Politischen Zentrums (BNPZ, Baschnazpolit) wurde am 29. Dezember 2022 ein Resolutionsentwurf zur Anerkennung der staatlichen Souveränität und Unabhängigkeit der Republik Baschkortostan registriert. Stand Frühling 2023 wird der Resolutionsentwurf noch im Ausschuss für Außenpolitik und zwischenparlamentarische Zusammenarbeit bearbeitet.[7][8][9]

    БСЭ т.4 1950 год стр 347 Jonathan D. Smele: Historical Dictionary of the Russian Civil Wars, 1916–1926. Band 2. Rowman & Littlefield, 2015, ISBN 1-4422-5280-4, S. 179. The Encyclopedia Americana. Band 30. Grolier, Danbury 1984, ISBN 0-7172-0115-5, S. 310. Ryszard Kapuściński: Imperium. Sowjetische Streifzüge. Eichborn, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-8218-4707-7, Und morgen: Baschkirenaufstand, S. 213–224, S. 216: „Die Natur hier war zauberhaft, dicht bewaldete Berge, sechshundert Flüsse und Bäche, tausend Seen. Zahlloses Getier, alle nur erdenklichen Arten von Vierbeinern, Schwärme flinker Vögel, Wolken emsiger Bienen. Bis die Chemie kam. Baschkortostan wurde zu einem Übungsplatz der Chemie verwandelt, in ein Zentrum der chemischen Industrie der damaligen UdSSR. Rauchschwaden bedeckten den Himmel, die Luft war geschwängert mit Staub, die Flüsse stanken nach Phenol.“ ↑ a b Grävingholt, Jörn: Regionale Autonomie und postsowjetischer Autoritarismus: die Republik Baschkortostan:T. 1, politischer Umbruch und Neuordnung der Institutionen. In: Berichte / BIOst, 16-1999. Bundesinstitut fürostwissenschaftliche und internationale Studien, 1999, abgerufen am 2. Januar 2021. Закон РФ от 21 апреля 1992 г. N 2708-I. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. November 2021; abgerufen am 2. Januar 2021. Проект Постанови про визнання державного суверенітету та незалежності Республіки Башкортостан In: rada.gov.ua - Верховна Рада України. Офіційний вебпортал парламенту України 29. Dezember 2022, abgerufen am 19. April 2023. Рада має намір визнати незалежність одного з регіонів РФ: зареєстровано постанову In: glavcom.ua 29. Dezember 2022, abgerufen am 19. April 2023. Украина собралась признавать независимость Башкирии — это шутка такая?! Нет. In: ufa1.ru - новости Уфы. 30. Dezember 2022, abgerufen am 19. April 2023 (russisch).
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